Erbach
Zum vierdten, daß er die heylige Sacramenten nach außweis-
sung deß heyligen Göttlichen Worts unverwagerlich [= unge-
weigert, bereitwillig] dispensire unnd desselben Nutzen off-
termahls erkläre und dem Volck einbilde.
Zum fünfften, daß er für die Noth der gantzen Christenheit
fleissig bette.
Zum sechsten daran sein, daß gute Disciplin unnd Kirchen-
zucht erhalten werde.
Zum siebenden, daß er den Catechismum und Kinder Lehr
mit grossem Fleiß treibe.
Zum achten, daß er auch selbst, wie er andere unterweiset
unnd lehret, sich Christlich und Gottseliglich verhalte und
also ein Vorbild seye der Glaubigen, wie Paulus lehret [1Tim
4,12], im Wort, im Wandel, in der Lieb, im Geist, im Glau-
ben, in der Keuschheit. Wo er solches thut, so wird er sich
selbst Selig machen und alle, die ihn anhören.
Nach diesem sol der Ordinans den Ordinandum also anreden:
Dieses sind nun, Geliebter Bruder in dem Herren, die für-
nembste Stück, die ein Diener Jesu Christi in seinem Ampt
verrichten muß. Da beger ich nun vor dem Angesicht Gottes
und unsers Herrn Jesu Christi und seiner heyligen Engel,
auch dieser gantzen Christlichen Versamlung, von Euch zu
wissen, ob Ihr auch bedacht seyt und allhie verheissen wolt,
diesem allem fleissig unnd trewlich nachzukommen, wie Ihr
wisset, daß Ihr dort an jenem Tag Christo, dem Gerechten
Richter, darüber müsset Rechenschafft geben.
Darauff antwortet der Ordinant Laut und Verständlich:
Ich erkenne wol, daß dieses ein schweres Ampt ist, darein Ich
mich begeben wil. Dieweil ich aber ordentlich hierzu beruffen
bin und mich auff die Gnedige Göttliche Hülffe, die er allen
seinen Beruffenen Dienern zusagt, auch auff das Gebet der
gemeinen Christlichen Kirchen gäntzlich verlasse, So gelobe
und verheisse Ich allhie vor dem Angesicht Gottes und der
Christlichen Gemein alles, was mein Ampt erfordert, nach
allem meinem Vermögen mit Gottes Hülffe trewlich zu lei-
sten und zuverrichten.
Hierauff sol der Ordinant [!] die Gemein zum Gebet vermah-
nen und also sprechen:
O Allmächtiger, Gütiger Gott, Himmlischer Vatter, da dein
lieber Sohn, unser Herr Jesus Christus, zu deiner Rechten in
das Himmlische Wesen erhöhet worden ist, hat er uns allhie
auff Erden gegeben Apostel, Evangelisten, Propheten, Hir-
ten unnd Lehrer, seine Ausserwahlten ihm damit zu versam-
len und zu erbawen, auch den Seinigen durch seine Apostel
befohlen, bey allen seinen Gemeinen Eltesten zu erwehlen
und zu setzen, die sein Evangelion Rein und unverfälscht
predigen, die Hochwürdige Sacramenta dispensiren und alle
Seelsorg und Hirtendienst fleissig versehen und verrichten
sollen. Wir bitten dich durch denselben, unsern Ertzhirten
unnd Bischoffen unserer Seelen, deinen lieben Sohn, unsern
Herren Jesum Christum, du wöllest diesem deinen zum Kir-
chen Ampt erwehlten Diener deinen H. Geist reichlich mit-
theilen, der ihn erleuchte, regiere und stärcke, damit er die-
sen deinen so hohen und heyligen Dienst mit rechtem Ver-
stand und Eyffer allezeit Fruchtbarlich verrichte. Suche, fin-
de und bringe zu deinem lieben Sohn alle, die noch von ihm
entfrembdet oder von ihm widerumb abgeführet seind, Er-
bawe und bessere alle, die sich an ihn ergeben unnd in seiner
Gemein noch bestündiglich verharren. Behüte in auch vor
Sünden und Ergerniß, vor allen falschen Nachreden und Ver-
läumbdungen und vor aller Gewaltsamen Verhinderniß sei-
nes Dienstes, auff daß er dir und deiner lieben Kirchen in
allem trewlich und wolgefällig diene, damit dein Name
stätigs geheiliget, dein Reich erweitert und dein Göttlicher
Wille unter uns vollbracht werde durch denselben deinen lie-
ben Sohn, unsern Herrn Jesum Christum, Amen.
