Grafschaft Ostfriesland
len 30 und strackz in eine busse werpen. Und wen sie
idt darut nemen willen, schoelen sie by den anderen
syn und datsulvige tellen 31 und tor rekenschup des
untfanges setten. Und tom vierden, darmit gelicheit
und einicheit under den diaken geholden werde und
nicht einer alle tydt mit frembdem gelde beladen sy,
so is voer guett angesehen, datt alle jahr, wannehr de
rekeninge geholden wort, twee de oldesten affgahen
und mit gemeiner stem der oldesten unde diaken
twee anderen ut der underdyaken 32 unde anderen
borgeren 33 getall weder to den twen olden gesocht
werden 34.
Wannehr nu deße ordeninge also angestelt und
flytich geholden wort, wolden wir prediger dat volk,
almosen to geven, vlytich vormanen. Item, idt wer-
den die luide vole williger syn to geven alse nu. Und
30 Kirchenratsprotokoll vom 3. August 1557 (Band 1,
Bl. 4r): Sint hyr erschenen de diaconen der stadt
und hebben besloten, dat men twe budel maken sal
und des Sondages ummegaen mit den budel. Darto
sal men eyn becken setten, wen men bruet und bru-
degam tosamengyft, dat se darin geven...
31 = zählen; vgl. Doornkaat Koolman III,402;
Schiller und Lübben IV, 524.
32 Von anderer Hand ist „under“ nachträglich über die
Zeile geschrieben.
33 Von anderer Hand ist „unde anderen borgeren“ nach-
träglich über die Zeile geschrieben.
34 Nicht von Anfang an vollzog sich der Diakonen-
wechsel in dieser Form. Kirchenratsprotokoll vom
16. Juli 1557 (Band 1, Bl. 1r): Tom ersten sint hyr
erschenen in de vorsamlyinge der predicanten und
olderlinge der gemeene bynnen Emde de diaconen
der stadt Emden und miteynander beraetslaeget van
de saken der armen, ßowol de olden als de nyen ge-
koren vörstenders, und is besloten, dat nadem de
nyen oer ampt hebben angenomen, dat de olden
twe jaer solen afgaen und alsden wederumme angaen,
ße se geen billike orsake hebben edder de gemene,
um ander in oer stede to keesen. - Gelegentlich ver-
zeichnen die Kirchenratsprotokolle im Konsistorium
vorzunehmende oder vorgenommene Diakonenwah-
len: 6. Dezember 1557 (Band 1, Bl. 10r), 8. Juni
1565 (Band 2, Bl. 136 v), 1. April 1566 (Band 2,
Bl. 164r), 22. November 1575 (Band 4, Bl. 42r).
35 = viertel; vgl. Schiller und Lübben V, 236f.;
Lasch und Borchling I, 698f.
36 = oft; vgl. oben S. 223, Anm. 11.
37 Statt „alle verendeel jares... umbgaen“ stand in der
Druckvorlage zunächst: „einen gewissen dach we-
kentlich hebben, darinne men de almosen vor den
huesen sammelde“. Letzteres ist aber gestrichen und
obiger Passus am Rand von anderer Hand nach-
getragen. Vgl. dazu unten S. 462 bei Verweisziffer 68.
38 Die folgenden Artikel über das Amt der Armenvögte
wen sie deß dagelichen averlopens enthaven werden,
kunt men alle verendeel 35 jares oder so vaken 36 es
nodich, vor der borger doeren umbgaen 37, dewile
nicht alle luide in der kercken de almosen geven.
To underholdunge der almosenordeninge sint twee
menner als armenvogeten mit gemeinen consent er-
wehlet und van den vorstenderen des Gasthueses und
der gemeinen huissitten armen verwilliget, welcke
sie der avericheit sollen tor bestedinge voerstellen
up volgende wyse 38.
Tom ersten schall men geven den vorgeschreven
armenvoegden eine kleidunge unde darto jarlichs
vifftich gulden, to tein schaep 39 den gulden, oder
Embder gulden 40, darvan das Gasthuis einen erhol-
den schall.
