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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0439
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Polizeiordnung 1545

nicht yn vorgeten, dat ock de unutte unkosten als
myt overflodicheit eten und drinken, ock alle dat 11
geneet (dat se dardorch plegen to hebben) naelaten,
und dat also to behoeff der armen yn ener bussen
dorch de oldermans gelecht und utgedeelt 12 word.
Des scholen yn ytliche gilden twe oldermans sin, de
jaerlicks den heren und den armen rekenschup dar-
van doen, wat upgebort 12a und 13 war yd vor ut-
gegeven. Des scholen de oldermans upsicht aver dat
ganze ampt der gilden hebben 14, und soe enich twist
ader gebrecht yn der rullen eder sust anders wer,
den borgemesteren yn stat der overicheit antoseg-
gen, darmede enicheit mach erholden werden 15. Men
schal ansehen, dat geen koren ut der stat wech-
gefort, wan de stat und lande des vaken kummer
lyden, als yn allen osterschen stede gebrucklick, dar
men sich nae reguleren schall 16.

Van de unnutte geltspildunge 17, soe an
kleder und siden doeck gelecht wort.

Men sut ok vor nodich an, dat men de grote un-

kosten und geltspildunge wat metige, soe nu dorch

Clemens I., Bischof von Rom, der Überlieferung
nach der dritte Nachfolger Petri, Patron gegen Ge-
witter, Stürme, Schiffbruch, für Schiffer und See-
leute. Gedenktag: 23. November. Vgl. F. v. Sales
Doyé, Heilige und Selige der röm.-kath. Kirche I.
1929, 207f.; K. Aland, RGG 3 I, 1830f. - Eine
Gilderolle der Chirurgen und Barbiere aus dem
16. Jh. ist mitgeteilt von E. Friedlaender in:
JbE 1, 2 (1873), 70ff., eine Zunftordnung der Bäcker
von 1504 zu U. Emmius, Traktat, 484ff.

11 Auricher Konzept: „dat“ fehlt.

12 Das Auricher Konzept hat statt „utgedeelt“: „to
not gedelet“.

12 a = eingenommen; vgl. oben S. 384, Anm. 32.

13 Im Auricher Konzept folgt: wat se van den gilden
hebben.

14 Im Auricher Konzept fehlt der ganze Passus „war
yd vor utgegeven... hebben“ ‘.

15 Die vorangegangene Bestimmung über die Gilden
findet sich schon ganz ähnlich, fast wörtlich in dem
Gutachten Hinnerk Grawertz' (aaO. Bl. 88 v).

16 Im Auricher Konzept fehlt „schall“. — Folgende
Kapitel, die sich in der Druckvorlage anschließen,
werden nicht abgedruckt: Van ytliche amptesgesel-
len. Van gelt, up rente to doen (Auricher Kon-
zept: Van rente und gelt). Bestellunge des nyen
mayestraet binnen Emden (fehlt im Auricher
Konzept). Van de vorbifaert der stat Emden (Bl.

de gemene an allen enden ytzunder an kleder und
sidewark gelecht wort, dardorch markelik gelt und
goet ut den lande gefort. Soe gebeden wi, dat ein
yder sick des entholden schal und syck nicht anders
utgeve als sine olderen 18, de des siden doekes gaer
weynich gedragen, dannoch anseentlich vor yder-
mennichlich nae eins yderen gebor genochsaem und
erlich 19 erkant wurden sinnen. Den markeliken
praell 20 und hoemot 21 vortokamen, is vor goet an-
gesehen, dat geen snider ader sroder 22 yn der stat
Emden, flecken und yn allen clorperen yn dussen
lande den fruwen und megeden yn dem lande geen
sidewark sniden eder maken scholen, dan den 23
egenarveden 24 fruwen und ore dochteren, de joe 25
dudesck willen gekledet sin, enen commelotten-
kragen und ein paer meuwen 26 und anders geen side-
wark. Soe dar over ein scroder eder snider 27 anders
wurde befunden, de schal 10 goltgulden und dat
sydewark yn der overicheit handen vorbraken heb-
ben. Wes de fruwen averst up den lande an golt und
ander gesmide laten maken, dat scholen se vry ane
schattunge dragen und gebruken 28, yd wer dan, dat
unse gnedige heren yn kumpstiger tyt van ander
fursten und heren soe hart angefuchten, als men to

100r-103v aaO.). Auf Bl. 103v setzt unser Text
wieder ein.

17 = Geldverschwendung; vgl. oben Anm. 89.

18 Auricher Konzept: voroldern.

19 = würdig; vgl. oben S. 83, Anm. 71.

20 = Pracht, Prunk; vgl. Doornkaat Koolman II,
752; Schiller und Lübben III,369. - Auricher
Konzept: „praell“ fehlt (offenbar versehentlich).

21 Auricher Konzept: hoffart.

22 = Schneider; vgl. Doornkaat Koolman III, 149;
Schiller und Lübben IV, 140f.

23 Auricher Konzept: der.

24 Egenarvede = der ein eigenes Erbe Besitzende, mit
Grundbesitz Eingesessene, Eigenbesitzer eines
Grundstücks; vgl. Schiller und Lübben I, 635;
Lasch und Borchling I, 517; Deutsches Rechts-
wörterbuch II (1932-35), 1335.

25 Auricher Konzept: to.

26 — Ärmel; vgl. Doornkaat Koolman II,585;
Schiller und Lübben III, 129; R. Klein, Lexi-
kon der Mode. 1950, 255. Hier ist wahrscheinlich an
die damals beliebten Ansteckärmel gedacht, die mei-
stens sehr prunkvoll ausgestattet waren; vgl. Klein,
aaO. 23. - Zur deutschen Frauentracht in der
Reformationszeitimallgemeinen vgl. E.Nienholdt,
Die deutsche Tracht im Wandel der Jhh.1938, 83 ff.

27 Auricher Konzept: „eder snider“ fehlt.

28 Vgl. oben S. 371 mit Anm. 94.

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