Hierauff werden dem Ordinando, so vor dem Altar kniet, von
den Umbstehenden Kirchendienern die Hände auffgelegt,
und spricht der Ordinans also:
So ordne nun unnd bestättige ich Euch von wegen der Kir-
chen Gottes auff ewre gethane Zusag zum ordentlichen Die-
ner der Kirchen und Lehrer deß heyligen Evangelii im Na-
men Gottes deß Vatters, Gottes deß Sohns und Gottes deß
H. Geistes, Amen.
Der Allmächtige Gott und Herr im Himmel gebe Euch sei-
nen Segen, daß Ihr viel Frucht bringet unnd trewlich unnd
fleissig im Weinberg deß Herrn arbeitet unnd ein Vorbild der
Herde werdet, Amen [Mt 20,1-16; Joh 15,8; 1Petr 5,2-3].
Vatter Unser, der du bist im Himmel, etc. [Mt 6,9-13].
Empfahet nun auch den Segen deß Herrn: Der Herr segne
Euch unnd behüte Euch, etc. [Num 6,24-26].
g KO 1602: Amen. Vatter Unser, etc.
Von Aussegnung der Kindtbetterin
Andächtige, liebe Schwester in Christo, dem Herrn. Dieweil
euch der allmächtige unnd gütige Gott nach seiner Ordnung
gebenedeyet und ein Frucht ewers Leibs gegeben, darzu un-
der dem Creutz der Geburt gnädiglich erhalten, darmit uns
gnugsam seine Güte und Barmhertzigkeit sehen lassen, Da-
rumb last uns mit Dancksagung ihn loben und preysen und
umb seine Gnade bitten und sprechen:
O Allmächtiger, barmhertziger Gott und Vatter, der du die-
sem Weib in ihrer grossen Angst unnd Kindtsnöhten geholf-
fen und ein frölige frucht bescheret und das Kindt in der
Tauffe mit deinem heyligen Geist begnadet hast, Für solche
Gnade dancken, loben unnd ehren wir dich unnd bitten dich
durch Jesum Christum, deinen geliebten Sohn, du wöllest
dich uber diß Weib und Kindt, welche jetzundt mit Danck-
sagung in der Kirchen erscheinen, erbarmen, sie vor allem
Ubel behüten, mit deinem H. Geist stärcken, in deinem rei-
nen Wort erhalten, ihrer gnädiglich pflegen und warten, daß
sie in rechtem Glauben zunemmen und dir beständiglich all-
zeit dienen, durch Jesum Christum, unsern Herrn, Amen.
Vatter Unser, etc.
Der Herr, der euch erschaffen, erlöset, geheyligt und gebe-
nedeyet hat, der behüte euch für allen sündlichen und schäd-
lichen Gefährlichkeiten, Amen.
Von der Kirchen Disciplin gegen denen, so wider
Göttliche und weltliche Oberkeit Gebott in Unzucht
betretten worden
Meine Geliebte in Christo dem Herren. Ihr wisset und höret
täglich auß Gottes Wort, daß es unsers Herren Jesu Christi
ernstes Gebott und strenger Befehl ist, Matthei am 5. Cap.
[22-25] und anderswo, Daß einer, der seinen Nechsten ver-
letzt und geärgert hat, sich mit demselben widerumb versöh-
nen oder aber deß Altars, das ist alles Kirchen Ampts und
Gottes Dienst, enthalten solle. Soll man nun das gegen einem
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Zum vierdten, daß er die heylige Sacramenten nach außweis-
sung deß heyligen Göttlichen Worts unverwagerlich [= unge-
weigert, bereitwillig] dispensire unnd desselben Nutzen off-
termahls erkläre und dem Volck einbilde.
