Ιχθύες
95
Aus den Fragmenten lassen sich die folgenden für die Ichthyes charakte-
ristischen Themen und Kennzeichnen erkennen:
(a) die Feindseligkeit zwischen Fischen und Athenern, die anscheinend
sogar in einen Krieg mündete, der durch den Friedensvertrag in fr. 27 beendet
wurde; vgl. auch fr. 28, in dem die Aushändigung des Fischessers Melanthios
an die Fische thematisiert wird, die ihn im Zuge einer Art Vergeltung essen
werden,122 und vgl. fr. 23 (möglicherweise aus dem Agon), wo die mitleidlo-
sen Handlungen des Fischverkäufers Hermaios gegenüber den Fischen zur
Sprache kommen;
(b) das Vorkommen von Figuren, die in Kategorien fallen, die in der
Komödie üblicherweise mit Fischen verbunden sind, vgl. die erwähnten frr.
23 und 28 und den in fr. 20 (möglicherweise) angesprochenen όψοφάγος;
(c) das Vorhandensein einer Art Gesellschaft der Fische123 und dement-
sprechend ihre Anthropomorphisierung, die in der Regel verbunden ist mit: (i)
Wortspielen zwischen Fischnamen und menschlichen Tätigkeiten oder (Spitz-)
Namen oder (ii) Eigenschaften der Fische, die auch für Menschen typisch
sind.124 So werden die Fische beispielsweise - wie Menschen - durch eine
Herkunftsbezeichnung (vgl. fr. 26 und ferner fr. 27) oder durch den Hinweis
auf die Namen ihrer Eltern identifiziert (vgl. fr. 25 und ferner fr. 27); die Fische
üben des Weiteren Tätigkeiten aus und haben Eigenschaften, die für Menschen
typisch sind, vgl. fr. 14, in dem die Fische wahrscheinlich eine Diskussion über
die Übernahme von athenischen Bräuchen bei der Wahl ihrer Politiker führen;
fr. 15, in dem die γαλέοι als Wahrsager (mit einem Wortspiel mit dem Namen
der sizilianischen Γαλεώται) erwähnt werden; fr. 16, in dem der βόαξ-Herold
(vgl. βοάω „schreien“) und der σάλπης-Trompeter (vgl. σάλπιγξ „Trompete“)
für ihre Tätigkeiten einen sehr hohen Lohn erhalten; fr. 17 mit dem όρφώς
(„Zackenbarsch“) als Priester einer unbestimmten Gottheit; fr. 18 mit den
Goldbrassen, die Aphrodite (häufig χρυσέη „golden“ genannt) heilig sind; fr.
25, wo der zweideutigen Vorstellung einer Figur, die sowohl als ein Mensch
122 Diese Aushändigung muss nicht unbedingt Teil der Handlung gewesen sein. Sie
könnte z. B. nur vorgesteht werden oder ein Wunsch der Fische sein, vgl. infra zur
Interpretation des Fragments.
123 Zur gesellschaftlichen Organisation von Vögeln und Fischen als volkstümliches
Motiv s. Farioli 2001, 158 mit Anm. 63.
124 Helm (1906, 304) vergleicht dazu Luc. Pisc. 47-52, wo Fische geangelt werden,
die mit Philosophen identifiziert werden: So wird z.B. der Haifisch (κύων) mit
einem Zyniker (48) und ein ziemlich flacher (ύπόπλατος) Fisch mit Platon (49)
identifiziert; vgl. auch den Fisch-Philosophen Chrysippos, der sich mit Gier auf
den goldenen Köder stürzt (51). Zum angenommenen Fischfang von Philosophen
in Timons Silloi s. infra zur Interpretation von fr. *30.
95
Aus den Fragmenten lassen sich die folgenden für die Ichthyes charakte-
ristischen Themen und Kennzeichnen erkennen:
(a) die Feindseligkeit zwischen Fischen und Athenern, die anscheinend
sogar in einen Krieg mündete, der durch den Friedensvertrag in fr. 27 beendet
wurde; vgl. auch fr. 28, in dem die Aushändigung des Fischessers Melanthios
an die Fische thematisiert wird, die ihn im Zuge einer Art Vergeltung essen
werden,122 und vgl. fr. 23 (möglicherweise aus dem Agon), wo die mitleidlo-
sen Handlungen des Fischverkäufers Hermaios gegenüber den Fischen zur
Sprache kommen;
(b) das Vorkommen von Figuren, die in Kategorien fallen, die in der
Komödie üblicherweise mit Fischen verbunden sind, vgl. die erwähnten frr.
23 und 28 und den in fr. 20 (möglicherweise) angesprochenen όψοφάγος;
(c) das Vorhandensein einer Art Gesellschaft der Fische123 und dement-
sprechend ihre Anthropomorphisierung, die in der Regel verbunden ist mit: (i)
Wortspielen zwischen Fischnamen und menschlichen Tätigkeiten oder (Spitz-)
Namen oder (ii) Eigenschaften der Fische, die auch für Menschen typisch
sind.124 So werden die Fische beispielsweise - wie Menschen - durch eine
Herkunftsbezeichnung (vgl. fr. 26 und ferner fr. 27) oder durch den Hinweis
auf die Namen ihrer Eltern identifiziert (vgl. fr. 25 und ferner fr. 27); die Fische
üben des Weiteren Tätigkeiten aus und haben Eigenschaften, die für Menschen
typisch sind, vgl. fr. 14, in dem die Fische wahrscheinlich eine Diskussion über
die Übernahme von athenischen Bräuchen bei der Wahl ihrer Politiker führen;
fr. 15, in dem die γαλέοι als Wahrsager (mit einem Wortspiel mit dem Namen
der sizilianischen Γαλεώται) erwähnt werden; fr. 16, in dem der βόαξ-Herold
(vgl. βοάω „schreien“) und der σάλπης-Trompeter (vgl. σάλπιγξ „Trompete“)
für ihre Tätigkeiten einen sehr hohen Lohn erhalten; fr. 17 mit dem όρφώς
(„Zackenbarsch“) als Priester einer unbestimmten Gottheit; fr. 18 mit den
Goldbrassen, die Aphrodite (häufig χρυσέη „golden“ genannt) heilig sind; fr.
25, wo der zweideutigen Vorstellung einer Figur, die sowohl als ein Mensch
122 Diese Aushändigung muss nicht unbedingt Teil der Handlung gewesen sein. Sie
könnte z. B. nur vorgesteht werden oder ein Wunsch der Fische sein, vgl. infra zur
Interpretation des Fragments.
123 Zur gesellschaftlichen Organisation von Vögeln und Fischen als volkstümliches
Motiv s. Farioli 2001, 158 mit Anm. 63.
124 Helm (1906, 304) vergleicht dazu Luc. Pisc. 47-52, wo Fische geangelt werden,
die mit Philosophen identifiziert werden: So wird z.B. der Haifisch (κύων) mit
einem Zyniker (48) und ein ziemlich flacher (ύπόπλατος) Fisch mit Platon (49)
identifiziert; vgl. auch den Fisch-Philosophen Chrysippos, der sich mit Gier auf
den goldenen Köder stürzt (51). Zum angenommenen Fischfang von Philosophen
in Timons Silloi s. infra zur Interpretation von fr. *30.