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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0523
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Emder Kirchenordnung 1594

Math. 3

lohan. 1 [25 ff.]
1. Cor. 3

innerlicken süchten 44 ehres herten van Godt bidden
wolle, dat he innerlick dorch synen hilligen Geist
vorrichte, wat uterlick mit der hilligen döpe betüget
und vorsegelt werd.

Und wenn dit alles also vorrichtet, tredt alsebalde
ein ander dener to unde fordert des kindes namen,
besprenget syn voerhövet 45 tom drüdden mal mit
water unde döpet idt also in dem namen des Vaders,

thek Amsterdam; vgl. auch Kuyper I, LXXXVf.)
ist dem Katechismus angefügt: Bewijs uter godde-
licker schrift, warom wij segghen, dat men die jonghe
kinderen der ghemeenten oock doopen sal. Ten
eersten segghen wy, alle die ghene, die de salicheyt
toecoemt, in wat maten hen die salicheyt toecoemt, in
derselver maten ende wijse coemt hen dat evangelie
oock toe (Psal. 33). - Den kinderen in der ghemeen-
ten Gods comt die salicheyt toe (1. Cor. 7; Gen. 17),
so volcht ja, dat den kinderen in derselver maten
oock dat evangelie toecoemt, ghelijck als hen die
salicheyt toecoemt.-Voorder segghen wy, allen den
ghenen, die dat evangelie toecomt, dien coemt oock
den dienst des evangelijs toe. Die kinderen in der
ghemeenten coemt dat evangelie toe, ghelijck ’t ge-
seyt is (Matt. 28; Marc. 16): daerom coemt haer oock
den dienst des evangelijs toe. Ende diewijle die doo-
pe in dendienst des evangelijs begrepen is, so coemt
den kinderen in der ghemeenten oock die doope toe,
in wat wijse hen die salicheyt toecomt. - (Bibelstel-
len in der Druckvorlage am Rand.) Dieser „Bewijs“
ist auch abgedruckt be I. Le Long, Kort historisch
verhaal van den eersten oorsprong der Nederland-
schen Gereformeerden Kerken onder ’t Kruys...
Amsterdam 1751, 69, und zwar, wie Le Long ebd.
angibt, nach einer Ausgabe des Katechismus, die bei
Gellius Ctematius in Emden unter dem 20. Januar
1558 erschien. - Weerda meint sagen zu können,
daß die Emder Kirche eine Taufgliedschaft im Un-
terschied zur Abendmahlsgliedschaft kannte, wobei
in die Taufgliedschaft alle Getauften, auch die, die
nicht zur engeren Gemeinde gehörten, einbezogen
waren, während der Weg von der bloßen Taufglied-
schaft zur Abendmahlsgliedschaft über Unterwei-
sung und Bekenntnis führte und die Kirchenzucht
sich nur über die Abendmahlsgemeinde erstreckte.
Erst seit 1819 kennt die reformierte Gemeinde in
Emden Massenkonfirmationen. Mit der Unterschei-
dung von zweierlei Gemeindegliedschaft dürfte auch
die Einrichtung eines besonderen Diakonats für die
Armen der Abendmahlsgemeinde neben der allge-
meinen Armenfürsorge zusammenhängen (vgl. oben
S. 461 mit Anm. 63). Vgl. J. Weerda II, 221ff.
230 ff.; Entstehung, 38; EKL III, 307; zur sakra-
mentalen Gliedschaftsordnung bei Calvin s. Weer-
da, Ordnung zur Lehre, in: Calvin-Studien 1959.
1960, 169f. Vgl. auch RGG 3 V, 888.

44 = Seufzen; vgl. dazu oben S. 106, Anm. 22 a.

45 = seine Stirn; vgl. oben S. 374, Anm. 22.

46 Zu den Wiedertäufern in Ostfriesland vgl. Einlei-

des Sohns und des hilligen Geistes ahne tosettinge
einiger menschlicken ceremonien unde ordnung. Da
dann solckes geschehen, werd tom gemeinen gebedt
van dem prediger up der kanzel geschreden und dat
gedöpte kind edder kinder mit in der gemeinen dank-
segginge unde christlickem gebedt ingeslaten.

De olden, so van wedderdöperen 46 gebaren und
derhalven in der jöget ungedöpet gebleven, werden

tung, oben S. 314f. 324, und Polizeiordnung von 1545,
oben S. 401 f. mit Anm. 56. 58. 59. Zur Auseinander-
setzung mit den Wiedertäufern sah sich die Emder
Gemeinde immer wieder genötigt; vgl. z. B. G. Fa-
ber; zum Gespräch mit den flämischen Wiedertäu-
fern von 1578 vgl. oben S. 467, Anm. 13. Auch in der
Gemeinde machten sich, wie die Kirchenratsproto-
kolle ausweisen (vgl. z. B. die Verhandlungen betr.
Schulmeister Bartholomäus [genannt in der Schul-
ordnung von 1582, unten S. 514], der über die Kin-
dertaufe im Zweifel ist, vom 22. März 1585, 5. April
1585, 1. Juni 1585, 30. August 1585, 6. September
1585; Band 5, Bl. 77 v. 78 r. 80 v. 82 r. 82 v), starke
wiedertäuferische Strömungen geltend, die sich u. a.
gegen die in Anm. 43 genannte Taufgliedschaft wand-
ten; darüber ausführlich J. Weerda II, 233ff. Viel-
fach versuchte der Kirchenrat, durch Einzelbeleh-
rung den Strömungen entgegenzutreten. Beispiel
eines im Kirchenrat vorgenommenen Wiedertäufer-
examens: Severin Koperslager, „dewyle he suspect
mach syn van Davids secten“ erschien am 26. Juli
1557 (vgl. Protokolle Band 1, Bl. 2r) in der Ver-
sammlung der Prediger und Ältesten und bekannte,
keinen anderen Heiland zu kennen, „dan alleyne den
Vader unses Heren Jesu Christi“ usw., „doch heft
hem emant suspect, dat he Davids solde syn, be-
gerde he, men wulde sulckes vorstellen. Darna heft
hem Hermannus [Brass; vgl. oben S. 434, Anm. 10]
gefraget, ofte he mit uns bekennet und gelovet, dat
Godt Vader, Son und hillige Geest eyn eynich Godt
in dre personen sy, und dat Christus Jesus were Godt
und mensche, heft vor unse sunde gestorven war-
haftichlick mit synem licham und wederumme up-
gestaen van den doden und regeret mit Godt, und dat
wy allene in synem doet allene vorgyfnisse der sun-
den hebben und dorch sine upvorstandinge und hil-
licheit de ware gerechticheit und dat ewige levent,
und dat Jesus Christus werd in sinem lichame weder-
komen am jungsten dage und werd allen flesche, de
fromen tor salicheit und de bosen van den stone we-
der[?] wedder erwecken, darup he geantwordet, dat
he sulkes geloeve. Ofte he ock gelovet, dat men Godt
niet allene in den geboden des anderen, sunder ock
des ersten tafelen moet denen und gehorsam syn,
innerlick und uterlick, und dat, de dartegens doet,
dat de swarlick sundiget. He bekennet Ja. Tom lae-
sten, ofte he ock bekent, dat de denst, den de de-
neren alhyr bedenen, ofte se den ock bedenen nach
Godes wort, und ofte he ock bekennet de lere, de se
leren, recht in der summa, darup he geantwordet,

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