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Ar chippos

Die Struktur Namen + Partizip findet sich häufig im Titel und ist oft für
mythische Gestalten bezeugt, die durch das Partizip in einen neuen, zum
Mythos anscheinend unpassenden Kontext gestellt werden, vgl. z. B. Platons
Ζευς κακούμενος (frr. 46-55) und Aristonymos’ "Ηλιος ριγών (frr. 2-6) mit
der ausführlichen Diskussion in Orth 2014, 106 (mit weiteren Beispielen);
vgl. außerdem die Titel, in denen der Name der mythischer Figur mit einer
Apposition vorkommt, wie z.B. Aristomenes’ Διόνυσος ασκητής (frr. 11-3),
das oben erwähnte Stück Ηρακλής χορηγός von Nikochares; s. auch von Salis
1905, 52 und Orth 2014, 71 zu weiteren Beispielen.
Außer zahlreichen und außergewöhnlichen Heldentaten (s. die ausführli-
che Diskussion in Boardman 1990, 5-121) schreibt der Mythos dem φιλογύνης-
Herakles (vgl. Athen. 13,556e-f) drei Ehen (s. infra zum Inhalt der Komödie)
und unzähligen Liebesverhältnissen zu, vgl. Soph. Trach. 459-60 und s. die
ausführliche Liste von Gattinnen und Liebhaberinnen in Gruppe 1918,1090-5
und die zahlreichen Vasendarstellungen des Helden, der Frauen angreift oder
verführt, in Boardman 1988, 823-5.
In der Komödie standen Herakles’ Hochzeiten wahrscheinlich im Mittel-
punkt der Herakles gamön betitelten Komödie (s. suprd) und von Epicharms
Hebas gamos. In zwei Tragödien ist der Held zudem bereits verheiratet: Mit
Deianeira in Sophokles’ Trachinerinnen, in denen die Gattin ihn, da sie auf
seine Konkubine lole eifersüchtig geworden war, unabsichtlich tötet und sich
selbst das Leben nimmt; mit Megara in Euripides’ Herakles, in dem der dem
Wahnsinn verfallene Held seine Frau und Kinder ermordet. Es ist außerdem
möglich, dass in Ions Satyrspiel Όμφάλη (TrGF 19 F 17a-33a) außer der
Sklaverei des mächtigen Herakles auch sein Liebesverhältnis mit der Königin
verspottet wurde.
In der Komödie74 wird Herakles, seiner Tapferkeit entblößt, üblicherwei-
se als eine ungehobelte und handgreifliche Gestalt mit unermesslicher Kraft
und maßlosem Hunger dargestellt.75 So wurde er erstmals in der epicharmi-
schen Komödie porträtiert, vgl. vor allem die wirkungsvolle Beschreibung
des Herakles beim Verschlingen von Speisen in Epich. fr. 18 (aus dem Stück
Βούσιρις; s. dazu Galinsky 1972, 85 und Kerkhof 2001, 117). Dass diese
Heraklesdarstellung bei den Zuschauern der attischen Komödie beliebt war,

74 Zur Tragödie s. Boardman 1988, 731, 1-2; Galynski 1972, 40-80; Barlow 1996, 1-2.
75 Zum komischen Herakles s. neben Hosek 1963; Galinsky 1972, 81-100; Olson
1998, 218-9; Lauriola 2004 (vor allem in Bezug auf Aristophanes); Mastromarco-
Totaro 2006, 282-4 Anm. 327; Konstantakos 2015, 186-97 (in Bezug auf die Mittlere
Komödie) auch Orth 2015a, 171-2 und Pellegrino 2015, 45 mit Verweis auf weitere
Literatur.
 
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