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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0528
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Frankfurt

4b. Mandat gegen Prediger zwinglischer und calvinischer Lehrena
[1537]

Unns, dem Rate diser Statt Franckenfurt, kompt
für, Wie etlich unrüwige und neidige gayster allent-
halben in der Statt Franckenfurt außprayten, das
unsere Predicanten zum tayl wider das Wort Gottes
leren und unchristliche Ceremonien anzurichten für-
haben sollen, Daran doch denselbigen, sovil wir des
noch bißher haben erkündigen mögen, gantz ungüt-
lich beschicht. Damit wir aber darfür nit angesehen
werden, als wolten wir falsche lere und Ceremonien
gestatten oder beschirmen, So ist an alle und jede
unsere burger und underthanen unser freuntlich er-
manung, mit ernst gepietend, Wo jemand vermaynt,
das aynicher unserer Predicanten, die wir jetzo ha-
ben oder hernach bekommen möchten, etwas pre-
digten oder fürnämen, das Gütlichem Wort und der
Bekantnus1 (so wir mit Churfürsten, Fürsten, Herrn
und Stetten der Christlichen aynigung angenom-

a Textvorlage (Druck): IfSG Frankfurt, Edikte Bd. 1,
Nr. 2a.

men) zuwider und entgegen sein solt, das derselb so-
lichs Gott zu Eren und umb gemaynes fridens willen
an uns mit zucht und beschaydenhait schrifftlich
oder mündtlich gelangen laß, So wöllen wir als dann
nit underlassen, hierinn nottürfftig und ernstlich in-
sehen zuhaben unnd alles das fürzunemen und zu-
handeln, so zu besserung desselben dienstlich sein
mag. Welcher aber herüber die bemelten unsere Pre-
dicanten zuruck inn winckeln und beim wein unver-
hort unnd unüberwunden obbemelter massen be-
rüchtigen, ausschreien und beliegen würde, Den ge-
dencken wir dermassen zustraffen, das menniglich
sehen und erkennen soll, das wir ab solichem unfrid-
lichen, uffrürischen, erlogenen unnd unchristlichen
affterreden kainn gefallen tragen. Darnach wisse
sich ein jeder zurichten.

1 Das Augsburger Bekenntnis von 1530 und die Apologie
von 1531, BSLK S. 44-404.

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