Stadt Osnabrück
wochen in jeder kirchen ordinarie zweymal, zu
S. Mariae 33 am Dinstag und Freytag, zu S. Catha-
rinae 34 aber am Montag und Donnerstag geprediget 35.
Alle predigte sollen mit der stunde angefangen und
mit derselben stund geendigt werden.
Die gemeine bettag haben keine gewisse zeit, son-
dern werden nach gelegenheit dieses orts angestellet.
Wann auf gemeine Son- und andere festage das
nachtmal deß Herrn zu halten ist, sol das ampt
mit gesang, predigt, gebett etc. folgenderweise
und -maß verrichtet werden 36.
Erstlich wird das Kyrie gesungen, darnach das
Gloria, darnach Allein Gott in der höhe sey ehr 37.
Nach demselbigen wendet sich der pastor zu dem
volk und singet: Der Herr sey mit euch. Der chor
antwortet: Und mit deinem geist. Der pastor kehret
sich wider zu dem altar und singet: Lasset uns bet-
ten. (Hier wird entweder die ordentliche sontägliche
collecta, inmassen hernacher an seinem ort 38 folgen
wirt, oder anstatt deroselben diese gemeine collecta
gesungen:) Herr Gott, himlischer Vatter, der du
auß vätterlicher liebe gegen uns arme sünder dei-
nen Sohn uns geschenket hast, daß wir an ihn glau-
ben und durch den glauben sollen selig werden, wir
33 Vgl. oben S. 249, Anm. 27.
34 Vgl. oben S. 250, Anm. 31.
35 Gegenüber der KO von 1543 ist hier eine Verschie-
bung der Predigttage an den Pfarrkirchen ein-
getreten; vgl. oben S. 251. Die KO von 1543 konnte
die in der Neustadt gelegene Augustinerkirche (vgl.
oben S. 248, Anm. 11), die bes. von den Bewohnern
der zur Katharinenkirche eingepfarrten Johannis-
leischaft leicht zu erreichen war, mit einbeziehen.
Dort sollte am Mittwoch gepredigt werden. Durch
den Ausfall der Augustinerkirche mußte die Rege-
lung, wie sie sich in unserer KO findet, vernünftiger
erscheinen.
36 Vgl. zu diesem Kapitel KO von 1543: „Ordenung
der evangelischen missen...“, oben S. 257 f. Auch
hier sind einige Änderungen eingetreten. So fehlt der
Introitus; eingefügt ist die Salutatio. Nach der Pre-
digt werden der Katechismustext, das Fürbitten-
gebet und das Da pacem jedenfalls nicht ausdrück-
lich genannt, wie es 1543 geschieht, usw.
37 Vgl. oben S. 56, Anm. 98. 38 Vgl. unten S. 270ff.
39 Kollekte Veit Dietrichs, u. a. enthalten in der Kin-
derpostille von 1546; vgl. O. Dietz, Die Evange-
lienkollekten Veit Dietrichs. Gebete der Väter I, 1.
1930,58; auch J. T. Müller, M. Veit Dietrich’s
Haus-Postille, das ist: Predigten über alle Sonn-
und Festtags-Evangelien... 1845, 193. Die Kollekte
bitten dich, gib deinen heiligen Geist in unsere her-
zen, daß wir in solchem glauben biß an unsere end
beharren, durch Jesum Christum deinen Sohn, un-
seren Herren 39.
Hierauf wird die epistel gelesen, dann ein psalm
gesungen und nach demselbigen die predig an-
gefangen.
Nach vollendeter predigt wird das Credo oder
ein ander psalm 40 gesungen. Darnach wird auf Mi-
chaelis und andere hohe fest ad populum vorm altar
gesungen 41:
Minister: Dominus vobiscum.
Chorus: Et cum spiritu tuo.
Minister: Sursum corda.
Chorus: Habemus ad Dominum.
Minister: Gratias agamus Domino Deo nostro.
