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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0288
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Stadt Osnabrück

cken erholden, als wy best können. Und scholen
hier ock to helpen kerckheren und kappelaen, so-
ferne se mit 91 prediken und bicht hören nicht ver-
hindert syn. Idt scholen ock de koesters in den
kercken hierto flitigen helpen.

Idt schall averst na disser statt gelegenheit die
ganze schole in drey deile gedeilet werden, also dat
de rector mit einem deile der kinder dat chor to
S. Catrinen vorware, de ander geselle mit sinen hül-
pen 92 to Marien, de drüdde tom Augustineren 93. Und
scholen de ceremonien der kercken nahfolgender
wise aldüß geholden werden.

Deß Sondages und festdages des morgens na der
fröprediken schal man anheven eine antiphen, darup
twe oder drey psalm, latine gesungen, hierup twe la-
tinische lectiones gesungen, als de epistolen und dat
evangelium in dem tono, darinne man de prophetien
plech to singen. De drüdde schall sin dat evangelium,
up düdesch gelesen mit luder stemme to dem volke.
Darna schal gesungen werden ein responsorium mit
dem latineschen Te Deum 94. Na dem Te Deum schal
fort angefangen werden introitus missae de tempore
offte na gelegenheit ein düdesch psalm.

Up de andern dage in der wecken to negen uhren,
wenn de kinder ut der schole gaen, scholen die
scholegesellen in den twen karspelskercken mit eren
antal der kinder singen und anheven vorerst eine
antiphen, darup singen twe oder drey latinische
psalm, darna de 95 lectiones ex veteri testamento,
overst der drüdde up düdesch gelesen. Darna schal
dat canticum Zachariae 96 gesungen werden und

91 Druckvorlage: nit; sonst wie der Text.

82 Niederschrift (danach Fink) und Legerbuch: hupen.

93 Zum ev. Chorgesang und zur ev. Kirchenmusik in
Osnabrück s. F. Bösken, aaO. 129ff.

94 Vgl. oben S. 153, Anm. 36.

95 Die übrige Überlieferung: dre, [bzw.] drei (Leger-
buch).

96 Im Legerbuch folgen noch die Worte: Benedictus
Dominus Deus Israell. Zu diesem Canticum vgl. oben

S. 153, Anm. 38.

97 Hier hört der Absatz im Legerbuch auf. Es folgt der
neue mit „Des Mandages...“. Die in unserem Text
noch folgenden Worte bis zum Schluß des Absatzes
erscheinen wie ein unachtsamer Zusatz. Da jedoch
dieselben Worte weiter unten noch einmal, diesmal
sinngemäß, stehen, dürfte es sich deutlich um ein
Versehen, vermutlich bereits der 1543 benutzten
Druckvorlage handeln. Die Niederschrift weist näm-
lich hier und im folgenden Absatz eine solche Text-

darup eine latinesche collecta de tempore mit dem
Benedicamus 97, Da pacem, Domine, in diebus no-
stris. Addetur collecta cum Benedicamus Domino.

Deß Mandags to veer uhren dessülvengelicken
schall ock gesungen werden in den beyden kercken
vor de vesper tom 1. twe offte drey psalmen, darna
twe lectiones, latine gesungen, ex novo testamento,
de drüdde up düdesch gelesen. Darna sall gesungen
werden dat latinesche Magnificat 98 mit den anti-
phonen 99, Da pacem, Domine, in diebus nostris 1,
addetur collecta cum Benedicamus Domino 2.

In den latineschen psalmen und lectionibus to
singen, schall diese wise geholden werden, dat die
psalter von voer an werde angehaven bet tom ende,
deßglicken ock dat olde und nie testament, dat also
durch düsse dachlicke övinge in singen und lesen
die kinder in der hilligen schrift geövet und in
gadesfrochte upgetagen werden.

Deß Mitweckens up den namitdach schall nicht
gesungen werden in der 3 kercken denn allene deß
morgens; denn idt scholen die scholekinder den
namitdag alletidt verlöff hebben 3a. Idt schall ock
bewilen des morgens, ock in der vesper die düdesche
offte latinesche letania 4 gesungen werden vor alle
anliggende not lives und der seelen.

Van den doden to halen 5.

Die doden scholen eerlicken verludet 6 werden
und mit gesange durch den scholegesellen deß ker-
spels mit den schölern gehalet und gebracht wer-

konfusion auf, daß sich das Zustandekommen des
Fehlers daraus leicht rekonstruieren läßt. Vgl. die
Wiedergabe des Textes der Niederschrift und die An-
gabe der Streichungen und Zusätze darin bei Fink.
Daß die Worte „Da pacem...“ hier nicht hergehören,
hat Fink freilich nicht bemerkt. - Zum „Benedica-
mus“ vgl. oben S. 153, Anm. 34.

98 Vgl. oben S. 153, Anm. 33.

99 Legerbuch: der antiphen.

1 Vgl. oben S. 162, Anm. 83.

2 Dieser ganze Absatz ist in der Niederschrift von wenig
späterer Hand nachgetragen.

3 Die übrige Überlieferung: den.

3a Verlöff hebben = Freizeit haben; vgl. Lasch und
Borchling I, 868. 4 Vgl. oben S. 41, Anm. 14.

5 Dieses Kapitel ist ganz lokalbedingt, völlig abwei-
chend von dem Kapitel „Van der begrefnisse“ der
Lübecker KO (Sehling V,348f.);vgl.H. Hoyer, 180.

6 = beläutet; vgl. oben S. 223, Anm. 13.

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