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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0568
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Grafschaft Ostfriesland

darup geven. dat duße ordenunge, sowyt desulve
den lovelbieren und bruidtlachten 23 angeit, in allen
werde geholden und nagelevet, und sollen den gasten
anmelden,wenn de stunde to scheiden gekohmen, und
darna wyn und beer, beekeren, glasen und krucken
wegschaffen, den kelder schluten und sick na huß
maeken. Dar averst sick jemand wurde wedder-
spennich ertöegen, den sollen se unverschwegen
einem erb. raet anmelden, by verlueß öhres deen-
stes und ein arbitrallstraffe, und wieders die arti-
culen, so öhnen vorgestelt sollen werden, sick gemeß
verholden 24.

Van straffe des ehebruechs und der horerey.

1. 25 Dewyle ehebroeke und horerey schrickelycke
sunde sind, dardorch Godt sonderlyck to torn werd 26
erwecket, und deßhalven im sovenden gebodt des

23 Ostfr. Monatsbl.: bruednachten.

24 Die als Aufpasser dienenden vereidigten Schenker
scheinen den Bürgern gelegentlich lästig gewesen zu
sein. Man suchte Wege, sich ihrer Aufsicht zu ent-
ziehen. Im Kirchenrat wurde am 5. September 1597
(Band 6, Bl. 29 v) protokolliert: Pilsumanus [= der
Prediger Johannes Suidlareus; vgl. oben S. 453, Anm.
10, und S. 512, Anm. 55] sall den borgemestern an-
spreecken und antoegen, weliker gestalte idtlicke van
den geswören denären oder schenkeren tor brudtlacht
und loevelbeeren laten noedigen. Overst darna ge-
bruicken se andere schenkeren und handelen dan na
eren willen und tegens de ordenung, dat derhalven
der heer borgem. den geswoeren schenkeren wolde be-
velen,dat wen see tor brudtlacht noedigen mer,als tot
einen disch gehöeren, dat see alsdan oeck daer schen-
ken und denen und de ordenung holden oder sunst
den erb. raet sulcks vormelden. Oeck darby den he-
ren borgem. to erinneren, dat doch ein erb. raet vli-
tich over de eheordenung wolde holden. — Ein Rats-
mandat vom 24. September 1597 (Stadt-A. Emden,
Protokoll-Registratur VII, 1) schärfte daraufhin die
Beachtung der Eheordnung, bes. hinsichtlich der
Bestimmung über die Schenker, nochmals ein; vgl.
auch Einleitung, oben S. 348, Anm. 87e.

25 Die Numerierung der Absätze fehlt im Ostfr. Mo-
natsbl.

26 Ostfr. Monatsbl.: „werd“ fehlt.

gesettes 27 ernstlick verboeden, so sollen alle gehil-
kelde menner und frouwen, die mit einigen anderen
gehilkeden edder ungehilkeden personen ehebroeck
begaen, na godtlycken und keyserlycken rechten mit
allem ernst gestraffet werden 28.

2. Alle de, so einige horerey to driven befunden
werden, sollen der overicheit na der personen ge-
legenheit in ein arbitrallstraffe verfallen syn.

3. Daer ock einige kroegers edder andere lueden
in öhren huyseren einige horerey und untucht ge-
städen, sollen de ahne vertoch in de gefenkniße ge-
worpen, ut der stadt verwesen und wieder na ge-
legenheit mit se verfahren werden. Darna se sick 29
to richten und vor schade to wachten 30.

Signatum Embdae in curia
am 26ten Junii anno 1596 31.

27 Emder Katechismus von 1554: Dat sövende gebodt.
Du schalt nicht ehebreken (A. Kuyper II, 503).
Dieselbe Zählung auch schon im Gr. Emder bzw.
Londoner Katechismus von 1546/51 (Kuyper II,
383).

28 Eine entsprechende Bestimmung enthält schon die
ostfriesische KO von 1529, oben S. 368 mit Anm. 75.

29 Ostfr. Monatsbl.: Darna sick ein jeder.

30 = zu hüten; vgl. oben S. 71, Anm. 32.

31 Ordnung von 1607: Signatum Embdae in curia am
21. Decemb. anno 1607. - Unter dem 11. Dezember
1607 wurde im Kirchenrat protokolliert (Band 6, Bl.
72 r): Hefft Daniel predicant [vgl. oben S. 512, Anm.
55] und Jacob van Freden wegen der eheordninge
ingebracht, dat borgemeister Hermannus Mejer sick
im namen eines ehrbaren rades verklaret, dat se wol
liden mochten und sick wolgefallen laten, dat alle
jaer de eheordninge affgelesen werde, und dat se ger-
ne revisie hedden van der eheordninge und dat se
to dersulvigen an erer sit verordnet hedden borge-
meister Johannem Amelunck [vgl. oben S. 417 f.,
Anm. 38] und borgemeister Herman Eilartz, und be-
geret, dat wi ut unsem middel darto verordnen wol-
len. Darup de broder beschlaten, up dat unse depu-
terden deß vaster to gan hedden, wi erst tokomen
Mandage alhie im consistorio de eheordninge solden
under unß dorchsehen, off und wat to verenderen si.

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