Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0231
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kirchenordnung 1606

approbiren, ratificiren und confirmiren dieselbige
hiemit und in kraft dieses unsers offnen briefes vor
uns und alle unsere nachkommen, also stedt und
unvorrückt zu halten, und sollen also obgemelte
pastorn und ihre nachkommen, sowol diejennigen,
so von uns, andern unsern praelaten und collatorn
mit ihren pfarren und kirchen belehnet werden, des
nachjahrs kraft dieses unsers brieves assecurirt,
auch ein jeder pastor seiner pfarr die zeit seines
lebens vorgewisset sein und deren nicht entsetzet
werden, es were dann, das einer alters oder leibs-
unvormügenheit oder ergerlichen lehr und lebens
halben nicht zu dulden were, welches doch alle-
zeit zu unser, unser successorn und unsers ehrwir-
digen tumbcapittels discussion gestellt und cum
causae cognitione geschehen, dazu dan (auf solchen
unvorhoffentlichen fall) das ministerium unsers
stifts Verden auch gezogen und also ohne solche er-
hebliche ursach und erkantniß keiner bey seinem
leben abgeschafft werden soll. Wir wollen auch, das
alle der vorstorbnen pastorn witwe, solang sie im
witwenstand bleyben und sich nicht wieder be-
freyen, aller exaction, auflag und beschwerung,
nichts außbescheiden, befreyet sein sollen. Dessen
alles zu warem urkund und stedter haltung haben
wir Eberhardt, bischoff zu Lübeck, administrator
zu Verden, abt und herr vom hauß zu S. Michael
in Lünenburg, unser insiegel an dessen breff wis-
sentlich heissen hangen und uns mit eigener hand
underschrieben und wir, tumbdechant, senior und
ganz capittel der tumbkirchen zu Verden, bezeugen
und bekennen hiemit vor uns, auch im namen und
wegen unsers 56 thesaurarii, als collatoris der pa-

56 Originalurkunde: und von wegen unsers itzigen.

57 Originalurkunde: Auhusen, deß ehrwirdigen, ernve-
sten, erbarn Johann von Seggern. — Johann von Seg-
gern der Jüngere nahm schon am 21. Februar 1567
an der Wahl Eberhards zum Bischof von Verden teil;
vgl. Ch. G. Pfannkuche, Die neuere Geschichte,
77, Anm. 3. — Zur Kollation der im Text genannten
Pfarren vgl. oben S.196f., Anm.48, und oben S. 162f.,
Anm. 88. - Der Thesaurarius als Kollator der Pfarr-
stelle an St. Nikolai wird auch in der Vokations-
urkunde für Mag. Andreas Polemann zum Diakon
an St. Johannis (vgl. oben S. 154, Anm. 40) vom
18. Mai 1613 genannt, ebenso in Polemanns Kolla-
tionsurkunde vom 30. Juli 1613; vgl. die Original-
urkunden im Stadt-A. Verden: G IV 1, 1.

storadt im tumb und S. Nicolai in Verden, auch zu
Auhusen 57, und alle unsere nachkommen, das wir
diese hochermelts unsers gnedigen fürstenundherrn
bewilligung, ratification und confirmation der pa-
storn im stift Verden, gebetene, gemachte und er-
haltene richtigkeit und vorgleichung also mit be-
liebet, bewilliget, angenommen und unsern consent
dazu gegeben haben. Dessen zu warem zeugnuß
haben wir unser insiegel, welches ad causas genant
würt, auch mit unserm wissen an diesen breff las-
sen hengen. Und ich N. 58, als der elteste und itziger
zeit collator der kirchen zu N. 59, bekenne und be-
zeuge hiemit auch vor mich und alle meine nach-
kommen, das ich in solche der herrn pastorn ge-
bettene und erhaltene und von hochermeltem mei-
nem gnedigen fürsten und herrn approbirte, rati-
ficirte und confirmirte richtigkeit und vorglichung
auch durchauß gewilligt, wil dieselbige und meine
nachkommen als collatores der pfarr N. 60 sollen sie
auch hinfüro zu ewigen zeiten also, soviel sie be-
treffen und belangen würdet, stedt, vest und un-
verrückt halten. Dessen zur sicherheit und vester
haltung habe 61 ich mein angeborn pitschir auch an
diesem breff wissentlich gehangen und mich mit
eigner hand underschrieben, der gegeben ist nach
Christi Jesu, unsers einigen erlösers und selig-
machers geburt im funfzehenhundertunddreyund-
achtzichsten jahr am dage Viti martyris 62.

Facta collatione Gregorius Rittershausen nota-
rius publicus subscripsit.

Zuletzt ordenen und gebieten wir, das bey allen
kirchen aller pastorn und küster jährliche einkom-
men und der pfar oder küsterey zugehörige güter,

58 Originalurkunde: Johann von Mandelslo. — Vgl. da-
zu oben S. 197, Anm. 48.

59 Originalurkunde: Walsete. — Zur Kollation der Pfarre
in Kirchwalsede vgl. oben S. 197, Anm. 48; auch
A. Asmus, 43, Anm. 99.

60 Originalurkunde: zu Walsede.

61 Druckvorlage: haben. Originalurkunde wie der Text.

62 Der TagdesMärtyrers Veit: 15.Juni.-Der hl.Veit war
nach der Legende Märtyrer unter Diokletian in Unter-
italien im 4. Jh., einer der vierzehn Nothelfer. 836 kamen
seine Gebeine ins Kloster Corvey, von dem die weitver-
breitete Verehrung Veits im Mittelalter ausging. Vgl.
Rühle, RGG 2 V, 1601; F. v. Sales Doyé, Heilige
und Selige der röm.-kath. Kirche II. 1929, 524f.;
Butler’s Lives of the Saints etc. II (1956), 545f.

199
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften