Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0116
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Hessen-Kassel

21. Wie lautet die siebente Bitte?
Sondern erlöse uns von dem Bösen.
22. Was ist das?
Wir bitten in diesem Gebet als in einer Summa,
daß uns der Vater im Himmel von allerlei Uebel,
Leibes und der Seele, Gutes und Ehre, erlöse und
zuletzt, wenn unser Stündlein kommt, ein seliges
Ende beschere und mit Gnaden aus diesem Jam-
merthale zu sich nehme in den Himmel.
23. Wie lautet der Beschluss des Gebets des Herrn?
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die
Herrlichkeit in Ewigkeit, Amen.
24. Was ist das?
Wir erkennen hiermit, daß uns Gott dieses alles,

welches wir bitten, geben wolle und gönne zu Lob
und Preis seines herrlichen Namens.
25. Was heißt Amen?
Daß ich soll gewiß sein, solche Bitten seien dem
Vater im Himmel angenehm und erhöret, denn er
selbst hat uns geboten, also zu beten und verheißen,
daß er uns wolle erhören. Amen, Amen, das heißt:
Ja, ja, es soll also geschehen.
26. Wozu dient uns das Gebet des Herrn?
Daß wir erkennen, alles, was zur Aufenthaltung
dieses zeitlichen und Erlangung des ewigen Lebens
gehört, könne man nirgends anders woher haben,
denn von Gott und es derhalben von ihm mit gläu-
bigem Herzen bitten und erlangen.

IV. Das vierte Hauptstück, vom Sakrament der heiligen Taufe

1. Was sind die heiligen Sakramente?
Es sind göttliche Handlungen, darinnen uns
Gott mit sichtbaren Zeichen die unsichtbare Gnade
und die verheißenen Güter nicht allein einbildet,
sondern auch versiegelt und übergiebt.
2. Wozu sind die Sakramente eingesetzt?
Zur Bestätigung unseres Glaubens an die gött-
liche Verheißung. | 831 |
3. Wie viel Sakramente sind im neuen Testament?
Zwei, die Taufe und das Abendmahl des Herrn.
4. Was ist die Taufe?
Es ist eine göttliche Handlung, in welcher uns
Gott mit dem sichtbaren Wasserbad im Wort die
unsichtbare Gnade und die verheißenen Güter,
nämlich den heiligen Geist und das Blut Jesu Chri-
sti, so uns wäschet und reiniget von allen unsern
Sünden, nicht allein einbildet, sondern auch versie-
gelt und übergiebt.

5. Wie lauten die Worte der Einsetzung der heiligen
Taufe?
Also, Matthäi am letzten6:
Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker und
taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des
heiligen Geistes.
Und Marci am letzten7: Wer da glaubt und ge-
tauft wird, der wird selig, wer aber nicht glaubt, der
wird verdammt.
6. Wozu nützt uns die Taufe?
Daß wir damit versichert werden, Gott habe uns
zu seinen Kindern angenommen und wolle sich in
allen Dingen als ein gnädiger Vater gegen uns erzei-
gen.
7. Wo stehet dieser Nutz geschrieben?
Zu Tito am dritten Kapitel8: Gott macht uns se-
lig nach seiner Barmherzigkeit durch das Bad der
Wiedergeburt und Erneuerung des heiligen Geistes,
welchen Er ausgegossen hat über uns reichlich durch
Jesum Christum, unseren Heiland, auf daß wir

6 Mt 28,19. 8 Tit 3,5-8.
7 Mk 16,16.

96
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften