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Archippos
Datierung Die Ichthyes müssen nach 402 v. Chr. aufgeführt worden sein,
wie die Erwähnung des «ehemaligen» Archonten Eukleides, der das Amt
403/2 v. Chr. inne hatte, in fr. 27 deutlich macht. Als terminus ante quem kann
außerdem die in fr. 31 belegte Verspottung des Politikers Anytos gelten, der
nach 397/6 v. Chr. aus Athen verbannt wurde, s. infra zum Fragment.
Die Ichthyes und die sogenannte Comoedia Dukiana (Com. adesp. fr.
1146) Seit seiner Veröffentlichung (Willis 1991 [1993]) wurde angenommen,
dass Com. adesp. fr. 1146, auch als Comoedia Dukiana bekannt, den Ichthyes
des Archippos zugeschrieben werden könnte.130 Dabei handelt es sich um ein
Fragment auf einem Papyrus (PDuk F 1984,7; MP3 1638,21; LDAB 336; Ende
des 3. bis Mitte des 2. Jh. v. Chr.), das die Zubereitung des σίλουρος genann-
ten Fisches in einer nahezu kryptischen Sprache beschreibt. Das Fragment
besteht aus 50 trochäischen Tetrametern und wird von Willis (1991 [1993],
333-4) aufgrund des Vorkommens der Mittleldiärese in 84% der analysierbaren
Verse der Alten Komödie zugeschrieben.131 Im Fragment wird zudem Isokrates’
Lobrede auf Helena erwähnt, was allerdings nur als ein relativer terminus post
quem gelten kann, da auch die Datierung dieser Rede umstritten ist (eine
grobe Datierung in die späten 90er- und 80er-Jahre des 4 Jh. v. Chr. scheint
wahrscheinlich; s. Zajonz 2002, 58-9).
In der Comoedia Dukiana sind mindestens zwei Sprecher zu erkennen, von
denen einer (B.) wahrscheinlich ein Koch ist (so bereits Willis 1991 [1993],
130 Willis (1991 [1993], 337) zieht die Möglichkeit in Erwägung, dass das Fragment zu
den Ichthyes gehörte; dagegen spreche aber die Tatsache, dass Athenaios keinen
Vers oder kein Wort des Fragments überliefert (s. dazu infra zum Zitatkontext
von fr. 27). Als Alternative nennt Willis (1991 [1993], 336; ausgehend von Austins
Vorschlag per litteras) die Γίγαντες des Kratinos d.J. und auch die Möglichkeit,
dass das Fragment auf einen alexandrinischen Dichter zurückzuführen sei, s. auch
PCG VIII, 477 und vgl. Anm. 137. Csapo (1994) spricht sich dafür aus, das Fragment
den Ichthyes zuzuschreiben; für eine mögliche Zuschreibung an eine Komödie der
Archaia argumentieren auch Farioli (2001,161) und Rothwell (2007,128-30), der die
Autorschaft des Archippos in Erwägung zieht. S. zu dieser Frage auch die jüngste
Darstellung von Stama 2015, der sich für die Zuschreibung an eine Komödie des
4. Jh. v. Chr. ausspricht.
131 Nach Willis’ Berechnung (1991 [1993], 334 Anm. 5) der komischen Fragmente aus
mehreren Versen und in trochäischen Tetrametern in Kock CAF I (Alte Komödie
außer Aristophanes) findet sich die Mitteldiährese in 57 von 68 Versen (= 84 %); in
Kock CAF II (Mittlere Komödie) in 123 von 126 Versen (= 98 %); in Kock CAF III
(Neue Komödie außer Menander) in 76 von 76 Versen (= 100 %). Der Prozentsatz
ist aber nach der Ausgabe von Kassel-Austin noch zu untersuchen.
Archippos
Datierung Die Ichthyes müssen nach 402 v. Chr. aufgeführt worden sein,
wie die Erwähnung des «ehemaligen» Archonten Eukleides, der das Amt
403/2 v. Chr. inne hatte, in fr. 27 deutlich macht. Als terminus ante quem kann
außerdem die in fr. 31 belegte Verspottung des Politikers Anytos gelten, der
nach 397/6 v. Chr. aus Athen verbannt wurde, s. infra zum Fragment.
Die Ichthyes und die sogenannte Comoedia Dukiana (Com. adesp. fr.
1146) Seit seiner Veröffentlichung (Willis 1991 [1993]) wurde angenommen,
dass Com. adesp. fr. 1146, auch als Comoedia Dukiana bekannt, den Ichthyes
des Archippos zugeschrieben werden könnte.130 Dabei handelt es sich um ein
Fragment auf einem Papyrus (PDuk F 1984,7; MP3 1638,21; LDAB 336; Ende
des 3. bis Mitte des 2. Jh. v. Chr.), das die Zubereitung des σίλουρος genann-
ten Fisches in einer nahezu kryptischen Sprache beschreibt. Das Fragment
besteht aus 50 trochäischen Tetrametern und wird von Willis (1991 [1993],
333-4) aufgrund des Vorkommens der Mittleldiärese in 84% der analysierbaren
Verse der Alten Komödie zugeschrieben.131 Im Fragment wird zudem Isokrates’
Lobrede auf Helena erwähnt, was allerdings nur als ein relativer terminus post
quem gelten kann, da auch die Datierung dieser Rede umstritten ist (eine
grobe Datierung in die späten 90er- und 80er-Jahre des 4 Jh. v. Chr. scheint
wahrscheinlich; s. Zajonz 2002, 58-9).
In der Comoedia Dukiana sind mindestens zwei Sprecher zu erkennen, von
denen einer (B.) wahrscheinlich ein Koch ist (so bereits Willis 1991 [1993],
130 Willis (1991 [1993], 337) zieht die Möglichkeit in Erwägung, dass das Fragment zu
den Ichthyes gehörte; dagegen spreche aber die Tatsache, dass Athenaios keinen
Vers oder kein Wort des Fragments überliefert (s. dazu infra zum Zitatkontext
von fr. 27). Als Alternative nennt Willis (1991 [1993], 336; ausgehend von Austins
Vorschlag per litteras) die Γίγαντες des Kratinos d.J. und auch die Möglichkeit,
dass das Fragment auf einen alexandrinischen Dichter zurückzuführen sei, s. auch
PCG VIII, 477 und vgl. Anm. 137. Csapo (1994) spricht sich dafür aus, das Fragment
den Ichthyes zuzuschreiben; für eine mögliche Zuschreibung an eine Komödie der
Archaia argumentieren auch Farioli (2001,161) und Rothwell (2007,128-30), der die
Autorschaft des Archippos in Erwägung zieht. S. zu dieser Frage auch die jüngste
Darstellung von Stama 2015, der sich für die Zuschreibung an eine Komödie des
4. Jh. v. Chr. ausspricht.
131 Nach Willis’ Berechnung (1991 [1993], 334 Anm. 5) der komischen Fragmente aus
mehreren Versen und in trochäischen Tetrametern in Kock CAF I (Alte Komödie
außer Aristophanes) findet sich die Mitteldiährese in 57 von 68 Versen (= 84 %); in
Kock CAF II (Mittlere Komödie) in 123 von 126 Versen (= 98 %); in Kock CAF III
(Neue Komödie außer Menander) in 76 von 76 Versen (= 100 %). Der Prozentsatz
ist aber nach der Ausgabe von Kassel-Austin noch zu untersuchen.