Chorus: Dignum et iustum est.
In die Michaelis 42.
Minister 43:
Vere dignum et iustum est, aequum et salutare,
nos tibi semper et ubique gratias agere, Domine
sancte, Pater omnipotens, aeterne Deus, per Chri-
stum, Dominum nostrum, per quem maiestatem
war weit verbreitet; vgl. z. B. Lüneburger KO von
1564 und Wolfenbüttler KO von 1569, Sehling
VI, 1, 572; KO für Lippe, Spiegelberg und Pyr-
mont von 1571, Bl. M III, und Oldenburger KO
von 1573, Bl. Rr IIIr; Hoyasche KO von 1581,
Sehling VI, 2, 1152f. mit Anm. 3; Grubenhagener
KO von 1581, Sehling VI, 2, 1083 mit Anm. 23;
Verdener KO von 1606, vgl. oben S. 206 mit Anm. 13;
Buxtehuder Agende von 1565, vgl. oben S. 108 mit
Anm. 40.
40 Znm Credo und seiner Stellung vgl. oben S. 258 mit
Anm- 32 und 33; zu seiner Vertauschung mit einem
anderen Lied P. Graff, aaO. 164ff. (Beispiele für
das Fehlen oder die Vertauschbarkeit des Credo be-
reits im Mittelalter und im 16. Jh., aber auch für
eine wachsende Tendenz zur Verdrängung seit ca.
1600).
41 „Minister“ und „Chorus“ steht in der Druckvorlage
jeweils über den Notenlinien, der zu singende Text
darunter. Die Notenlinien enthalten jedoch keine
Noten. Die Ausgabe der KO von 1652 bringt dann
auch Noten; vgl. die Abbildung bei W. Schäfer,
54/55.
42 Vgl. Missale Romanum (Ordo Missae. Gewöhnliche
Praefatio).
43 Auch hier, ebenso bei den folgenden Präfationen,
steht der Text unter leeren Notenlinien.
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wochen in jeder kirchen ordinarie zweymal, zu
S. Mariae 33 am Dinstag und Freytag, zu S. Catha-
rinae 34 aber am Montag und Donnerstag geprediget 35.
Alle predigte sollen mit der stunde angefangen und
mit derselben stund geendigt werden.
Die gemeine bettag haben keine gewisse zeit, son-
dern werden nach gelegenheit dieses orts angestellet.
Wann auf gemeine Son- und andere festage das
nachtmal deß Herrn zu halten ist, sol das ampt
mit gesang, predigt, gebett etc. folgenderweise
und -maß verrichtet werden 36.
Erstlich wird das Kyrie gesungen, darnach das
Gloria, darnach Allein Gott in der höhe sey ehr 37.
Nach demselbigen wendet sich der pastor zu dem
volk und singet: Der Herr sey mit euch. Der chor
antwortet: Und mit deinem geist. Der pastor kehret
sich wider zu dem altar und singet: Lasset uns bet-
ten. (Hier wird entweder die ordentliche sontägliche
collecta, inmassen hernacher an seinem ort 38 folgen
wirt, oder anstatt deroselben diese gemeine collecta
gesungen:) Herr Gott, himlischer Vatter, der du
auß vätterlicher liebe gegen uns arme sünder dei-
nen Sohn uns geschenket hast, daß wir an ihn glau-
ben und durch den glauben sollen selig werden, wir
33 Vgl. oben S. 249, Anm. 27.
34 Vgl. oben S. 250, Anm. 31.
35 Gegenüber der KO von 1543 ist hier eine Verschie-
bung der Predigttage an den Pfarrkirchen ein-
getreten; vgl. oben S. 251. Die KO von 1543 konnte
die in der Neustadt gelegene Augustinerkirche (vgl.
oben S. 248, Anm. 11), die bes. von den Bewohnern
der zur Katharinenkirche eingepfarrten Johannis-
leischaft leicht zu erreichen war, mit einbeziehen.
