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fr. 7,1-2; vgl. ferner Athen. 4,169b-f über verschiedene Küchengeräte mit dazu
passenden komischen Belegen und s. Dohm 1964, 60-1) in der Komödie vor.
άλία Nach dem Zitatträger war die άλία (s. LVG s. v.) der Mörser, mit dem
das Salz (άλς) zerstoßen wurde. Als alternative Erklärung nennt Hesychios (a
2967, s. supra zum Zitatkontext) die Möglichkeit, dass das Salz in der άλία. auf-
bewahrt (άποτίΟενσ.ι) wurde. Da Salz anscheinend als Salzbrocken (χόνδροι,
vgl. Hesych. χ 629) unterschiedlicher Größe115 verkauft wurde (vgl. z.B. Ar.
Ach. 521 und s. Olson 2002, 208), konnte die άλία als Mörser verwendet wer-
den, (a) um aus den χόνδροι das feine Salz (λεπτοί άλες, vgl. Alex. fr. 192,5;
Com. adesp. fr. 1146,24; Archestr. 37,8 Olson-Sens und s. Arist. Mete. 359a32-3)
zu gewinnen (s. Gow-Page 1965, 185 und Olson-Sens 2000, 158), und/oder (b)
um Salz zusammen mit Kräutern zu zerstoßen und dadurch zu würzen, z. B. mit
Thymian in Ar. Ach. 772 (mit Olson 2002, 268) und 1099; mit Kreuzkümmel in
Archestr. fr. 14,7 Olson-Sens; vgl. auch Ath. 9,366b άλες ήδυσμένοι (gewürztes
Salz) und Plin. Nat. hist. 31,87. Zu den in der griechischen Küche verwendeten
Mörsern s. Amyx 1958, 233-9; Moritz 1958, 22; Sparkes 1962, 125-6; Sparkes-
Talcott 1970, 221-3. Zu den Salzgefäßen s. Blümner 1920, 2094-5.
Neben der Archipposstelle findet sich άλία in Stratt. fr. 15,2 (Wasser wird
darin geschlagen, s. dazu Orth 2009, 107-8 und vgl. supra den Abschnitt zum
Zitatkontext); Callim. Epigr. 47,1 (= Anth. Pal. 6,301,1 = HE 1175; wo den
Göttern eine άλία, ein Symbol einer einfachen Ernährungsweise und einer
bescheidenen Lebensführung, geweiht wird; s. Gow-Page 1965, 185); Apoll.
Tyan. Epist. 7 (die Wendung την άλιάν τρυπάν bezeichnet ein armes Leben).
πυξίνη Weitere Küchengeräte aus Buchsbaumholz sind nicht belegt.
Dennoch ist die Verwendung dieses Materials in diesem Kontext nicht er-
staunlich, da man aus Buchsbaum (πύξος, lat. buxus) ein sehr kompaktes und
stoßfestes Holz gewinnt (vgl. Thphr. Hist. pl. 5,4,1), das eine gute Alternative
zu teurem Stein und Elfenbein darstellt, s. Blümner 1879, 252-4. Die litera-
rischen Quellen (archäologische Nachweise für Gegenstände aus Holz sind
selbstverständlich sehr selten) zeigen, dass Buchsbaumholz für Gegenstände
verwendet wurde, die die Zeit überdauern sollten und oft wertvoll waren,
vgl. z.B. ζυγόν (Hom. II. 24,268-9); κλίνη (Plat. com. fr. 33, vgl. auch Cratin.
fr. 50 κλίνην τε παράπυξον); κλιναι (Insc. Del. 1417 B col. i 17-8 nach 155/4

115 In Hp. De Ulc. 17,11 (vol. VI p. 420,16 Littre) sind die χόνδροι direkt in einen klei-
nen Topf hineingeworfen; in Herodots Beschreibung von Libyen werden μεγάλοι
χόνδροι in Hügeln gesammelt (4,181,2) und als Material für den Hausbau ver-
wendet (185,6). Zu den Methoden der Salzgewinnung vgl. Plin. Nat. hist. 31,73-83
und s. Forbes 1965, 164-81 und Traina 1992, 364 Anm. 2 mit Verweis auf weitere
Literatur.
 
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