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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0697
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3. Vertrag zur Pfarrer- und Schulmeisterbesoldung 1572

3. Vertrag zur Pfarrer- und Schulmeisterbesoldunga
1. Oktober 1572

Wir, dechant unnd capitull der stifftskirchen1, auch
wir, bürgermaister unnd rath der statt zu Wetzflar,
bekennenn unnd thun kundt allermeniglich fur unns
unnd unsere nachkommen in crafft diß brieffs:
Alß zwüschenn uns streitt unnd irthumb furge-
fallenn vonn underhaltung eines pfarers unnd schul-
maisters der Augspurgischenn Confeßion2, das wir
unns under einander friedlebens halber nachvolgen-
der maßen verainigt unnd vertragenn, das wir, de-
chanus unnd capitull, zu underhaltung des pfarers
oder sonst ainer oder mher pershonenn, wie die
gnant wolttenn werdenn Augspurger confeßionen,
volgen laßenn wöllen, das gantze pfarregister zu-
sampt dem corpori S. Jörgenn altars3, unnd noch
darzu an statt geforderter presentz jerlichs auß un-
sern handenn zuraichenn achtzehenn güldenn gmai-
ner landts wehrung unnd noch ferner zuerhaltung
aines oder mher schulmaisters, sollenn unnd wollenn
wir, dechan unnd capitull, ainem erbarnn rath oder
iren bevelchabernn järlichs zu S. Martins tag lief-
fernn unnd entrichtenn an geltt fünffzig gülden ge-
mainer wherung unnd darzu dreisig unnd neun mal-
ter korn dergestaltt, das soviell item4 gutt unnd
böeß auß deß stiffts kornn registernn, die soliche
summa | der dreisig unnd neun malter korn ertragen
mögen, mit dem loß vonn denn andernn des stiffts

a Textvorlage (Handschrift:) AWM Wetzlar, 1572-2.
1 Zum Marienstift siehe oben, S. 673 Anm. 2.
2 Augsburger Bekenntnis von 1530, BSLK S. 44-137.
3 Der Georgsaltar in der Stiftskirche gehörte seit 1559 zur
Pfarrei, Schulten, Marienstift, S. 309; vgl. Mar-
schall, Marienstift, S. 102.
4 Zum Begriff item im bäuerlichen Umfeld: „wenn einem

itemen abgethailt unnd dem rath selbs einzuprin-
gen, zugesteltt werdenn sollenn, desgleichenn das
corpus S. Laurentienn altars5, damit sich ein erbar
rath ohne ainige künfftige fernere anforderung be-
nuegen, unnd dechann unnd capitull im geprauch
der alten religion unnd sunst an iren renthenn, zin-
sen, zehenden, gültenn unnd gefellenn, des stifft-
scapittels presens, altarn unnd vicareien ungehin-
dert pleiben laßenn sollenn. Alles mit dem be-
schaidt, das sunst jedem thaill frey stehen soll, seine
aigenthumliche oder besitzliche gerechtigkait, so ai-
ner oder der ander zuhabenn vermaint, mit gepür-
lichem rechtenn, ob er will, zusuchen unnd außzuf-
hürenn, darann dieser vertrag keinenn thaill hin-
dert, etwas nhemenn oder gebenn soll an seinem
rechten. Daß zu urkundt habenn wir, dechan unnd
capitull, auch burgermaister unnd rath, vorgnant,
unsere insigill herann gehangenn.
Geschehenn unnd gegeben zu Wetzflar denn erstenn
tag des monats Octobris in denn jaren unsers lie-
benn herrnn unnd seligmachers fünffzehenhundert
siebenzig unnd zwey.
[Rückvermerk:] Vertrag zwischen stifft undt stadt
belangend die pfahr- und schullbestallung.

ein oder unterschiedliche Stücke beym Lehn-Herrn ab-
sonderlichen angeschrieben sind, und er [=der Bauer] da-
von Zinßen geben muß, der hat 1, 2 oder 3 Item“,
Oberländer, Lexicon, S. 391.
5 Der Lorenzaltar lag über dem Beinhaus in der St. Mi-
chaelskapelle. Die Vikarie fiel 1435 mit derjenigen von
St. Margareta zusammen, Marschall, Marienstift,
S. 98.

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