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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0416
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Solms

ben als dich selbst. |56v | In diesen zweien gebotten
hanget das gantze gesetz und die propheten, Mathei
22 [37-40].
Welches ist die kurtze summa des evangelii fur alle
sünder?
Also hatt Gott die weldt geliebet, das er seinen
einigen sohn gab, auf das alle, die an ihn glauben,
nicht verloren werden, sondern das ewige leben ha-
ben, Johan. 3 [16]. Item: Das ist gewißlich wahr und

ein tewres werdes wortt, das Christus Jhesus kom-
men ist in die weldt, die sünder selig zumachen, un-
der welchen ich der vornemiste bin. Aber darum ist
mir barmhertzigkeit widerfharen, auf das an mir
vornemlich Christus Jhesus erzeige alle geduldt zum
exempel denen, die an inen glauben sollen zum ewi-
gen leben. Darfur sey Gott, dem ewigen konig, dem
onvergengklichen und onsichtbaren, und allen wei-
sen eher und preiß in ewigkeit, amen, 1. Timoth. 1
[15-17].

Volgt, welcher gestalt ein newer prediger zum dienst einzufhüren, cap. 10

Wan er, pfarherr oder kirchendiener, von newem be-
ruffen wirdt, sollen etliche pfarrher, zum weinigsten
zwen, denselben verhören, ob er seines herkommens,
lebens und lehre halben tauglich sey, pfarre und kir-
chendienst zuversehen, sonderlich auch, ob er vil-
leicht irtumb hette und mit der lehr, so in unsern
kirchen biß daher (Gott lob) altem und newem te-
stament, der anno etc. [15]30 ubergebenen onver-
felschten Augspurgischen Confeßion, auch derselbi-
gen apologia179, dreyen bewerten symbolis180,
Schmalckaldischen | 57r | articuln181 und Lutheri ca-
techismis182 gemeß gedriben, ubereinstimme. Dar-
nach soll ime diese unsere kirchenordnung zuverle-
sen ubergeben werden, domit er sich darin ersehen
möge, wie man es in unsern kirchen halte. Wo er
alßdan nach verlesung der ordnung deren zufrieden
und sonst kein mangel oder irtumb in der lehr an
ime gespurt, soll ime ein spruch aus heiliger schrifft
aufgegeben werden zuercleren, seine aussprach und
confeßion daraus zu erlernen.
Wofer er dan also durchaus tauglich erkant, soll
uf einen bestimbten tag er den pfarkindern darge-
stelt werden, doch das einem jeden freystehe, wel-
cher mangel an ime hette, dasselbige offentlich oder
ad partem uns anzuzeigen, ehe und zuvor derselb
new pfarher confirmirt werde, deßwegen geburlich
insehens zuhaben. Da aber keine clagen khemen,

x Gestrichen: personen.
179 Das Augsburger Bekenntnis von 1530 und die Apologie
von 1531, BSLK S. 44-137, 141-404.

soll uf bestimbten tag der new pfarher den zuhörern
praesentirt werden mit diesen wortten:
Lieben freunde in Christo, nachdem itzunt ein ne-
wer pfarher oder kirchendiener angenommen wor-
den, ist auß bevelch der wollgebornen unserer gne-
digen hern derselb seines herkommens, lebens und
lehr halben befragt und verhort und befunden, das
er sein kirchenambt zuversehen und zuverwalten
tauglich sey. Wollen derwegen inen euch als den
pfarrkindern hiemit fur-|57v | gestelt und angezeigt
haben. Dieweil nun unser lieber herr Christus zu sei-
nen aposteln sagt, Lucae am 10. [16]: Wer euch hö-
ret, der höret mich, und wer euch verschmehet, der
verschmehet mich; und aber gegenwerttiger, auch
andere pfarherx und kirchendiener mit diesen wort-
ten Christi auch gemeint, eben das apostelambt ha-
ben und es bis an das ende der weldt behalten sollen,
wie es die aposteln zur selbigen zeit gehabt, domit
sein heiliges wortt und evangelium, darinnen wir
alle hülfe, trost und alle seligkeit haben, nicht un-
dergehe, sondern biß zum ende der weldt bei den
seinen gelehret, gepredigt und erhalten werden mög-
te, so ermanen wir euch, das ir diesen ewern zu-
kunfftigen pfarher und kirchendiener mit hertzli-
cher dancksagung gegen Gott den allmechtigen als
eine notturfftige gabe Gottes annemen wöllet und

180 Apostolisches, nizänisches und athanasianisches Glau-
bensbekenntnis, BSLK S. 21-30.
181 Schmalkaldische Artikel von 1537, BSLK S. 405-468.
182 Luthers Kleiner und Großer Katechismus, BSLK
S. 501-541, 545-733.

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