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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0271
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15. Kirchenordnung 1556

Zum Vierdten. Weil nun dem also Und du auß
dem heylgen Evangelio durch den mundt des Sohns
Gottes, unsers Herren Jesu Christi, gepredigt und
mit seinem todt und aufferstehung bezeuget, des auff
aller gewisseste unnd sicherst bist, Das alle deine
sünd von dir auff Christum, ja nun auch von Christo
gantz und gar hinweg gethon und ewig vertilget sein,
Unnd also gar vor Gottes angesicht keyne ursach des
zorns und der verdamnus uber die gleubigen vorhan-
den, Sondern eittel gnad, trost, leben unnd seligkeyt.
Sinttemal unser lieber herr Gott dich nun inn seinen
augen hat nicht als eynen bösen, verdampten sünder,
von Adam geboren, Sondern als eyn gantz gerechtes,
heyliges, liebes kindt in Christo, In welches gerech-
tigkeyt und leben du so gewißlich leben und selig sein
solt (so ferne du es gleubest) ewiglich, als gewiß und
warhafftig er nicht in seinen eygen, sondern in dei-
nen sünden Gottes zorn getragen und gestorben ist,
So sihe und tröste dich solcher gnaden und wisse, das
die sünd, Gottes gericht, der todt und hell gar nichts
mehr mit dir zu schaffen haben, Sondern Christus,
das eynige Lamb Gottes, tregt sie, Joann. 1 [29], Der
sie auff sich genommen; Und nicht alleyn auff sich
genommen, sonder auch durch sich selbs uberwun-
den unnd ewig getilget hat. Derhalben du durch und
inn demselbigen deinem Herrn Jesu Christo aller
gnaden, trostes, heyls und seligkeyt zu Gott, dem
vatter, dich versehen Und in solcher tröstlichen zu-
versicht in seinen gnedigen vätterlichen willen erge-
ben solt und sagen: | G2r | Der Herr ist mein liecht,
für wem solt ich mich förchten?120 Mein vatter im
hymel, Dein will geschehe121. In deine hende befelhe
ich meinen Geyst122, Amen.
Darauff soll er dem Krancken die Gemeyne offene
Beicht und Absolution, wie droben vermeldet123,
vorsprechen. Darnach wende er sich zu den umb-
stendern und spreche:

j-j Dieser Abschnitt stammt aus Hefentregers Agende,
fol. 32v-33.
k-k Dieser Abschnitt stammt aus Hefentregers Agende,
fol. 34v-35v.
l B: dardurch versichert, das ihr.
120 Ps 27,1.

jLieben Brüder und Schwester[n]. Unser herr Jesus
Christus hat uns warlich verheyssen, Wo zwen
odder drer inn seinem namen versamlet sein, da wöl-
le er im mittel sein. Und was sie miteynander eyns
werden und von seinem hymlischen vatter begeren,
das solle inen widderfaren124. Auff diese tröstliche
verheyssung lasset uns den hymlischen vatter bit-
ten, das er uns eyn gleubiges hertz verleihen wölte,
im geyst und inn der warheyt zubetten, Unnd das
wir durch eynen bestendigen glauben erlangen, was
er uns durch sein wort hat zügesagtj Lasset uns bit-
ten: Vatter unser etc.,125 Oder sunst eyn Christlich
gebet.
Hierauff spreche er die wort des Testaments: Unser
herr Jhesus Christus, inn der nacht, da er verraten
ward, etc.126
Nach beschehener Communion spreche der Prie-
ster: Last uns nun Gott dancken und sprecht mir
nach: Ich dancke dir, Allmechtiger Gott, Das du
mich | G2v | durch die heylsamen gabe[n] des leibs
und bluts deines Sohns Jesu Christi hast erquicket
Unnd bitte dich, du wöllest mir solches gedeien las-
sen zum starcken glauben gegen dir, das ich auff
deine barmhertzigkeyt alles wagen und durch hilff
deines Sohns und des heyligen Geystes alles uber-
winden und deiner zusage nach ewig leben möge,
Amen.
kUnd zum Abschied sol der Priester den Krancken
also vermanen:
Lieber Bruder, Unser hymlischer vatter hat euch
ytzund den wahren Leib unnd das wahre blut Jesu
Christi, seines lieben Sohns, zue speis und tranck des
ewigen lebens mitgeteylt unnd zu diesem gnadenrei-
chen Abentmal kommen lassen, das yhr dar-
durchl eyn lebendig gliedmaß127 der heyligen Chri-
stenheyt wordenm seit. Hierumb sollet yhr ime für

121 Mt 6,10.
122 Ps 31,6; Lk 23,46.
123 Siehe oben, S. 246.
124 Mt 18,19-20.
125 Mt 6,9-13.
126 Mt 26,26-28; Mk 14,22-24; Lk 22,19-20; 1Kor 11,23-25.
127 Vgl. 1Kor 12,12-31.

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