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Άμφιτρύων α'β' (fr. 1)

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(mit Orth 2013, 100-2 zu einer möglichen metaphorischen Interpretation des
Fragments).
ρύγχος Das Substantiv (s. insgesamt Headlam 1922, 248) bezeichnet die
Schnauze von Vierfüßlern (z. B. Arist. Part. an. 658b30; Theophr. Char. 4,17),
den Schnabel von Vögeln (vgl. z. B. Ar. Av. 364, 672; Arist. Part. an. 694a25; Poll.
2,47 έπί γάρ τών ζώων προτομήν, ώς έπί τών ορνίθων ρύγχος και ράμφος),
das Maul von Fischen (z.B. Arist. Part. an. 696b33) und auch die Schnauze
des Schweins. In dieser Bedeutung - aber, wie die erwähnten Stellen zeigen,
nicht ausschließlich darin - wird demnach das Substantiv im „eigentlichen
Sinne“ verwendet, vgl. neben Athen. 3,95e (supra Zitatkontext) auch Schol. Ar.
Ach. 744b ρύγχος κυρίως έπί χοίρου λέγεται, ράμφος δέ έπί άετοΰ καί τών
τοιούτων, τών έχόντων έπικύφους τάς ρίνας (in Bezug auf die ρυγχία, die die
Töchter des megarischen Händlers beim Verkleiden als χοίροι tragen). Diese
Bedeutung findet sich auch in den von Athenaios erwähnten Nachweisstellen
(s. supra zum Zitatkontext), in denen die nähere Bestimmung durch ϋειον/ ύός
verdeutlicht, dass die Rede vom Schweinerüssel ist: Pherecr. fr. 107 ώς ούχί
τουτί ρύγχος άτεχνώς έσθ’ ύός; Anaxil. frr. 11 ρύγχος φορών ύειον ήσθόμην
τότε und 13 δεινόν μεν γάρ έχονθ’ ύός / ρύγχος, ώ φίλε, κνησιάν (wahrschein-
lich von menschlichen Figuren gesagt, die in Schweine verwandelt wurden,
s. Konstantakos 20 1 5, 178).47 Wenn ρύγχος als Speise vorkommt (z.B. Ar. fr.
478,2; Anaxil. fr. 19,4; Theophil, fr. 8,2 (ρυγχίον); Alex. fr. 115,15; s. ferner supra
zum Zitatkontext), handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls um
Schweinerüssel.
οϋτωσί Die in der Komödie sehr häufige Verwendung von Formen mit
dem iota deicticum (das den Fingerzeig impliziert) ist ein attischer Kolloquia-
lismus, worauf die zahlreichen Belege in der Komödie und bei den Rednern,
die seltenen Belege in den Inschriften und die fehlenden Belege in der Tragödie
hinweisen, vgl. auch fr. 10 und s. dazu Ussher 1973, 76; Threatte 1996, 411-2;
Konstantakos 2000, 133-4; Willi 2003, 244-5 und 2010, 480. Zu ούτωσί mit
einem Adjektiv vgl. Ar. Pac. 1069; Plat. Gorg 487d, Resp. 563e; vgl. ferner auch
τυννουτοσί („so klein“) in Ar. Ach. 367 (mit Olson 2002, 171), Eq. 1220, Nub.
392 und Ran. 139.
μακρόν Das Adjektiv bedeutet „lang“ (LSJ s. v. μακρός 1,1) und im Allge-
meinen „groß“ (1,4). Für die erste Bedeutung spricht die Verwendung des
Adjektivs bei der Beschreibung der ρύγχη von verschiedenen Tieren: z.B.
Arist. Hist. an. 486b καί τα μεν μακρόν έχει τό ρύγχος τά δέ βραχύ (mit

47 Vgl. auch Stesich. fr. 184 D.-F. κρύψε (Dindorf: κρύψαι codd.) δέ ρύγχος άκρον
γάς ύπένερθεν. Hier lautet der von Athenaios bezeugte Titel Συοθήραι („Wild-
schweinjäger“), der auf (Wild-)Schweine hinweist, s. Davies-Finglass 2014, 531.
 
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