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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0621
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Microns Ordinancien (1554) 1565

I.

a Matt.28[19f.]
1. Cor. 12
Ephe. 4 [11]
Act.l[8.23ff.]

13 [21f.]

14

Joh.20 [21 ff.]

II.

b Matt. 20
Ephe. 4

III.

c Act. 20 [28 ff.]
f. 4

IV.

a Tit. 1 [9ff.]

V.

b 1. Pet. 5 [2f.]
Luc.12[42ff.]

III.

c 1.Tim.3[1-7]
Tit. 1 [5ff.]

erwehlen soll, durch den diener des worts l auf fol-
gende weiß erkleret:

So ein diener desworts oder mehr erwehlet werden,
so wird dises von ihrem dienst angezeigt.

Zum ersten, daß der dienst des worts ein ordnung
Gottes sey, in seiner gemeine, zu ihrer erbauung (a)
von Gott eingesetzt.

Weiter, was das ampt der diener des worts m sey,
erstlich, daß sie (b) leren sollen die reine lehre des
göttlichen worts, zum andern, daß sie die sacramen-
ten treulich und ernstlich außspenden, allezeit die
rechte kraft und nutz derselbigen der gemeine vor-
halten, zum dritten, daß sie mit den andern eltesten
(c) sorge tragen vor die gemeine, die ihnen befohlen
ist, mit al|lem ernst und fleiß n, durch vermanen,
trösten, straffen und rechtschaffenen gebrauch der
christlichen straffe nach dem wort Gottes, zum
vierten, das sie durch die autoritet des göttlichen
worts allen feinden (a) das maul stopfen, zum fünf-
ten, daß sie diß alles tun nit als (b) herschaft oder
gewalt o brauchende uber die gemeine, sonder als
weise und getreue diener derselbigen.

Zum dritten, so wird angezeigt, wasserley männer
zu solchem grossen dienst zu suchen und zu erweh-
len sich gebüret, nemlich solche, die in der heiligen
schrift fleissig geübet sind, die durch gewisse zeichen
der gottseligkeit bewiesen haben, daß sie gern undp
ernstlich folgen wollen allem dem, (c) daß der h. q
apostel Paulus von den dienern des worts insonder-
heit fordert. Man muß auch hie zusehen, daß keine

Luc. 10
1.The. 5 [12f.]
1. Cor. 14
15

Heb. 10

(d) neuling zu disem dienst angenommen werden, d 1. Tim. 3 [6]
oder welche der schendliche gewin oder eitele ehre 5

zu diesem dienst getrieben hab r.

Zum letzten wird angezeigt, welches das rechte s IV.
ampt der ganzen gemeine gegen den dienern des
worts seie, nemlich (a), daß sie denselbigen in ihrem a Matt. 10
aufrichtigen dienst als gesanten Christi des Herren,
ja, als Christo dem Herren selbs, welcher durch sie
redet und regierett, gehorsamen sollen, daß sie ihre
offentliche und heimliche vermanungen gern und
lieblich hören, daß sie die gemeine versamlungen
der gemeine mit ehrerbietung und grossem ernst vor
augen haben, und daß sie sich von allem (b) murren b 1. Cor. 10 [10]
wider die diener und ihren aufrichtigen dienst genz- Heb. 13 [17]
lich enthalten sollen. Endlich wird auch erkleret,
daß der gemeine zustehe, die diener des worts (c) c Matt. 10 [9f.]
nach ihrem vermögen zu versorgen, daß sie gute 1. Cor. 9 [4-14]
mittel haben, christlich und ehrlich u zu leben. | 5'

So aber einer oder mehr von den andern eltisten, 1. Tim. 5 [17 f.]
welche mitregierer sind, erwehlet werden, so wirdf. <5
ihr dienst in der predig auf folgende weiß erkleret.

Zum ersten, daß der dienst solcher eltesten ein I.
apostolische ordnung sey, und daß auß der lehre
des apostels Pauli (a), welcher ein unterscheid stelleta 1. Tim. 5 [17]
zwischen den eltisten, da er leret, daß sie zweifacher
ehren wert sind, sonderlich die da arbeiten im wort.

Darnach wird erkleret das ampt und wirdigkeit II.
solcher eltisten in der gemeine Christi, nemlich daß
ihre versamlung sey, als ein rat der ganzen gemeine 34,
zu erhaltung der reinen lehr des evangelii v und
christlichen straff oder bußzucht w in der gemeine 35.

l) diener des worts] N: predicandt

m) N + in haren dienst n) fleiß] N: trauwicheit

o) N <oder gewalt> p) N <gern und>

q) N <h.>

r) oder welche... getrieben hab] N: ende de welcke

doer oneerlick ghewin oft ydel glorie haer seluen tot-
ten dienst veruoorderen s) N <rechte>

t) N <und regieret> u) N <und ehrlich>

v) der reinen lehr des evangelii] N: des warachtighen
religioens w) N <oder bußzucht>

ckende. Colloss. III. c. 16. Het wordt Christi wone in
v rijcklick in allerley wijszheit... Ghedruckt te Emb-
den, by Gellium Ctematium. Anno. 1557. den 4.
Aprilis.“ (Expl. der Universitätsbibliothek Gent).
Inhalt: Ps 1. 2. 3. 6. 15. 23. 32. 43. 44. 50. 51. 53. 79.
84. 101. 103. 115. 120. 124. 125. 127. 128. 130. 133.
143 (fol. 3-58); Het ghesanck Simeonis (fol. 58/59);

De tien gheboden (fol. 59-61; Dichtung von Jan
Utenhove); Symbolum Apostolorum (fol. 61—64; z.
T. nach Luthers Glaubenslied, vgl. dazu oben S.
156, Anm. 52); Oratio dominica (fol. 64-66; nach
Luthers Vaterunserlied, vgl. dazu oben S. 224, Anm.
27); schließlich das oben S. 486, Anm. 27a nach dem
Emder Enchiridion von 1589 mitgeteilte Lied, mit
der Vorbemerkung, daß es von Jan Utenhove ver-
faßt sei, aber ursprünglich nicht in diesem Gesang-
buch gestanden habe usw. (fol. 66-68). Die in un-
serer KO gelegentlich mitgeteilten Psalmanfänge
entsprechen jeweils der Utenhoveschen Fassung.

34 Auch der Emder Kirchenrat verstand sich nicht nur
als Gemeinderegierung, sondern auch als „gemene“,
d.h. Gemeindevertretung; vgl. oben S. 497, Anm. 84.

35 Der Emder Kirchenrat erscheint 1544 als Institut
zur Übung der Bußzucht (Lebenszucht); vgl. oben
S. 323. Nach Ausweis der Kirchenratsprotokolle

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