Zum fünfften, daß er für die Noth der gantzen Christenheit
fleissig bette.
Zum sechsten daran sein, daß gute Disciplin unnd Kirchen-
zucht erhalten werde.
Zum siebenden, daß er den Catechismum und Kinder Lehr
mit grossem Fleiß treibe.
Zum achten, daß er auch selbst, wie er andere unterweiset
unnd lehret, sich Christlich und Gottseliglich verhalte und
also ein Vorbild seye der Glaubigen, wie Paulus lehret [1Tim
4,12], im Wort, im Wandel, in der Lieb, im Geist, im Glau-
ben, in der Keuschheit. Wo er solches thut, so wird er sich
selbst Selig machen und alle, die ihn anhören.
Nach diesem sol der Ordinans den Ordinandum also anreden:
Dieses sind nun, Geliebter Bruder in dem Herren, die für-
nembste Stück, die ein Diener Jesu Christi in seinem Ampt
verrichten muß. Da beger ich nun vor dem Angesicht Gottes
und unsers Herrn Jesu Christi und seiner heyligen Engel,
auch dieser gantzen Christlichen Versamlung, von Euch zu
wissen, ob Ihr auch bedacht seyt und allhie verheissen wolt,
diesem allem fleissig unnd trewlich nachzukommen, wie Ihr
wisset, daß Ihr dort an jenem Tag Christo, dem Gerechten
Richter, darüber müsset Rechenschafft geben.
Darauff antwortet der Ordinant Laut und Verständlich:
Ich erkenne wol, daß dieses ein schweres Ampt ist, darein Ich
mich begeben wil. Dieweil ich aber ordentlich hierzu beruffen
bin und mich auff die Gnedige Göttliche Hülffe, die er allen
seinen Beruffenen Dienern zusagt, auch auff das Gebet der
gemeinen Christlichen Kirchen gäntzlich verlasse, So gelobe
und verheisse Ich allhie vor dem Angesicht Gottes und der
Christlichen Gemein alles, was mein Ampt erfordert, nach
allem meinem Vermögen mit Gottes Hülffe trewlich zu lei-
sten und zuverrichten.
Hierauff sol der Ordinant [!] die Gemein zum Gebet vermah-
nen und also sprechen:
O Allmächtiger, Gütiger Gott, Himmlischer Vatter, da dein
lieber Sohn, unser Herr Jesus Christus, zu deiner Rechten in
das Himmlische Wesen erhöhet worden ist, hat er uns allhie
auff Erden gegeben Apostel, Evangelisten, Propheten, Hir-
ten unnd Lehrer, seine Ausserwahlten ihm damit zu versam-
len und zu erbawen, auch den Seinigen durch seine Apostel
befohlen, bey allen seinen Gemeinen Eltesten zu erwehlen
und zu setzen, die sein Evangelion Rein und unverfälscht
predigen, die Hochwürdige Sacramenta dispensiren und alle
Seelsorg und Hirtendienst fleissig versehen und verrichten
sollen. Wir bitten dich durch denselben, unsern Ertzhirten
unnd Bischoffen unserer Seelen, deinen lieben Sohn, unsern
Herren Jesum Christum, du wöllest diesem deinen zum Kir-
chen Ampt erwehlten Diener deinen H. Geist reichlich mit-
theilen, der ihn erleuchte, regiere und stärcke, damit er die-
sen deinen so hohen und heyligen Dienst mit rechtem Ver-
stand und Eyffer allezeit Fruchtbarlich verrichte. Suche, fin-
de und bringe zu deinem lieben Sohn alle, die noch von ihm
entfrembdet oder von ihm widerumb abgeführet seind, Er-
bawe und bessere alle, die sich an ihn ergeben unnd in seiner
Gemein noch bestündiglich verharren. Behüte in auch vor
Sünden und Ergerniß, vor allen falschen Nachreden und Ver-
läumbdungen und vor aller Gewaltsamen Verhinderniß sei-
nes Dienstes, auff daß er dir und deiner lieben Kirchen in
allem trewlich und wolgefällig diene, damit dein Name
stätigs geheiliget, dein Reich erweitert und dein Göttlicher
Wille unter uns vollbracht werde durch denselben deinen lie-
ben Sohn, unsern Herrn Jesum Christum, Amen.
