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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0204
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Stift Verden

Der Herr behüte deinen eingang und außgang
von nun an biß zu ewigen zeiten [Ps 121, 8], Amen.

Darnach lasse der priester das kind durch seinen
paten dem teufel absagen und spreche:

N., entsagestu dem teufel ?

Antwort: Ja.

Und allen seinen werken ?

Antwort: Ja.

Und alle seinem wesen ?

Antwort: Ja.

Darnach frage er:

Gleubestu an Gott den allmechtigen, Vater,
schöpfer himmels und der erden ?

Antwort: Ja.

Gleubestu an Jhesum Christum, seinen einigen
Sohn, unsern Herrn, der entfangen ist von dem hei-
ligen Geiste, geboren von Maria der jungfrauen, ge-
litten unter Pontio Pilato, gekreuziget, gestorben
und begraben, niedergefahren zu der hellen, am
dritten tage wieder auferstanden von den todten,
aufgefahren gen himmel, sitzend zur rechten Got-
tes, des allmechtigen Vaders, von dannen er kom-
men wird, zu richten die lebendigen und die tod-
ten ? 50

Antwort: Ja.

Gleubestu an den heiligen Geist, eine heilige
christliche kirchen, die gemeine der heiligen, ver-
gebung der sünden, auferstehung des fleisches und
ein ewiges leben ?

Antwort: Ja.

N., wiltu getauft sein ?

Antwort: Ja.

Tauffrage bei Anm. 50, auch entsprechend der Olden-
burger KO, Bl. X x IV vff., wo die Bestimmung:
„Darnach bringe man...“ fehlt. Vgl. auch die Meck-
lenburger KO von 1552, Sehling V, 204f., der die
Oldenburger KO hier entspricht.

50 Diese Tauffrage ist hier, abweichend von Luthers
Taufbüchlein und von der ursprünglichen Fassung
in der Lüneburger KO und in der Wolfenbüttler KO,
zum vollen Wortlaut des Apostolikums erweitert;
vgl. Bek. Schr., 540; Sehling VI, 1, 557. XVI. 159
mit Anm. 89. Eine verkürzte Form haben u. a. auch
die Mecklenburger KO, Sehling V, 205; die KO für
Lippe, Spiegelberg und Pyrmont, Bl. Z IV r; die
Oldenburger KO, Bl. Yy I r; die Lauenburger KO,
Bl. 170 r. - Die Grubenhagener KO und die Hoya-
sche KO haben den vollen Wortlaut des Apostoli-
kums, ebenso die Osnabrücker KO von 1618; vgl.
Sehling VI, 2, 1068. 1158 und unten S. 283.

172

Da nehme er das kind und teufe es und spreche:
N., ich teufe dich im namen des Vaters, des Sons
und des heiligen Geistes. Amen.

Denn sollen die paten das kindlein halten in der
taufe, und der priester spreche, weil er ihm das
westerhembde 51 anzeucht:

Der allmechtige Gott und Vater unsers Herrn
Jhesu Christi, der dich anderweit geboren hat durch
das wasser und den heiligen Geist und hat dir alle
deine sünde vergeben, der sterke dich mit seiner
gnade zum ewigen leben. Amen.

Friede sey mit dir.

Antwort: Amen.

Allhie ist zu merken, nachdem wir in den kir-
chen dieses unsers stifts Verden aus erheblichen
und in Gottes wort wolgegründeten ursachen den
exorcismum behalten 52, das die prediger das volk
zu zeiten erinnern sollen, das dieselbige keinesweges
also verstanden werde, als solte das kind durch den
exorcismum und nicht vielmehr durch die heilige
taufe auß der gewalt des teufels genonnnen und
errettet werden, sondern das es allein ein erinne-
rung sey, in was grosser not und gefehrlichen jam-
mer das kindlein seiner sünden halben stecke, war-
umb ihme die heilige taufe nötig, und was durch
dieselbige bey den kindlein außgerichtet werde.

Von der nottaufe 53.

Demnach an den hebammen gros und viel ge-
legen und oftermals in stedten und dörfern bey der
nottaufe auch durch der hebammen und frauen un-

51 = Taufkleid (alba vestis).

52 Der Exorzismus wurde nach den KOO auch bei-
behalten in den Fürstentümern Lüneburg und Wol-
fenbüttel, desgleichen im Herzogtum Mecklenburg,
in den Grafschaften Lippe, Spiegelberg und Pyr-
mont, in der Grafschaft Oldenburg, im Fürstentum
Grubenhagen, im Herzogtum Lauenburg. Weiteres
bei Höfling, Taufe II, am jeweils gegebenen Ort;
G. Rietschel-P. Graff, aaO. II, 575ff. - Der
Wortlaut dieses Absatzes lehnt sich eng an die Wol-
fenbüttler KO, Sehling VI, 1, 160, an.

53 Dieses ganze Kapitel ist der Wolfenbüttler KO wört-
lich entlehnt, abgesehen von ganz unbedeutenden
Varianten; vgl. Sehling VI, 1, 160ff. Die Lüne-
burger KO hat es auch schon, aber dort fehlen die
beiden sich anschließenden Absätze betr. die Ein-
richtung eines Kirchenbuches, von einigen text-
lichen Varianten abgesehen; vgl. Sehling VI, 1-
 
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