Kirchenordnung 1566
lichen königen und fürsten hin und wider und dar-
zu mit großer einhelligkeit aller kirchen in ihrem
ampt und dignitet bestetiget seint, bis auf das jar
der geburt Christi 106049, welchs aus vielen histo-
rien zu sehen, die do bezeugen, daß man schon zur
selbigen zeit angefangen hat, zu handeln von der
verenderung in dieser sach.
(10) Zuletzt segnet der superintendens die pfar-
herrn und ganze gemein mit dem gebet aus dem
6. cap. Nu. [24-26]; und also hat der synodus sein
end.
So aber nach dem synodo, vor langer zeit im sel-
bigen zirk gehalten, etwas vorgefallen were, das
man billich an alle pastores müßte gelangen lassen
und ohn gefar keinen lengern verzug bis uf den
nechsten synodum leiden möchte, solchs kann wol
auf demselbigen synodo verrichtet und geschlichtet
werden, wie man dann dergleichen gescheft auf
allen synodis pflegt zu verhandlen. Und wann sich
solchs zutregt, so ist hernach unnötig, daß man im
selbigen jar einen neuen synodum halte. So vil von
der erwehlung des neuen superintendenten.
Von der ordination des
superintendenten
(1) Alsobald unser g. f. und h. sein gemüt und
meinung von dem erwehlten superintendenten
schriftlich erkleret, sollen die zwen gemelte wider-
umb dem neuen superintendenten unsers g. f. und
h. confirmation und bestetigung darnach allen pfar-
herrn in stetten desselbigen zirks durch schrift zu
wissen tun, sollen auch darneben vermelden den
tag, auf welchen sie den superintendenten, von
ihnen erwehlet und von u. g. f. und h. bestetiget,
in der kirchen, da er sein wonung forthin haben
soll, ordinieren wöllen und derhalben sie vermanen,
daß sie am selbigen ort auf bestimpten tag zu rech-
ter zeit erscheinen. Wir achten aber unnötig, daß
die pfarherrn uf dem land und in dörfern zu sol-
cher ordination gefordert werden.
(2) Auf den nechsten sontag vor dem ernenten
tag der ordination soll man in derselbigen kirchen
49 Vgl. auch Zwingli, Ein klare underrichtung vom
nachtmal Christi, Art. 1; Zwingli, Hauptschriften,
nach der predig und dem gebet der ganzen gemein
den bestimpten tag zur ordination des erwehlten
superintendenten verkündigen, und darneben ernst-
lich vermanen und erinnern zum fasten und zum
gebet (Act. 13, 3; 14, 23), daß sie auf den ernenten
tag fleißig zur kirchen kommen und den almech-
tigen Gott die kirch sampt dem neuen superinten-
denten treulich befehlen.
(3) Nachdem aber die beruffene pfarherr auf den
bestimpten tag zur ordination sich versamlet, sol-
len sie allesampt, beide, die superintendenten und
beruffenem pfarherr des morgens beizeiten in die
kirch gehen und sampt der ganzen gemein erstlich
Gottes wort hören und volgents in der gemeine ver-
samlung Gott mit ernst helfen anruffen.
Wan aber der gottesdienst nach gewonlicher weis
verrichtet, ohn das gebet, sollen sie allesampt an
dem ort, da man pflegt des Herren abendmal zu
halten, sich ordentlich nidersetzen, also daß der ein
superintendens zur rechten seiten, der ander zur
linken, darnach der neu superintendens, so zu ordi-
nieren ist, sampt den beruffenen pastoribus ihre
session nemen.
(4) Alsobald soll einer aus den dienern dersel-
bigen gemein, welchem der superintendens das-
selbig befelen, vor dem altar mit lauter stim vor
allem volk die schrift unsers gnedigen f. und herrn
an die superintendenten des neuen ordination be-
langend verlesen.
(5) Darnach soll einer aus den zweien superinten-
denten an denselbigen ort tretten und der ganzen
versamlung anzeigen, daß er sampt dem zugeord-
neten superintendenten derwegen wiederumb er-
scheine, daß sie dem schriftlichen befelch unsers
g. f. und herrn nachsetzen und den erwehlten super-
intendenten, der nun vom fürsten bestetiget, ordi-
niren und der ganzen kirchen befehlen wollen.
(6) Es soll ferner der pfarherr, so zuvor unsers g. f.
schrift verlesen, oder einer aus den zweien super-
intendenten mit lauter stim zu der ganzen gemein
also sagen;
Höret, was das ampt sei der superintendenten
oder bischoffen aus der lehr unsers Herrn Jesu Chri-
Der Theologe 3, 181.