Dort sollte am Mittwoch gepredigt werden. Durch
den Ausfall der Augustinerkirche mußte die Rege-
lung, wie sie sich in unserer KO findet, vernünftiger
erscheinen.
36 Vgl. zu diesem Kapitel KO von 1543: „Ordenung
der evangelischen missen...“, oben S. 257 f. Auch
hier sind einige Änderungen eingetreten. So fehlt der
Introitus; eingefügt ist die Salutatio. Nach der Pre-
digt werden der Katechismustext, das Fürbitten-
gebet und das Da pacem jedenfalls nicht ausdrück-
lich genannt, wie es 1543 geschieht, usw.
37 Vgl. oben S. 56, Anm. 98. 38 Vgl. unten S. 270ff.
39 Kollekte Veit Dietrichs, u. a. enthalten in der Kin-
derpostille von 1546; vgl. O. Dietz, Die Evange-
lienkollekten Veit Dietrichs. Gebete der Väter I, 1.
1930,58; auch J. T. Müller, M. Veit Dietrich’s
Haus-Postille, das ist: Predigten über alle Sonn-
und Festtags-Evangelien... 1845, 193. Die Kollekte
bitten dich, gib deinen heiligen Geist in unsere her-
zen, daß wir in solchem glauben biß an unsere end
beharren, durch Jesum Christum deinen Sohn, un-
seren Herren 39.
Hierauf wird die epistel gelesen, dann ein psalm
gesungen und nach demselbigen die predig an-
gefangen.
Nach vollendeter predigt wird das Credo oder
ein ander psalm 40 gesungen. Darnach wird auf Mi-
chaelis und andere hohe fest ad populum vorm altar
gesungen 41:
Minister: Dominus vobiscum.
Chorus: Et cum spiritu tuo.
Minister: Sursum corda.
Chorus: Habemus ad Dominum.
Minister: Gratias agamus Domino Deo nostro.
Chorus: Dignum et iustum est.
In die Michaelis 42.
Minister 43:
Vere dignum et iustum est, aequum et salutare,
nos tibi semper et ubique gratias agere, Domine
sancte, Pater omnipotens, aeterne Deus, per Chri-
stum, Dominum nostrum, per quem maiestatem
war weit verbreitet; vgl. z. B. Lüneburger KO von
1564 und Wolfenbüttler KO von 1569, Sehling
VI, 1, 572; KO für Lippe, Spiegelberg und Pyr-
mont von 1571, Bl. M III, und Oldenburger KO
von 1573, Bl. Rr IIIr; Hoyasche KO von 1581,
Sehling VI, 2, 1152f. mit Anm. 3; Grubenhagener
KO von 1581, Sehling VI, 2, 1083 mit Anm. 23;
Verdener KO von 1606, vgl. oben S. 206 mit Anm. 13;
Buxtehuder Agende von 1565, vgl. oben S. 108 mit
Anm. 40.
40 Znm Credo und seiner Stellung vgl. oben S. 258 mit
Anm- 32 und 33; zu seiner Vertauschung mit einem
anderen Lied P. Graff, aaO. 164ff. (Beispiele für
das Fehlen oder die Vertauschbarkeit des Credo be-
reits im Mittelalter und im 16. Jh., aber auch für
eine wachsende Tendenz zur Verdrängung seit ca.
1600).
41 „Minister“ und „Chorus“ steht in der Druckvorlage
jeweils über den Notenlinien, der zu singende Text
darunter. Die Notenlinien enthalten jedoch keine
Noten. Die Ausgabe der KO von 1652 bringt dann
auch Noten; vgl. die Abbildung bei W. Schäfer,
54/55.
42 Vgl. Missale Romanum (Ordo Missae. Gewöhnliche
Praefatio).
43 Auch hier, ebenso bei den folgenden Präfationen,
steht der Text unter leeren Notenlinien.
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