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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Sprengler-Ruppenthal, Anneliese [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (7. Band = Niedersachsen, 2. Hälfte, 2. Halbband, 1. Teil): Stift Hildesheim, Stadt Hildesheim, Grafschaft Oldenburg und Herrschaft Jever — Tübingen: J.B.C. Mohr (Paul Siebeck), 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.32954#0258
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M. Jodocus Glanaeus, M. Ulrich Ziadonius, Eilhardus Röwer. — Umfassende Akten liegen vor von
der 1619 abgehaltenen Kirchenvisitation6.

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akten von 1586 bei K. Fissen, 40f. Dabei befinden Sich „Gravamina praeceptorum scholae Jeveranae" nebst
einer „„Petitio“. Diese Visitationsakten konnten jetzt im Staats-A. Oldenburg nicht ermittelt werden. Zur Visita-
tion von 1586 gehört auch eine Verordnung der Räte und Amtleute zu Jever betr. die Strafbefugnis von Pastor,
Kirchgeschworenen und Vornehmsten des Kirchspiels Pakens bei Verweigerung von Dienst- und Geldleistungen
für die Kirche vom 13.9.1586: Staats-A. Oldenburg, Best. 97 Nr. 370a (gleichzeitige Abschrift): „Nachdeme
der pastor, kerrkschwaren und vornembsten oldesten deß kaspels Pakens jegen unß in verschener visitation anwe-
senden räte und ambtlueden deß hauses Jheuer sich in aller undertänigkeit to den hogesten hebben beklaget, wo dat
under ehnen velen versumige und mottwillige wurden befunden, de dat gemeine beste so nicht, alse wol brilliert,
schulden befurdern, alse mit wagendriff, ock andern arbeit by kercken und gotteshuesern, ock waningen de predigern
und scholendenern, dardorch dat gemeine beste vorgeringert und kercken und gotteshuesern nedderfellig werden
und weinig gebeteret und ock angezeiget, dat up bestemmede tydt weinig werden gespöret, de de gewohntliken hylligen-
huer erlechten und betalen nach older munte, wo ehne von der overicheit gunstiglich sodanes uptohövende erlövet
und nachgegeven : Darmit se nu de hohe overicheit so vaken nicht averlopen und beschweren und dennoch alles ort
richtig togaen muchte und dat gemeine beste by ehne gesocht, frundlich gebeden, dat se muchten de nachleßige und
ungehorsame gebörlich under sich straffen, so hebben wy räte und ambtluede von wegen unsers gnedigen graffen
und hern ehne verlövet und nachgegeven, so jenich karspelsman to behoff deß karspels, idt sy in watterlei arbeyt
dat ydt will, mit wagen, perden, alse de helen erve mit twen perden und de halven erve mit einen perde, to denen
wurden utgebadet und gehorsamblich nicht erschene und sinem denste truwelick verrichtede, ock keine rechtmetige
oder notwendige entschuldinge kunde vorwenden, so schall desulvige dem karspell mit achte schapen to straffe ver-
fallen sin und schall dennoch dem karspell nach rade der kerckschwaren und vornembsten oldesten freistaen, sulches
durch pande oder ander middel van ein ider to furdern. Gelicker gestalt schall ein jeder, so ahne wagen und perden
to denende gefordert und dennoch land gebrukede, nicht wurde erschienen und sines utblivendes keine nottwendige
orsake vortonemendende hadde, dem karspel mit veer schapen tor poene verfallen sin.

Tom drudden so scholen de hußlingen oder wervesluede, de kein land to gebrukende hebben, so de werden ock to
deinende geeschet und mottwillich ut des karspels arbeit oder denste bleven, umme 3 sch[ap ] gestraffet werden.
To dem veerden : So ock jemant under ehnen wurde befunden, de nicht up den bestemmenden dach, alß den andern
Sondach nach Michaelis, de hylligenhuer nach der munte, so idt von unserm gnedigen hern wert upgehaven und
geböret, wurde utgeven, desulvige schall unserm gnedigen graffen und hern mit viff g[ulden ] f[lorin] verfallen sin
und dem karspell van wegen sines ungehorsames und motwillens to straffen drudden halven g. f. geven.

To dem vofften: Wen eine tolage ut befehl und nachgevent der hohen overicheit van dem karspell wurde bewilligt
und angenahmen, idt wehre von der kercken, oder prediger husere, so desulvige den hylligen lueden nicht
wurde up einen bestemmeden dach gegeven, so schall der ungehorsamer einen daler zue straffe geven. Da nu aver
jemand wehre, he were den arm oder ryke, de syck dorch de hylligen luede oder vornembsten oldesten deß kaspels
nicht wulden panden offe straffen lahten, desulvigen scholen unß alse der verordenten overicheit mit tein f[lorin ]
verfallen sin oder sunsten nach eines jedern gelegenheit gestraffet werden.

In orkunde der warheit hebben wy Joachim von Böselagen droste, Theodorus Eyben Zedichius, rentemeister to
Jheuer, und M. Jodocus Glanaeus, pastor to Hohenkerrken, mit unsern gewohntlichen seegel befestiget und mit
egen handen under geschreven. Anno D [omi Jmi 1586, den 13. Septemb [ris ].

Locus Locus Locus

sigilli sigilli sigilli

Joachim von Böse- Theodorus von Zedich M. Jodocus Glaneus
lagen drost mein r [ent ]mſ[eister ] pastor Hohekirchi-
hand anus, propria manu.“

Einige Worterklärungen: wagendriff = Führen eines Wagens; hylligenhuer = Pachtgeld für Kirchenland;
vaken = oft; helen = ungeteilten; Schapen = Schafen, gemeint ist eine ostfriesische Münze; hußlingen = die
zur Miete Wohnenden ; geeschet = gefordert; hyllige luede = Kirchgeschworene.

Instruktion zur Kirchenvisitation von 1619: „Unser Anthonj Gunthers, graven zue Olldenburg und Dellmenhorst,
herrn zu Jehver und Kniephausen etc. instruction, wornach sich bey je vorstehender visitation unserer kirchen der
herrschaft Jever die würdigen ehrnvesten und hochgelahrte, unser superintendens, rat und liebe getreuwen, Con-
radus Egidius Gualtperius, der heyl. Schrift ... und Johan Tiling, der rechten doctor reguliren und achten sollen.“
vom 28. Juni 1619: Staats-4. Oldenburg, Best. 97 Nr. 371, Bl. 1-6. Ebd. Bl. 8-18 „„Articuli interrogatorii, 80
in der visitation der pfarherrtn, schuldienern, kuster, kirchgeschworn und armenvorstehern der herrschaft Jehvern
proponiret und vorgehalten anno salutis reparatae 1619“. Es folgen die Protokolle. Die „„Articuli interrogatorit“
beruhen auf den Oldenburger Visitationsfragen von 1609, weisen jedoch Varianten und Erweiterungen auf :
„Interrogatoria, darauf die pastores und vicarit in visitatione zue befragen“ : 75 Fragen. „„Interrogatoria, darauf
küster und Schulmeister zu fragen“: 26 Fragen. „„Interrogatoria, darauf die kirchgeschworene, armenvorsteher und
eingepfarrete zu befragen“: 50 Fragen. - Auszüge aus den Akten bei K. Fissen, 41 ff.

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