13 Sehling, Bd. VIII, Hessen I
193
lichen königen und fürsten hin und wider und dar-
zu mit großer einhelligkeit aller kirchen in ihrem
ampt und dignitet bestetiget seint, bis auf das jar
der geburt Christi 106049, welchs aus vielen histo-
rien zu sehen, die do bezeugen, daß man schon zur
selbigen zeit angefangen hat, zu handeln von der
verenderung in dieser sach.
(10) Zuletzt segnet der superintendens die pfar-
herrn und ganze gemein mit dem gebet aus dem
6. cap. Nu. [24-26]; und also hat der synodus sein
end.
So aber nach dem synodo, vor langer zeit im sel-
bigen zirk gehalten, etwas vorgefallen were, das
man billich an alle pastores müßte gelangen lassen
und ohn gefar keinen lengern verzug bis uf den
nechsten synodum leiden möchte, solchs kann wol
auf demselbigen synodo verrichtet und geschlichtet
werden, wie man dann dergleichen gescheft auf
allen synodis pflegt zu verhandlen. Und wann sich
solchs zutregt, so ist hernach unnötig, daß man im
selbigen jar einen neuen synodum halte. So vil von
der erwehlung des neuen superintendenten.
Von der ordination des
superintendenten
(1) Alsobald unser g. f. und h. sein gemüt und
meinung von dem erwehlten superintendenten
schriftlich erkleret, sollen die zwen gemelte wider-
umb dem neuen superintendenten unsers g. f. und
h. confirmation und bestetigung darnach allen pfar-
herrn in stetten desselbigen zirks durch schrift zu
wissen tun, sollen auch darneben vermelden den
tag, auf welchen sie den superintendenten, von
ihnen erwehlet und von u. g. f. und h. bestetiget,
in der kirchen, da er sein wonung forthin haben
soll, ordinieren wöllen und derhalben sie vermanen,
daß sie am selbigen ort auf bestimpten tag zu rech-
ter zeit erscheinen. Wir achten aber unnötig, daß
die pfarherrn uf dem land und in dörfern zu sol-
cher ordination gefordert werden.
(2) Auf den nechsten sontag vor dem ernenten
tag der ordination soll man in derselbigen kirchen
49 Vgl. auch Zwingli, Ein klare underrichtung vom
nachtmal Christi, Art. 1; Zwingli, Hauptschriften,
nach der predig und dem gebet der ganzen gemein
den bestimpten tag zur ordination des erwehlten
superintendenten verkündigen, und darneben ernst-
lich vermanen und erinnern zum fasten und zum
gebet (Act. 13, 3; 14, 23), daß sie auf den ernenten
tag fleißig zur kirchen kommen und den almech-
tigen Gott die kirch sampt dem neuen superinten-
denten treulich befehlen.
(3) Nachdem aber die beruffene pfarherr auf den
bestimpten tag zur ordination sich versamlet, sol-
len sie allesampt, beide, die superintendenten und
beruffenem pfarherr des morgens beizeiten in die
kirch gehen und sampt der ganzen gemein erstlich
Gottes wort hören und volgents in der gemeine ver-
samlung Gott mit ernst helfen anruffen.
Wan aber der gottesdienst nach gewonlicher weis
verrichtet, ohn das gebet, sollen sie allesampt an
dem ort, da man pflegt des Herren abendmal zu
halten, sich ordentlich nidersetzen, also daß der ein
superintendens zur rechten seiten, der ander zur
linken, darnach der neu superintendens, so zu ordi-
nieren ist, sampt den beruffenen pastoribus ihre
session nemen.
(4) Alsobald soll einer aus den dienern dersel-
bigen gemein, welchem der superintendens das-
selbig befelen, vor dem altar mit lauter stim vor
allem volk die schrift unsers gnedigen f. und herrn
an die superintendenten des neuen ordination be-
langend verlesen.
(5) Darnach soll einer aus den zweien superinten-
denten an denselbigen ort tretten und der ganzen
versamlung anzeigen, daß er sampt dem zugeord-
neten superintendenten derwegen wiederumb er-
scheine, daß sie dem schriftlichen befelch unsers
g. f. und herrn nachsetzen und den erwehlten super-
intendenten, der nun vom fürsten bestetiget, ordi-
niren und der ganzen kirchen befehlen wollen.
(6) Es soll ferner der pfarherr, so zuvor unsers g. f.
schrift verlesen, oder einer aus den zweien super-
intendenten mit lauter stim zu der ganzen gemein
also sagen;
Höret, was das ampt sei der superintendenten
oder bischoffen aus der lehr unsers Herrn Jesu Chri-
Der Theologe 3, 181.
13 Sehling, Bd. VIII, Hessen I
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