2. Karckenordenynge
vor dem pastoren unde kerckendenern.
Wo men doepen schal.
Van dem aventmall des Heren und andern kerckengebruyken.
[1535] 1
De ordenynge der doepe 2.
Erstlick schal de dener effte 3 prester fragen, efft 4
dat kynd ock in der nodt dorch de bademome ge-
dofft sy. So de ummestender antworden: Ja!, schal
de prester wyder fragen de manier, wo 5 dat idt ge-
dofft sy. Und so he bevyndet, dat idt recht gedofft 6,
noemlick myt water im dem namen des Vaders und
des Szoens und des hilgen Geestes, so schal he idt
gedofft blyven laten und nicht wedderumme döpen;
wente 7 idt ys recht gedofft, unangesien, dat idt
dorch eyne frouwe edder eynen manne gedofft ys.
Wente gelyck als men eyn Godt und eyn love ys,
so ys ock men eyn doepe, alze Paulus Ephe. 4 [5]
leret, uppe dat wy den wedderdopern eren erdom 8
nicht bestedigen. Dar he averst van 9 ummesten-
deren horet, dat dat kynd noch nicht gedofft ys, und
de ummestendern begern, dat men dat kynd doepen
schole, schal de prester de ummestendern myt dus-
sen edder dergelyken woerden anspreken, korter
edder lenger na gelegentheit der tydt edder um-
mestender 10: Gi alderlevesten! Ick vermane und
bidde juw allen, de gi hier jegenwordich synt ut
christlicker leve und truwe, dat gi eerstlick to her-
1 Druckvorlage: Entwurf der KO ausdem Staats-A.
Aurich: Rep. 135 Nr. 6, Stück 1, Bl. 6-15 (Bl. 6
trägt nur den Titel, Bl. 15 ist leer). — Bl. 16-26
enthalten eine Abschrift des Entwurfs aus späterer
Zeit. - Verglichen ist E. Sehlings Edition der KO
nach derselben Druckvorlage (vgl. Einleitung, oben
S. 320); die Stellen, an denen unser Text von Seh-
lings Edition abweicht, sind einer genauen Prüfung
unterzogen worden. Gröbere Abweichungen Seh-
lings sind vermerkt. — Wo = Wie; vgl. Anm. 5.
2 Für die Taufordnung ist vorwiegend das Tauffor-
mular der KO für Brandenburg-Nürnberg von 1533
benutzt, die auch für die der ersten Vermahnung
vorangehenden einleitenden Fragen und Erklärun-
gen herangezogen zu sein scheint (Sehling XI,
178 ff.). 3 = oder; vgl. oben S. 227, Anm. 2.
4 = ob; vgl. oben S. 73, Anm. 45.
ten nemen und myt vlyte bedenken willen dyt drep-
licke 11 werk Gads und den groten ernste, de darynne
ys und angetogen wort, weten ut dem woerden dus-
ses gebedes, hoere gi, sehent ock ut dem werke der
doepe, wo arm, unsalich und elende 12 eyn mensche
is nach syner eersten geboerten, eer dat he wedder-
umme geborn wort ut dem water und dem hilgen
Geyste; wente desulvige bekent und nicht unwaraft-
lick, dat he sy eyn kynd des torns, der sunden und
ungnaden, und derhalven so hartlick biddet und van
der gemeyne vor oem gebeden wort umme hulpe und
gnade, dat idt dorch de doepe nye geborn, eyn kynd
Gads worden moege.
Bedenkt ock myt vlyte, dat idt jo nicht eyn scherz
edder kynderspeel ys, ditt christlick werk to han-
deln, welck den duvel bejegenet und weret 13 und
en nicht allene van dem kynde dryvet, sonder ock
dat kynd wedder ene 14, alze wedder eynen steden,
gewissen vyand, syn leven lank to strydende ver-
plichtet. Derhalven ys hoech vannoeden, myt eynen
starken geloven und hertlicken vortruwent to Gade
andechtichlick to bidden, dat Godt almechtich dat
kyndeken nicht allene van des duvels gewalt ver-
loesen, sonder ock alzo sterken wyl, dat idt dem
5 = wie; vgl. oben S. 71, Anm. 35.
6 Sehling fügt hier „sy“ ein, das in der Druckvorlage
nicht steht.
7 = denn; vgl. oben S. 363, Anm. 20.
8 = Irrtum; vgl. oben S. 225, Anm. 43.
9 Sehling fügt hier ein in der Druckvorlage fehlendes
„den“ ein.
10 Die Vermahnung stammt aus der KO für Branden-
burg-Nürnberg von 1533. Unser Formular zeigt
einige Abweichungen gegenüber der Vorlage, die wir
nicht im einzelnen angeben.
11 = treffliche; vgl. Schiller und Lübben I,572;
Lasch und Borchling I, 475. — Sehling liest:
doeplick.
12 Sehling liest fälschlich: dede [Sinn ?].
13 Bei Sehling ist „und weret“ ausgelassen.
14 Sehling liest fälschlich: und.
373
vor dem pastoren unde kerckendenern.
