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Bagordo, Andreas; Aristophanes; Verlag Antike [Mitarb.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,10): Aristophanes fr. 675-820: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53732#0021
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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 679)

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Zitatkontext In der Sophokles-Vita geht das lückenhaft überliefertes Frag-
ment einer weiteren Hommage an Sophokles voraus (Ar. fr. 598, mit Bagordo
2016, z.St.).
Textgestalt Die Güte der Lesart κηρός läßt sich - etwa gegen καιρός (Wester-
mann 1845,132) bzw. Καιρός (Bergk 1857, 28**) - durch die Wortwahl in Anth.
Pal. VII 36,3-6 [Eryc.] = Soph. test. 180,3-6 R. (αίεί τοι βούπαισι περιστάζοιτο
μελίσσαις / τύμβος Ύμηττείω λειβόμενος μέλιτι, / ώς αν τοι ρείη μέν άεί
γάνος Άτθίδι δέλτω / κηρός) sowie allgemein durch das Bild des Honigsüßen
stützen, mit dem Sophokles’ Dichtung oft assoziiert wird (vgl. hier unten,
Interpretation).
Eine Lücke nach έπεκαθέζετο wurde von Jahn 1861, 21 vermutet; wenn
es sich aber um ein Trimeterende handelt, wie es naheliegt (vgl. hier unten,
Interpretation), könnte die mutmaßliche Lücke eher vor dem Fragment zu
setzen sein (und sich aufgrund des in T hinzufügten τοϊς χείλεσιν αύτοϋ z. B.
als τοΐς χείλεσιν oder - anhand von Eup. fr. 102,5 [Demoi]; vgl. hier unten,
Interpretation - als επί. χείλεσιν manifestiert haben, beide mit Penthe-
mimeres).
Interpretation Das Bild des Bienenwachses, das wohl auf die Lippen des
Sophokles gesetzt wurde, erinnert an den honigsüßen Mund vom anschließend
zitierten Ar. fr. 598, wobei die poetisch gemeinte Süße des Sophokles, der
von den Komikern sogar den Spitznamen Biene (att. μέλιττα) erhalten haben
soll, der gemeinsame Nenner beider Fragmente sein dürfte (zu Sophokles’
Süße sowie zu seiner Sonderstellung eines eher gepriesenen als verspotteten
Tragikers vgl. Bagordo 2016, zu Ar. fr. 598).
Ein unmittelbarer Vergleich im Ausdruck bietet Eup. fr. 102,5 [Demoi]
(πειθώ τις έπεκάθιζεν έπί τοϊς χείλεσιν), in Bezug auf Perikies, auch abgesehen
davon, ob ebenfalls bei Aristophanes von Lippen die Rede war (vgl. Taillardat
19652, 432).
Das sechssilbige έπεκαθέζετο macht es wahrscheinlich, daß wir es hier mit
einem Trimeterende zu tun haben (zur Vorliebe v.a. in der Archaia, vier- oder
mehrsilbige Wörter ans Ende des 3ia zu setzen, vgl. die Statistiken in Orth
2015b).
 
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