Hierauff werden dem Ordinando, so vor dem Altar kniet, von
den Umbstehenden Kirchendienern die Hände auffgelegt,
und spricht der Ordinans also:
So ordne nun unnd bestättige ich Euch von wegen der Kir-
chen Gottes auff ewre gethane Zusag zum ordentlichen Die-
ner der Kirchen und Lehrer deß heyligen Evangelii im Na-
men Gottes deß Vatters, Gottes deß Sohns und Gottes deß
H. Geistes, Amen.
Der Allmächtige Gott und Herr im Himmel gebe Euch sei-
nen Segen, daß Ihr viel Frucht bringet unnd trewlich unnd
fleissig im Weinberg deß Herrn arbeitet unnd ein Vorbild der
Herde werdet, Amen [Mt 20,1-16; Joh 15,8; 1Petr 5,2-3].
Vatter Unser, der du bist im Himmel, etc. [Mt 6,9-13].
Empfahet nun auch den Segen deß Herrn: Der Herr segne
Euch unnd behüte Euch, etc. [Num 6,24-26].
g KO 1602: Amen. Vatter Unser, etc.
Von Aussegnung der Kindtbetterin
Andächtige, liebe Schwester in Christo, dem Herrn. Dieweil
euch der allmächtige unnd gütige Gott nach seiner Ordnung
gebenedeyet und ein Frucht ewers Leibs gegeben, darzu un-
der dem Creutz der Geburt gnädiglich erhalten, darmit uns
gnugsam seine Güte und Barmhertzigkeit sehen lassen, Da-
rumb last uns mit Dancksagung ihn loben und preysen und
umb seine Gnade bitten und sprechen:
O Allmächtiger, barmhertziger Gott und Vatter, der du die-
sem Weib in ihrer grossen Angst unnd Kindtsnöhten geholf-
fen und ein frölige frucht bescheret und das Kindt in der
Tauffe mit deinem heyligen Geist begnadet hast, Für solche
Gnade dancken, loben unnd ehren wir dich unnd bitten dich
durch Jesum Christum, deinen geliebten Sohn, du wöllest
dich uber diß Weib und Kindt, welche jetzundt mit Danck-
sagung in der Kirchen erscheinen, erbarmen, sie vor allem
Ubel behüten, mit deinem H. Geist stärcken, in deinem rei-
nen Wort erhalten, ihrer gnädiglich pflegen und warten, daß
sie in rechtem Glauben zunemmen und dir beständiglich all-
zeit dienen, durch Jesum Christum, unsern Herrn, Amen.
Vatter Unser, etc.
Der Herr, der euch erschaffen, erlöset, geheyligt und gebe-
nedeyet hat, der behüte euch für allen sündlichen und schäd-
lichen Gefährlichkeiten, Amen.
Von der Kirchen Disciplin gegen denen, so wider
Göttliche und weltliche Oberkeit Gebott in Unzucht
betretten worden
Meine Geliebte in Christo dem Herren. Ihr wisset und höret
täglich auß Gottes Wort, daß es unsers Herren Jesu Christi
ernstes Gebott und strenger Befehl ist, Matthei am 5. Cap.
[22-25] und anderswo, Daß einer, der seinen Nechsten ver-
letzt und geärgert hat, sich mit demselben widerumb versöh-
nen oder aber deß Altars, das ist alles Kirchen Ampts und
Gottes Dienst, enthalten solle. Soll man nun das gegen einem
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