Wo men doepen schal.
Van dem aventmall des Heren und andern kerckengebruyken.
[1535] 1
De ordenynge der doepe 2.
Erstlick schal de dener effte 3 prester fragen, efft 4
dat kynd ock in der nodt dorch de bademome ge-
dofft sy. So de ummestender antworden: Ja!, schal
de prester wyder fragen de manier, wo 5 dat idt ge-
dofft sy. Und so he bevyndet, dat idt recht gedofft 6,
noemlick myt water im dem namen des Vaders und
des Szoens und des hilgen Geestes, so schal he idt
gedofft blyven laten und nicht wedderumme döpen;
wente 7 idt ys recht gedofft, unangesien, dat idt
dorch eyne frouwe edder eynen manne gedofft ys.
Wente gelyck als men eyn Godt und eyn love ys,
so ys ock men eyn doepe, alze Paulus Ephe. 4 [5]
leret, uppe dat wy den wedderdopern eren erdom 8
nicht bestedigen. Dar he averst van 9 ummesten-
deren horet, dat dat kynd noch nicht gedofft ys, und
de ummestendern begern, dat men dat kynd doepen
schole, schal de prester de ummestendern myt dus-
sen edder dergelyken woerden anspreken, korter
edder lenger na gelegentheit der tydt edder um-
mestender 10: Gi alderlevesten! Ick vermane und
bidde juw allen, de gi hier jegenwordich synt ut
christlicker leve und truwe, dat gi eerstlick to her-
1 Druckvorlage: Entwurf der KO ausdem Staats-A.
Aurich: Rep. 135 Nr. 6, Stück 1, Bl. 6-15 (Bl. 6
trägt nur den Titel, Bl. 15 ist leer). — Bl. 16-26
enthalten eine Abschrift des Entwurfs aus späterer
Zeit. - Verglichen ist E. Sehlings Edition der KO
nach derselben Druckvorlage (vgl. Einleitung, oben
S. 320); die Stellen, an denen unser Text von Seh-
lings Edition abweicht, sind einer genauen Prüfung
unterzogen worden. Gröbere Abweichungen Seh-
lings sind vermerkt. — Wo = Wie; vgl. Anm. 5.
2 Für die Taufordnung ist vorwiegend das Tauffor-
mular der KO für Brandenburg-Nürnberg von 1533
benutzt, die auch für die der ersten Vermahnung
vorangehenden einleitenden Fragen und Erklärun-
gen herangezogen zu sein scheint (Sehling XI,
178 ff.). 3 = oder; vgl. oben S. 227, Anm. 2.
4 = ob; vgl. oben S. 73, Anm. 45.
ten nemen und myt vlyte bedenken willen dyt drep-
licke 11 werk Gads und den groten ernste, de darynne
ys und angetogen wort, weten ut dem woerden dus-
ses gebedes, hoere gi, sehent ock ut dem werke der
doepe, wo arm, unsalich und elende 12 eyn mensche
is nach syner eersten geboerten, eer dat he wedder-
umme geborn wort ut dem water und dem hilgen
Geyste; wente desulvige bekent und nicht unwaraft-
lick, dat he sy eyn kynd des torns, der sunden und
ungnaden, und derhalven so hartlick biddet und van
der gemeyne vor oem gebeden wort umme hulpe und
gnade, dat idt dorch de doepe nye geborn, eyn kynd
Gads worden moege.
Bedenkt ock myt vlyte, dat idt jo nicht eyn scherz
edder kynderspeel ys, ditt christlick werk to han-
deln, welck den duvel bejegenet und weret 13 und
en nicht allene van dem kynde dryvet, sonder ock
dat kynd wedder ene 14, alze wedder eynen steden,
gewissen vyand, syn leven lank to strydende ver-
plichtet. Derhalven ys hoech vannoeden, myt eynen
starken geloven und hertlicken vortruwent to Gade
andechtichlick to bidden, dat Godt almechtich dat
kyndeken nicht allene van des duvels gewalt ver-
loesen, sonder ock alzo sterken wyl, dat idt dem
5 = wie; vgl. oben S. 71, Anm. 35.
6 Sehling fügt hier „sy“ ein, das in der Druckvorlage
nicht steht.
7 = denn; vgl. oben S. 363, Anm. 20.
8 = Irrtum; vgl. oben S. 225, Anm. 43.
9 Sehling fügt hier ein in der Druckvorlage fehlendes
„den“ ein.
10 Die Vermahnung stammt aus der KO für Branden-
burg-Nürnberg von 1533. Unser Formular zeigt
einige Abweichungen gegenüber der Vorlage, die wir
nicht im einzelnen angeben.
11 = treffliche; vgl. Schiller und Lübben I,572;
Lasch und Borchling I, 475. — Sehling liest:
doeplick.
12 Sehling liest fälschlich: dede [Sinn ?].
13 Bei Sehling ist „und weret“ ausgelassen.
14 Sehling liest fälschlich: und.
373