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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 1. Halbband): Erzstift Bremen, Stadt Stade, Stadt Buxtehude, Stift Verden, Stift Osnabrück, Stadt Osnabrück, Grafschaft Ostfriesland und Harlingerland — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.30042#0699
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Microns Ordinancien (1554) 1565

von ihrem kindbet aufstehen und erstlich zu der
predig kommen, und da geschicht ein gebett vor sie,
das sie die woltat Gottes, an ihnen bewiesen,y zu
seiner ehren und ihrer z seligkeit gebrauchen mögen.

Cap. XXXII.

Von der begrebnuß 81.

f. 132

a Hom. 5 [12ff.]
1. Cor. 15
[21 f.]

b Rom. 5 [bes.
17 ff.]

Joh. 5 [21 ff.]

6 [35 ff.]
et 11 [bes.

25 f.]

1. Cor. 15

c Joh. 3 [14 ff.]

5 [21 ff.]
et 6 [35 ff.]
d 1. Thes. 5
[1 ff.]

2. Pet. 3 [7 ff.]
Luc. 12

e Mat. 24
. Mar. 13

tf?]

Die begrebnuß geschicht bey uns in aller einfalt,
on alles gepreng, heydnisch oder papistisch wesen;
und alles, was bey den leichen gehandelt wird, das
dienet zur lere und trost der lebendigen und nit der
toden. Denn uns Christus Jesus in seiner gemeine
nit als diener der todten, sonder der lebendigen ge-
ordnet hat.

Wen denn die leich in die kirch in die mitten der
brüder, die da versamlet sind, gebracht ist, so tut
der diener ein kurze vermanung zu der gemeine, in
welcher er gemeinlich handelt, (a) wie der tod ein-
kommen sey durch Adam (b) und wie er durch
Christum widerumb uberkommen a und hingenom-
men sey, (c) von der auferstehung des fleisches (d)
und dem ewigen leben.

Er beweiset auch, (e) wie ungewiß unser leben sey
und wie der tag des Herren komme, wie ein dieb, (f)
darumb vermanet er einen jeden zu wachen und zu
betten. Seind einige b grosse tugenden in der ab-

gestorbenen gewest, die werden zu der ehren Gottes
angezeigt, und die gemeine wird vermanet, densel-
bigen nachzufolgen 82. Vor allen dingen wird die ge-
meine zur besserung des lebens vermanet.

Zu ende dieser vermanung wird der abgestorbene
begraben, und darzwischen singt die gemeine einen
psalm, nemlich: Mein seele,lob den Herrn dein etc.,
Psal. 103 c. Und wen diser psalm gesungen ist, so
spricht der diener offentlich diß nachfolgende gebett:

dWir danken dir, ewiger und barmherziger Vater,
daß du unsern bruder (oder schwester) N. auß dem
elend diser welt im glauben deines Sons Jesu
Christi erlöset und seine sele in dein reich aufgeno-
men hast, welches leib du auch zu seiner zeit zu der
unsterblichen ehren erwecken wirst.Wir bitten dich,
du wollest uns mit deinem h. Geist sterken, daß wir
diß vergenglich leben klein achten und allezeit auf
dich sehen mögen und vor dir in heiligkeit und ge-
rechtigkeit leben, auf daß wir in dem glauben deines
Sons von hinnen zu dir verscheiden, ewiglich bey
dir durch denselbigen deinen Son allein leben mögen.
Welcher mit dir und dem h. Geist lebet, e ein einiger
und ewiger Gott f gepriesen. Amen 83.

Nach folgendem gebetts last man die gemeine
mit dem gewönlichem segen hingehen, und die dia-
ken samlen die almosen fleissig von dem volk h.

Ende. i

Cap XXXII

y) N G an ihnen bewiesen,) z) N + sielen

a) uberkommen] N: ouerwonnen

b) N + wtnemende c) N (Psal. 103)

d) N + Een Ghebedt. e) lebet,] N: is

f) N + ,altijt

g) Nach... gebett] N: Die Ghebedt ghedaen synde,

h) von dem volk] N: voer den armen — In N folgt
hier der Privilegiumsbrief Edwards VI. i) N (Ende.)

81 Kurze Anweisungen für das Begräbnis gibt Poul-
lain, Liturgia sacra (Bl. 28r), vielleicht angeregt
durch die deutsche Straßburger Begräbnisliturgie
von ca. 1537ff. (F. Hubert, 128ff.; vgl. dazu A.
Erichson, 13; K. Bauer, 141). Leichenpredigten

sieht altem Emder Brauch nach auch die Emder
KO von 1594 vor; vgl. oben S. 496 mit Anm. 82.

82 Fast ebenso Poullain (aaO.): ...cum commenda-
tione defuncti, si quas habuerit virtutes, quarum
exemplis possit ecclesia aedificari.

81 Dies Gebet klingt, besonders in seiner ersten Hälfte,
stark an eine Begräbniskollekte des Common Prayer
Book von 1549 an: Almightie God, we geve thee
hertie thankes for this thy servaunte, whom thou
haste delyvered from the miseries of this wretched
world, from the body of death and all temptacion.
And, as we trust, hast brought his soule whiche he
committed into thy holye handes, into sure conso-
lacion and reste ... (E.C. S. Gibson, 270).

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