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Ar chippos

Archipposstelle im Gegensatz zu den anderen Nachweisstellen für σκύφος
(s. Anm. 67) nicht wörtlich zitiert wird, suggeriert, dass der Wortlaut des
Fragments im Laufe der Überlieferung verlorengegangen ist, s. dazu Kaibels
Apparat in Athen. III, 100 und Olson Athen. V, 433 Anm. 372.
Meinekes Ergänzung (FCG I, 208) von δευτέρω nach έν Άμφιτρύωνι stützt
sich auf eine mögliche Haplographie wegen der Ähnlichkeit zwischen δευτέρω
und ούδετέρως; s. außerdem supra zur Diskussion zum Titel.
Interpretation Das Substantiv kommt im Maskulinum (σκύφος, -ου) und
Neutrum (σκύφος, -ους) sowohl bei attischen als auch bei nicht-attischen
Autoren vor (s. Anm. 67). Die Form im Maskulinum scheint älter als die im
Neutrum zu sein, die erst ab dem 6./5. Jh. v. Chr. belegt ist:
- im Maskulinum* * * * * 68 Hes. frr. 271,2 und 272,2 M.-W. (σκύπφος); Alcm. PMGF
56,3 (= fr. 125,3 Cal.); Anacr. PMG 433 (σκύπφος); Simon. PMG 631; Bacchyl.
Enc. fr. *21,5 Μ.11; Achae. TrGF 20 F 33,1; Sophr. fr. 14; Eur. Ale. 798, El.
499, Cycl. 256, 556, fr. 379 Kn.; Dionys, com. fr. 5,3; Arist. Pol. 1324bl7;
Lycophr. 163 und 660;
- im Neutrum Epich. Kyklöps fr. 72; Ion TrGF 19 F 26; Eur. Cycl. 390, 411
und fr. 146 Kn.; Panyas. fr. 4,2 Matthews = 7,2 Bernabe2; die vorliegende
Archipposstelle; Epig. fr. 3; Alex. fr. 135 (s. aber die Bemerkung von Arnott
1996, 396); Theocr. 1,143.
Grundsätzlich bezeichnet das Substantiv σκύφος einen sehr verbreiteten, tie-
fen Trinkbecher mit Henkeln (vgl. Simon. PMG 631 ούατόεντα σκύφον), der ab
dem 6. Jh. v. Chr. verwendet wurde, s. Nachod 1927, 688-9; Richter-Milne 1935,
26-8; Gericke 1970, 17; Sparkes-Tale ott 1970, I, 81-7; Boardmann 1979, 151;
Scheibler 2001. Die Vorstellung, dass das Gefäß nur von Armen und Hirten
benutzt wurde (vgl. Asklepiades von Myrlea fr. 7 Pagani = p. 439 Lehrs, ap.
Athen. 11,477b und 498f mit Hom. Od. 14,112-3 und Alcm. PMGF 56 = fr. 125
Cal. als Nachweisstellen) wird z.B. belegt durch Hes. fr. 271,2 M.-W. πλήσας
δ’ άργύρεον σκύπφον; Plut. Ant. 1,2 εις άργυρούν σκύφον. Das Trinkgefäß
wurde außerdem häufig mit Herakles - dem „Stiefsohn“ des Amphitryon
(s. supra zur Diskussion zum Titel) - in Verbindung gebracht, vgl. z.B. die

Frage über die Verwendung des σκύφος von kultivierten oder einfachen Leuten
(in 498f-499a); das Vorkommen von σκύφιον δέπας in Stesich. fr. 22a D.-F. und
σκύφος als Neutrum bei Archippos; Diskussion über das Wort λάγυνος (in 499b-e);
kürze Bemerkung über das Genus von πέτασος und στάμνος (in 499e); weitere
Bemerkungen über σκύφος (499e-500c).
68 Zum umstrittenen Genus in Hom. Od. 14,112 vgl. die Anmerkungen von Aristarchos
ap. Athen. 1 l,498f mit Olson Athen. V, 430-1 Anm. 367.
 
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