22. Visitationsmandat 1589
22. Visitationsmandata
5. Mai 1589
Maria1 etc.
Unsern gruß zuvor, wirdiger unndt wollgelertter,
lieber getrewer. Nachdem der allmechttige, guttige
Gott nach seinem ohnwandelbarenn undt unns ohn-
erforschlichenn rath willenn weilandt den wollge-
bornen unsern villgeliebttenn herrn undt ge-
mahln2 christseliger gedechttnuß verrucktter zeitt
auß diesem betrubttenn jamerthall durch den zeitt-
lichen todt zu sich in die ewige, immerwerende freu-
de abgefordertt, undt dan das wergk außweisett, das
die von s[einer] l[iebden] undt dern vorelttern gott-
seliger gedachtt angestellete unndt etzliche jahr her-
ausser continuirte kirchenvisitationen nichtt ohne
fruchtt, sonderlichenn bey der christlichenn ju-
gendt, abgehett undt ohne das ein nottwendiges
wergk, dardurch die kirchenn- undt pfargutter
nichtt gemindertt, sondern gebessertt oder jeh in
guttem wesen erhalttenn, auch gutte zuchtt undt
disciplin in der christlichen gemein gepflantzet undt
forttgetriebenn werde, alß erkennen wir uns ambtts
undt obrigkeitt wegenn schuldigk, seindt auch vor
unsere persohn geneigtt undt enttschlossenn, ver-
mittelst gottlicher hulff undt gnadenn hinfuro bey
unserer angenommenen vormundlichenn regierung,
solang uns der allmechttige das leben gönnen undt
darbey lassen wirdt, angeregtte visitationes alle jahr
zwischen osternn undt pfingsten halten zu lassen,
wie wir dan zu dem endt den wirdigen unndt an-
dechttigenn, unsern superintendenten undt visita-
toribus | ern M. Georgrio Nymphio3 undt ern M.
Anthonio Steinrucken4 in gnadenn ufferlegtt unndt
bevohlenn, dieselbenn auch diß jahr zu verricht-
a Textvorlage ■ (Handschrift): StaatsA Marburg, Best.
115.7 Generalia Nr. 26.
b Verschrieben: achttenn.
1 Maria (1563-1619), siehe oben, S. 301 Anm. 1.
2 Josias I. (1554-1588), Sohn Graf Wolrads II., regierte
von 1575 bis 1588 als Graf von Waldeck-Eisenberg,
Varnhagen, Grundlage, S. 247-256.
tenn, insonderheitt aber uff schirstkunfftigenn5
mittwochenn, den 28. dieses [monats], morgenns
vormittags (weill es uff obbestimbte zeitt anderer
vorgefallener hinderungen halber nitt beschehen
können) bey euch zu Cleinern ewere anbevohlene
gemeine zu visitiren.
Bevehlenn auch demnach hiermitt in gnedigem
ernst undt wollenn, [dass] ir ewere anbevohlene
pfarkinder des darzu itzo ernentenn tags bey zeit-
tenn verstendiget undt ihnen in unserm namen mitt
ernst bevehlet, das sie sambtt undt besonders in der
kirchen alsdan zu rechter zeitt erscheinen undt der
visitation aller gebuer beywohnen undt abwarttenn,
auch sich keiner darunter durch geringschetzige ver-
hinderung von dem kirchgangk abhalttenn lasse bey
poen eines thalers, welchen uns alle diejenigenn, so
ohne sonderliche erhebliche ursachen auß der kir-
chenn verpleibenn oder ehe die visitatio verrichtet,
gehn werdenn, ohnnachlessig erlegenn sollenn, dar-
nach sich ein jeder zu richttennb.
Negst diesem bevehlen wir euch auch, das ir ne-
ben den kirchennvorstehernn das register uber die
kirchennrechnung undt deren gefellenn von dem
verflossenn 88. jahr mitt fleiß verferttigett unndt
unsern visitatoribus uff obbestimbttenn tagk der
visitation gedoppeltt, in quarto6 geschriebenn, vor-
legett, sie dieselben ubersehenn, anhorenn undt ein
exemplar mitt sich nehmen, auch, wo nöttig, in vor-
fallenden mengeln undt gebrechen auch in rätig7
sein undt die handt unserttwegen bieten konnen.
Undt wollen wir gleichsfalls, [dass] ir beneben den
kirchenvorstehernn inmittelst daran seyet, damitt
3 Zu Georg Nymphius siehe oben, S. 300 Anm. 6.
4 Zu Anton Steinrück siehe oben, S. 301 Anm. 2.
5 Nächsten.
6 Im Quartformat.
7 Ihnen beratend zur Seite stehen.
303
22. Visitationsmandata
5. Mai 1589
Maria1 etc.