Tom anderen schall ohr ampt syn, datt sie dach
wurden unter dem Datum „Actum Embden anno
etc. stzoeventich seße, am soeventeinden Julii etc.“
noch einmal, im allgemeinen nur mit geringen Ab-
weichungen im Wortlaut von unserem Text, zusam-
mengestellt und besonders bestätigt. Sie schließen
sich in unserem Protokollbuch an die Armenordnung
vom März 1576 an, mit der Überschrift: Artyculen,
watt der armenvageten ampt sein wert, ut der vorigen
ordeninge extrahiert und ock van drosten, item van
borgermeister und raett besonder bewilliget und
undergeschreven etc. - Im Anschluß an die Artikel
heißt es ebd.: Anno et die ut supra hebben Arendt
van Groningen und Berentt Velthueß, verordente
voegete, ohren eid gedahen, datt sie alle dusse arti-
culen ohres besten verstandes und vermogendes sol-
len vollentehen und nachkommen. Dat mit under-
geschreven hand orkunde und bekenne ick. Ut be-
vellich droste, borgermeister und rades to Embden.
Hinr. Geerdes secretarius. — Hinrich Geerdes war
Stadtsekretär 1558-1592; vgl. Archiv der Ges.
f. bild. Kunst u. vaterländ. Altertümer zu Emden,
Hs 4. 39 Vgl. oben S. 405, Anm. 94a.
40 Vgl. oben S. 367, Anm. 64. — Gegen Ende unseres
Protokollbuches findet sich folgende Eintragung:
Anno etc. 88 ahm 28. Januarii is van den gemeinen
broderen up de consistoriikamer in jegenworde des
praesidis D. Joannis Pilsumani [= Johannes Suid-
lareus; vgl. oben S. 453, Anm. 10] etc. besloten wor-
den, dewile grote unordnunge under den umblopen-
den bedelern unde inkomenden frembden umblopen-
den armen gesporet wort etc., dat henforder der
armen vogeden Tonnis unde Johan jarliches ein
jeder de summa von viftich daller to viftein sche-
pen, alse oir salarium hebben unde geneten sollen,
mitz dat sie betere unde merer upsicht by dage unde
bei nachten (wo dan weßhero geschehen) hebben und
dragen sollen, darmit de umblopende bedelern van
der borger doeren afgewehret unde sunst in andere
dingen (oires denstes angahende) flitige unde neer-
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len 30 und strackz in eine busse werpen. Und wen sie
idt darut nemen willen, schoelen sie by den anderen
syn und datsulvige tellen 31 und tor rekenschup des
untfanges setten. Und tom vierden, darmit gelicheit
und einicheit under den diaken geholden werde und
nicht einer alle tydt mit frembdem gelde beladen sy,
so is voer guett angesehen, datt alle jahr, wannehr de
rekeninge geholden wort, twee de oldesten affgahen
und mit gemeiner stem der oldesten unde diaken
twee anderen ut der underdyaken 32 unde anderen
borgeren 33 getall weder to den twen olden gesocht
werden 34.
Wannehr nu deße ordeninge also angestelt und
flytich geholden wort, wolden wir prediger dat volk,
almosen to geven, vlytich vormanen. Item, idt wer-
den die luide vole williger syn to geven alse nu. Und
30 Kirchenratsprotokoll vom 3. August 1557 (Band 1,
Bl. 4r): Sint hyr erschenen de diaconen der stadt
und hebben besloten, dat men twe budel maken sal
und des Sondages ummegaen mit den budel. Darto
sal men eyn becken setten, wen men bruet und bru-
degam tosamengyft, dat se darin geven...
31 = zählen; vgl. Doornkaat Koolman III,402;
Schiller und Lübben IV, 524.
32 Von anderer Hand ist „under“ nachträglich über die
Zeile geschrieben.
33 Von anderer Hand ist „unde anderen borgeren“ nach-
träglich über die Zeile geschrieben.
34 Nicht von Anfang an vollzog sich der Diakonen-
wechsel in dieser Form. Kirchenratsprotokoll vom
16. Juli 1557 (Band 1, Bl. 1r): Tom ersten sint hyr
erschenen in de vorsamlyinge der predicanten und
olderlinge der gemeene bynnen Emde de diaconen
der stadt Emden und miteynander beraetslaeget van
de saken der armen, ßowol de olden als de nyen ge-
koren vörstenders, und is besloten, dat nadem de
nyen oer ampt hebben angenomen, dat de olden
twe jaer solen afgaen und alsden wederumme angaen,
ße se geen billike orsake hebben edder de gemene,
um ander in oer stede to keesen. - Gelegentlich ver-
zeichnen die Kirchenratsprotokolle im Konsistorium
vorzunehmende oder vorgenommene Diakonenwah-
len: 6. Dezember 1557 (Band 1, Bl. 10r), 8. Juni
1565 (Band 2, Bl. 136 v), 1. April 1566 (Band 2,
Bl. 164r), 22. November 1575 (Band 4, Bl. 42r).
