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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0512
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14. Summarische beschryvinge der ordnung in der christlicken kercken

to Embden,

dat is, van den predigeren, oldesten, diaken und ehrem ampte,
und erstlick van den predigeren und ehrem beröp.

[1594] 1

Tom predigampte werd in disser kercken nemand
togelaten ahne vorweten und ordentlicken beroep
Rom. 10 [15] der ganzen gemeine, wo 2 in der christlicken kercken
Heb. 5 [1.4] alletydt gebrücklick gewesen 3.

Wat averst vor eine ordnung de gemeine Gades

1 Druckvorlage: Druck von 1594, Bremen bei Be-
rendt Peterß, Oktav, insgesamt 94 Bll., davon auf 65
Bll. die [!] der KO vorangestellte „Korte Bekendte-
nisse...“ (vgl. Einleitung, oben S. 347), auf 29 Bll.
unsere KO mit Beschluß und Register für beide Teile,
eingeschlossen je ein leeres Bl. am Anfang und Ende
des Bandes. Die Seiten sind numeriert; KO: S. 129
-175, Beschluß: S. 175-182, Register: S. 182-184.
Expl. der Staatsbibliothek Bremen (46. c. 78). - Den
am Rand stehenden Bibelstellen sind die Vers-
bezeichnungen nur hinzugefügt, wenn der Text sol-
che Ergänzung rechtfertigte. Einige offensichtliche
Druckfehler sind stillschweigend korrigiert.

2 = wie; vgl. oben S. 71, Anm. 35.

3 Zum Pfarrwahlrecht der ostfriesischen Landgemein-
den vgl. Einleitung, oben S. 354f.

4 Vgl. Missive (Expl. der Staatsbibliothek Bremen:
Brem. c. 3787, Oktav), 90-97: Löbliche ordnung der
kirchen zu Embden in beruffung und bestettigung der
prediger.]

Die ander lügen ist in dieser falschen auflage, das
sie sich ohne ordentlichen beruff solten eingedrungen
haben; denn dem ganzen Ostfrißland und sonder-
lich der bürgerschaft zu Embden ist bewust, wie
christlich sie mit vorgehendem gebet ihre diener je
und allwege erwehlet und beruffen haben. Hierbey
erzehleten sie auf unsere bitte die ordnung, die bey
ihnen gehalten würde, folgenderweise:

Gebedt der ganzen gemeinde.] Wenn die kirche zu
Embden eines oder mehr diener bedarf,wird die ganze
gemein erstlich zu fleissiger anruffung des Herrn der
ernde nach dem befehl Christi (Matth. 9 [37f.]) und
der apostel exempel (Actor. 1 [24f.] und 13 [2f.]) mit
angestelten, offentlichen fast- und bettagen ermah-
net, darin gebeten wird, das der Herr eine tüchtige
person anweisen und zu seinem dienst anstadt der
vorigen wider verordnen wölle, weil die kirche sein
und keines menschen ist.

Sorgfeltige ratschlagung von tüglichen leuten.]
Nachmals ratschlagen die ubrige prediger, eltesten
und diaconi, welchen die ganze gemein solche sorge
befohlen, in ihrer gewönlichen versamlung in der
furcht und anruffung des Herrn mit grosser sorg-

to Embden in der dener beropinge alletydt geholden
und noch holdet, is in der Missive wedder Hamel- Math. 9 [37 f-]
man fol. 90 etc. 4 utföhrlick bewesen, nömlick: Dat Act. 1 [16ff.]
erstlick und vor allen dingen Godt umme düchtige, et 13 [2f.]
getrüwe dener ernstlick van der ganzen gemeine an-

feltigkeit, wo sie einen oder mehr tüchtige leute fin-
den mögen, welche sie einem erbarn rat und der ge-
mein zur probe fürstellen.

Prob der gaben im predigen.] Wenn denn solche ge-
funden, zu denen man sich alles guts versiehet, wird
mit dem neuwen diener weiter nichts gehandelt,
denn allein begert, das er der gemein zu gefallen ein-
mal oder etliche, nachdem die notturft fordert, pre-
digen und sich hören lassen wölle.

Denomination bey dem rat.] Da man denn vernimbt,
das die person der gemein anmütig und die gaben
erbaulich erachtet werden, fenget man im namen
Gottes nach getanem gebett an, des beruffs halben
mit ihr zu handlen und fügen sich hernach die pre-
diger und eltesten bey einem ersamen rat, begeren
auch dessen urteil und gutachten. Wann denn ein
erbar rat mit der fürgestalten person auch zufriden,
begeren prediger und eltesten ferners, das ihre er-
barkeit die günstige befürderung, der kirchen und
bürgerschaft zum besten, tun wöllen und den beruff
der fürgeschlagenen, begerten person helfen fort-
setzen.

Ersuchung der hohen obrigkeit.] Also wird folgends
auß einhelligem consens aller stende mit hülf und
zutun eines erbarn rats, wenn die fürgeschlagene
person in dem beruff mit guten gewissen verwilliget,
die gnedige, hohe obrigkeit in undertenigkeit ersucht,
das ihre gnade den fürgestelten prediger von seinem
vorigem dienst, es sey in- oder ausserhalb landes,
ordentlich wolten helfen befreyen und den neuwen
beruff in gnaden bestättigen, welches biß daher einem
ersamen rat und bürgerschaft niemals ist abgeschla-
gen worden.

Ankündigung bey der ganzen gemein.] Und dieweil
in der gemein Gottes einem jeden zu wissen gebüret,
welchem er seine seele zu weiden vertrauwen soll, und
hiran dem allergeringstem so viel als dem allergrös-
ten gelegen, so machen die diener und eltesten der
ganzen gemein und bürgerschaft von der kanzel den
prediger, welches gaben sie vorhin zu dem ende ge-
hört, dessen dienst sie auch mit rat und belieben der
obrigkeit ferner zu gebrauchen der kirchen nützlich
erachtet, namhaftig, mit christlicher bitt und er-

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