Unsern gruß zuvor, wirdiger unndt wollgelertter,
lieber getrewer. Nachdem der allmechttige, guttige
Gott nach seinem ohnwandelbarenn undt unns ohn-
erforschlichenn rath willenn weilandt den wollge-
bornen unsern villgeliebttenn herrn undt ge-
mahln2 christseliger gedechttnuß verrucktter zeitt
auß diesem betrubttenn jamerthall durch den zeitt-
lichen todt zu sich in die ewige, immerwerende freu-
de abgefordertt, undt dan das wergk außweisett, das
die von s[einer] l[iebden] undt dern vorelttern gott-
seliger gedachtt angestellete unndt etzliche jahr her-
ausser continuirte kirchenvisitationen nichtt ohne
fruchtt, sonderlichenn bey der christlichenn ju-
gendt, abgehett undt ohne das ein nottwendiges
wergk, dardurch die kirchenn- undt pfargutter
nichtt gemindertt, sondern gebessertt oder jeh in
guttem wesen erhalttenn, auch gutte zuchtt undt
disciplin in der christlichen gemein gepflantzet undt
forttgetriebenn werde, alß erkennen wir uns ambtts
undt obrigkeitt wegenn schuldigk, seindt auch vor
unsere persohn geneigtt undt enttschlossenn, ver-
mittelst gottlicher hulff undt gnadenn hinfuro bey
unserer angenommenen vormundlichenn regierung,
solang uns der allmechttige das leben gönnen undt
darbey lassen wirdt, angeregtte visitationes alle jahr
zwischen osternn undt pfingsten halten zu lassen,
wie wir dan zu dem endt den wirdigen unndt an-
dechttigenn, unsern superintendenten undt visita-
toribus | ern M. Georgrio Nymphio3 undt ern M.
Anthonio Steinrucken4 in gnadenn ufferlegtt unndt
bevohlenn, dieselbenn auch diß jahr zu verricht-
a Textvorlage ■ (Handschrift): StaatsA Marburg, Best.
115.7 Generalia Nr. 26.
b Verschrieben: achttenn.
1 Maria (1563-1619), siehe oben, S. 301 Anm. 1.
2 Josias I. (1554-1588), Sohn Graf Wolrads II., regierte
von 1575 bis 1588 als Graf von Waldeck-Eisenberg,
Varnhagen, Grundlage, S. 247-256.
tenn, insonderheitt aber uff schirstkunfftigenn5
mittwochenn, den 28. dieses [monats], morgenns
vormittags (weill es uff obbestimbte zeitt anderer
vorgefallener hinderungen halber nitt beschehen
können) bey euch zu Cleinern ewere anbevohlene
gemeine zu visitiren.
Bevehlenn auch demnach hiermitt in gnedigem
ernst undt wollenn, [dass] ir ewere anbevohlene
pfarkinder des darzu itzo ernentenn tags bey zeit-
tenn verstendiget undt ihnen in unserm namen mitt
ernst bevehlet, das sie sambtt undt besonders in der
kirchen alsdan zu rechter zeitt erscheinen undt der
visitation aller gebuer beywohnen undt abwarttenn,
auch sich keiner darunter durch geringschetzige ver-
hinderung von dem kirchgangk abhalttenn lasse bey
poen eines thalers, welchen uns alle diejenigenn, so
ohne sonderliche erhebliche ursachen auß der kir-
chenn verpleibenn oder ehe die visitatio verrichtet,
gehn werdenn, ohnnachlessig erlegenn sollenn, dar-
nach sich ein jeder zu richttennb.
Negst diesem bevehlen wir euch auch, das ir ne-
ben den kirchennvorstehernn das register uber die
kirchennrechnung undt deren gefellenn von dem
verflossenn 88. jahr mitt fleiß verferttigett unndt
unsern visitatoribus uff obbestimbttenn tagk der
visitation gedoppeltt, in quarto6 geschriebenn, vor-
legett, sie dieselben ubersehenn, anhorenn undt ein
exemplar mitt sich nehmen, auch, wo nöttig, in vor-
fallenden mengeln undt gebrechen auch in rätig7
sein undt die handt unserttwegen bieten konnen.
Undt wollen wir gleichsfalls, [dass] ir beneben den
kirchenvorstehernn inmittelst daran seyet, damitt
3 Zu Georg Nymphius siehe oben, S. 300 Anm. 6.
4 Zu Anton Steinrück siehe oben, S. 301 Anm. 2.
5 Nächsten.
6 Im Quartformat.
7 Ihnen beratend zur Seite stehen.
303