35 = viertel; vgl. Schiller und Lübben V, 236f.;
Lasch und Borchling I, 698f.
36 = oft; vgl. oben S. 223, Anm. 11.
37 Statt „alle verendeel jares... umbgaen“ stand in der
Druckvorlage zunächst: „einen gewissen dach we-
kentlich hebben, darinne men de almosen vor den
huesen sammelde“. Letzteres ist aber gestrichen und
obiger Passus am Rand von anderer Hand nach-
getragen. Vgl. dazu unten S. 462 bei Verweisziffer 68.
38 Die folgenden Artikel über das Amt der Armenvögte
wen sie deß dagelichen averlopens enthaven werden,
kunt men alle verendeel 35 jares oder so vaken 36 es
nodich, vor der borger doeren umbgaen 37, dewile
nicht alle luide in der kercken de almosen geven.
To underholdunge der almosenordeninge sint twee
menner als armenvogeten mit gemeinen consent er-
wehlet und van den vorstenderen des Gasthueses und
der gemeinen huissitten armen verwilliget, welcke
sie der avericheit sollen tor bestedinge voerstellen
up volgende wyse 38.
Tom ersten schall men geven den vorgeschreven
armenvoegden eine kleidunge unde darto jarlichs
vifftich gulden, to tein schaep 39 den gulden, oder
Embder gulden 40, darvan das Gasthuis einen erhol-
den schall.
Tom anderen schall ohr ampt syn, datt sie dach
wurden unter dem Datum „Actum Embden anno
etc. stzoeventich seße, am soeventeinden Julii etc.“
noch einmal, im allgemeinen nur mit geringen Ab-
weichungen im Wortlaut von unserem Text, zusam-
mengestellt und besonders bestätigt. Sie schließen
sich in unserem Protokollbuch an die Armenordnung
vom März 1576 an, mit der Überschrift: Artyculen,
watt der armenvageten ampt sein wert, ut der vorigen
ordeninge extrahiert und ock van drosten, item van
borgermeister und raett besonder bewilliget und
undergeschreven etc. - Im Anschluß an die Artikel
heißt es ebd.: Anno et die ut supra hebben Arendt
van Groningen und Berentt Velthueß, verordente
voegete, ohren eid gedahen, datt sie alle dusse arti-
culen ohres besten verstandes und vermogendes sol-
len vollentehen und nachkommen. Dat mit under-
geschreven hand orkunde und bekenne ick. Ut be-
vellich droste, borgermeister und rades to Embden.
Hinr. Geerdes secretarius. — Hinrich Geerdes war
Stadtsekretär 1558-1592; vgl. Archiv der Ges.
f. bild. Kunst u. vaterländ. Altertümer zu Emden,
Hs 4. 39 Vgl. oben S. 405, Anm. 94a.
40 Vgl. oben S. 367, Anm. 64. — Gegen Ende unseres
Protokollbuches findet sich folgende Eintragung:
Anno etc. 88 ahm 28. Januarii is van den gemeinen
broderen up de consistoriikamer in jegenworde des
praesidis D. Joannis Pilsumani [= Johannes Suid-
lareus; vgl. oben S. 453, Anm. 10] etc. besloten wor-
den, dewile grote unordnunge under den umblopen-
den bedelern unde inkomenden frembden umblopen-
den armen gesporet wort etc., dat henforder der
armen vogeden Tonnis unde Johan jarliches ein
jeder de summa von viftich daller to viftein sche-
pen, alse oir salarium hebben unde geneten sollen,
mitz dat sie betere unde merer upsicht by dage unde
bei nachten (wo dan weßhero geschehen) hebben und
dragen sollen, darmit de umblopende bedelern van
der borger doeren afgewehret unde sunst in andere
dingen (oires denstes angahende) flitige unde neer-
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