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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0342
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= Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands, Heft 1. Aurich 1904. - J.Weerda, Der Emder Kirchen-
rat und seine Gemeinde. Ein Beitrag zur Entwicklung reformierter Kirchenordnung in Deutschland, ihrer Grund-
sätze und ihrer Gestaltung. 2 Teile. Göttinger Dissertation 1944 und Münstersche Habilitationsschrift 1948 (beide
in Maschinenschrift). — J.Weerda, Die große Probe. Die Emder Gemeinde und das Interim 1549—1550, in:
Sonntagsblatt für ev.-ref. Gemeinden 54 (Norden 1950), 372f. 378f. - J. Weerda, Entstehung und Entwicklung
der Gottesdienstordnungen der reformierten Gemeinde zu Emden, in: W. Hollweg, Wir grüßen die Brüder. Zur Ta-
gung des Reformierten Weltbundes (Östliche Sektion) vom 16. bis 21. August 1956 in Emden. Emden 1956, 17-47. -
J.Weerda, Das ostfriesische Experiment. Zur Entstehung des Nebeneinander lutherischer und reformierter Ge-
meinden in der ostfriesischen Territorialkirche, in: Zeitschrift für ev. Kirchenrecht 5, 2. 3 (1956), 159-196. -
T. D.Wiarda, Ostfriesische Geschichte. 10 Bände. Aurich 1791—1798 (benutzt Band 2 und 3). — M. v.Wicht
(Hrsg.), Das Ostfriesische Land-Recht, nebst dem Deich- und Syhlrechte... Aurich 1746.-C.Woebcken, Kurze
Geschichte Ostfrieslands. Jever 1949.

Weitere Literatur s. in den Anmerkungen.

Archive: Staatsarchiv Aurich mit dem Lütetsburger Hausarchiv und dem Archiv der Ostfriesischen Land-
schaft als Deposita; Archiv der ev.-luth. Landessuperintendentur, Aurich; Stadtarchiv Emden; Archiv und Biblio-
thek der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden; Archiv der reformierten Gemeinde
zu Emden; Ephoralarchiv Norden; Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Bonn; Handschriftenabteilung
der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen; Handschriftenabteilung der Universitätsbiblio-
thek Groningen; Universitätsbibliothek Tübingen, Depot der ehem. Preußischen Staatsbibliothek, Handschriftenab-
teilung; Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich; Staatsarchiv Hannover; Staatsarchiv Münster, Depo-
situm Grafschaft Rietberg.

Für vielfache Hilfe, zahlreiche Hinweise und Mitteilungen ist Herrn Professor D. J.Weerda, Erlangen, zu
danken.

1. Dynastische und territoriale Verhältnisse. In der ersten Hälfte des 15. Jh.s waren die
Häuptlinge von Greetsiel aus dem Hause Cirksena zu den mächtigsten Herren in Ostfriesland auf-
gestiegen. Ulrich Cirksena wurde von den ostfriesischen Ständen zum Regenten und Oberhaupt von Ost-
friesland erhoben. Um sich die Herrschaft zu sichern, trug er sein Land dem Kaiser an und erhielt es
als Reichsgrafschaft zu Lehen. 1463 wurde zunächst Norderland zur Grafschaft erhoben, 1464 Ulrich
durch kaiserliche Abgesandte als regierender Graf und Herr „zu Norden, Emeden, Emesgonien, in Ost-
friesland“ bestätigt. Er starb aber schon 1466. Zunächst führte dann seine Witwe Theda († 1494) die
Regierung für ihre jungen Söhne. Der älteste Sohn, Enno I., starb 1491. Seine Brüder, Edzard I., später
der Große genannt,und Uko,wurden 1495 gemeinsam vom Kaiser mit der Grafschaft belehnt. Uko starb
1507, und Edzard führte seitdem allein die Regierung.

Streitigkeiten gab es um die Machtbefugnisse der ostfriesischen Grafen besonders in Harlingerland,
Jeverland, Butjadingen und Stadland. Diese Gebiete wurden im 15. Jh. zwar allgemein zu Ostfriesland
gerechnet; aber die Schlösser und Städte Esens, Jever, Friedeburg, ebenso das Stadland und Butjadingen
sind im kaiserlichen Lehnbrief von 1464 nicht aufgeführt. Der angebliche Lehnbrief von 1454, in dem
diese Gebiete besonders genannt sind, gilt jetzt allgemein als spätere Fälschung, der Lehnbrief von 1495,
der den fraglichen Lehnbrief von 1454 ebenfalls enthält, als eine teilweise Fälschung. Bei der Erneuerung
der Belehnung anläßlich der Thronbesteigung Karls V. wurde die Fälschung von der kaiserlichen Kanzlei
aber für echt angenommen und Edzard auf diese Weise als Herr dieser Gebiete ausdrücklich anerkannt 1.
Die Belehnung entsprach jedoch wenig den tatsächlichen Verhältnissen, wie sie sich inzwischen heraus-
gebildet hatten bzw. noch herausbilden sollten.

1447 hatte Ulrich Cirksena die Herrlichkeiten Esens und Stedesdorf seinem Verwandten Siebet

1 Vgl. bes.F. Siefken, Die Fälschung des ostfriesischen Lehnbriefes von 1454. Diss. phil. Leipzig 1921; Maschinen-
schrift im Staats-A. Aurich. Vgl. die Urkunden im Urkundenbuch I, Nr. 677. 790. 807. II, Nr. 1433.

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