Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
72

Ar chippos

gelten Ar. Vesp. 877 (vielleicht ein Hinweis auf die Rezeption einer ernsten
Dichtungsgattung, s. Biles-Olson 2015, 346) und Com. adesp. fr. *142,1.
ύπαγε S. supra zur Textgestalt.
άκροβελίδας Der οβελός war ein Werkzeug des Koches mit einer schar-
fen Spitze.94 Die Erwähnung der Spitze und nicht des ganzen Bratspießes
in Archippos’ Fragment ist wahrscheinlich durch die Tatsache zur erklären,
dass «spits were not suspended by both ends but were instead held out over
the fire in much the same way as hotdogs or marshmallows are roasted to-
day» (Olson-Sens 2000, 136-7 mit Verweis auf die Vasendarstellungen in van
Straten 1995, Bild. 123-7, 130-40,143-44). Dieser Brauch findet sich bereits in
Hom. Od. 3,464 ώπτων δ’ άκροπόρους οβελούς έν χερσίν εχοντες (die Spieße
werden beim Grillen in der Hand gehalten); vgl. auch Eur. Cycl. 393 οβελούς
τ’, άκρους μεν έγκεκαυμένους πυρί (die Spitze der Spieße werden im Feuer zum
Glühen gebracht). In Hom. II. 9,214-5 οβελούς έφύπερθε τάνυσσε, / πάσσε δ’
άλός θείοιο κρατευτάων έπαείρας wird auch die Möglichkeit bezeugt, dass
die Spieße auf κρατευταί abgelegt werden konnten. Zur Vielfalt von Speisen
(verschiedene Fleischsorten, Fisch, Brot) die auf Spießen gegrillt wurden, s.
die Nachweisstellen in Olson 2002, 272. Möglich, aber spekulativ wäre eine
Verbindung der im Fragment erwähnten Bratspieße mit den Fleischgerichten
in fr. 10.

fr. 10K.-A. (11 K.)
ταδί δ’ άμα χοί-
ρων άκροκώλια μικρών,
ταύρου τ’ αύξίκερω φλογίδες,
αί δολιχαί τε κάπρου φλογίδες
1-2 sic digessit Kaibel αρ. PCG II 1 ταδί δ’ άμα Meineke FCG ΙΙ.2: fort, ταδί
δ’ άλλα: τα δι δαλλα Α 3 τ’ αύξίκερω Dindorf: ταξικερω Α: δ’ ύψικέρω
Bergk 4 φλογίδες Α: del. Bergk: σχελίδες Meineke Ed. min.

94 In Bezug auf den Bratspieß findet sich οβελός z.B. in Hom. II. 7,317, Od. 14,430,
19,442; Eur. Cycl. 303 und 393; Hdt. 2,41,9; Epich. fr. 68,3 (όδελοί, dorische Form);
Ar. Ach. 796 όδελόν (von einem megarischen Sprecher gesagt, s. dazu Colvin 1999,
245); Strato com. 1,42 οβελούς (mit einer Anspielung auf den homerischen Stil, vgl.
dazu PCG VH, 620). In der Komödie scheint allerdings οβελίσκος (erstmals in Eup.
fr. 259,38 belegt, s. aber dazu Olson 2016, 323) die übliche Form zu sein, vgl. z.B.
Ar. Ach. 1007, Nub. 178, Av. 359 und 388; Sotad. 1,10; Anaxipp. 6,1; Euphr. 1,32.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften