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Archippos
βία δέρων Das Adverb hebt die Brutalität des Hermaios hervor. Die
grausamen Behandlungen, die er an den Fischen vornimmt, könnten auch als
ein zusätzlicher Dienst für seine Kunden gelten, s. Olson-Sens 2000, 184-5 ad
Archestr. fr. 46,8. Die Haut der γαλεοί und der pivoti ist nämlich besonders
dick und hart und deswegen besonders schwer zu entfernen (s. infra zu den
Lemmata). Zugleich ist es möglich, wie schon Casaubon (1621, 400) annahm,
dass Fische nicht als Ganze verkauft wurden, um durch den Verkauf der ent-
fernten Teile mehr mit ihnen zu verdienen. Die Haut der ρϊναι diente nämlich
als Sandpapier (s. infra zum Lemma), während die Innereien der λάβρακες
- wie Sofia (2008, 492 Anm. 94) vorschlägt - für die Zubereitung des garum™
verwendet worden sein könnten. Die Entfernung der Haut und der Eingeweide
könnte außerdem eine List sein, um die Kunden über die Frische der Ware
zu täuschen, da die Innereien am schnellsten verderben und der Glanz der
Fischhaut als Maßstab dient, um ihre Frische zu beurteilen.
δέρων Mit der Bedeutung „häuten“ in Bezug auf Fische vgl. auch λοπίζειν
(in Antiph. fr. 216,10, aus einer Korrektur gewonnen) und das Kompositum
άπολοπίζειν (in Antiph. fr. 126,3, ebenfalls aus einer Korrektur) und vgl. ferner
άλέπιστος in Archestr. fr. 46,8 Olson-Sens mit Olson-Sens 2000, 184-5. In der
Komödie findet sich δέρειν in der Bedeutung „häuten“ sonst nur in Anaxandr.
fr. 40,13 (in Bezug auf Katzen); vgl. ferner Timocl. fr. 19,1 (in Bezug auf
Autokies, der wie Marsyas gehäutet wird). In den weiteren komischen Stellen
hat das Verb vor allem die metaphorische Bedeutung „durch kräftige Schläge
häuten“ und daher „kräftig schlagen“, vgl. z. B. Ar. Vesp. 485 (s. die weiteren
Belege in Taillardat 1965, 347 gesammelt) und außerhalb der Komödie vgl. z. B.
Sol. fr. 33,7 W.2; Herond. 3,3 und 88. In der Bedeutung „häuten“ kommt δέρειν
schon bei Homer in Bezug auf Opfertiere vor (z.B. II. 1,459, 23,167; Od. 10,533),
sonst aber fehlt es in der Dichtung, während es sich in der Prosa durchaus
findet (z.B. in Hdt. 2,39,2 und Plat. Euthd. 285c). Die Komposita lassen sich
hingegen auch in den gehobenen Gattungen belegen, vgl. z.B. άναδέρειν in
Pind. fr. 203,4 und έκδέρειν in Eur. El. 824 (beide in Bezug auf Tiere).
ρίνας Mit ρίνη (s. Thompson 1947, 221-2; Palombi-Santarelli 1969,
249-50; Lythgoe 1991, 29-30; Olson-Sens 2000, 192; Garcia Soler 2001, 153;
Davidson 2002a, 32; Dalby 2003, 120) ist eine Art von Haien, wahrscheinlich
210 Das garum (vgl. Plin. Nat. hist. 31,93-7; s. Dalby 2003, 156-7 mit Verweis auf
weitere Literatur) war eine gegorene Soße aus den Fischeingeweiden, die schon in
der griechischen Küche verwendet wurde (vgl. Aesch. fr. 211 R.; Soph. fr. 606 R.2;
Cratin. fr. 312; Pherecr. fr. 188; Plat. com. fr. 215, alle ap. Athen, epit. 2,67b-c). Von
Plinius (Nat. hist. 31,95) erfährt man außerdem, dass das garum in der Stadt Forum
lulii aus dem lupus, also der λάβραξ, hergestellt wurde.
Archippos
βία δέρων Das Adverb hebt die Brutalität des Hermaios hervor. Die
grausamen Behandlungen, die er an den Fischen vornimmt, könnten auch als
ein zusätzlicher Dienst für seine Kunden gelten, s. Olson-Sens 2000, 184-5 ad
Archestr. fr. 46,8. Die Haut der γαλεοί und der pivoti ist nämlich besonders
dick und hart und deswegen besonders schwer zu entfernen (s. infra zu den
Lemmata). Zugleich ist es möglich, wie schon Casaubon (1621, 400) annahm,
dass Fische nicht als Ganze verkauft wurden, um durch den Verkauf der ent-
fernten Teile mehr mit ihnen zu verdienen. Die Haut der ρϊναι diente nämlich
als Sandpapier (s. infra zum Lemma), während die Innereien der λάβρακες
- wie Sofia (2008, 492 Anm. 94) vorschlägt - für die Zubereitung des garum™
verwendet worden sein könnten. Die Entfernung der Haut und der Eingeweide
könnte außerdem eine List sein, um die Kunden über die Frische der Ware
zu täuschen, da die Innereien am schnellsten verderben und der Glanz der
Fischhaut als Maßstab dient, um ihre Frische zu beurteilen.
δέρων Mit der Bedeutung „häuten“ in Bezug auf Fische vgl. auch λοπίζειν
(in Antiph. fr. 216,10, aus einer Korrektur gewonnen) und das Kompositum
άπολοπίζειν (in Antiph. fr. 126,3, ebenfalls aus einer Korrektur) und vgl. ferner
άλέπιστος in Archestr. fr. 46,8 Olson-Sens mit Olson-Sens 2000, 184-5. In der
Komödie findet sich δέρειν in der Bedeutung „häuten“ sonst nur in Anaxandr.
fr. 40,13 (in Bezug auf Katzen); vgl. ferner Timocl. fr. 19,1 (in Bezug auf
Autokies, der wie Marsyas gehäutet wird). In den weiteren komischen Stellen
hat das Verb vor allem die metaphorische Bedeutung „durch kräftige Schläge
häuten“ und daher „kräftig schlagen“, vgl. z. B. Ar. Vesp. 485 (s. die weiteren
Belege in Taillardat 1965, 347 gesammelt) und außerhalb der Komödie vgl. z. B.
Sol. fr. 33,7 W.2; Herond. 3,3 und 88. In der Bedeutung „häuten“ kommt δέρειν
schon bei Homer in Bezug auf Opfertiere vor (z.B. II. 1,459, 23,167; Od. 10,533),
sonst aber fehlt es in der Dichtung, während es sich in der Prosa durchaus
findet (z.B. in Hdt. 2,39,2 und Plat. Euthd. 285c). Die Komposita lassen sich
hingegen auch in den gehobenen Gattungen belegen, vgl. z.B. άναδέρειν in
Pind. fr. 203,4 und έκδέρειν in Eur. El. 824 (beide in Bezug auf Tiere).
ρίνας Mit ρίνη (s. Thompson 1947, 221-2; Palombi-Santarelli 1969,
249-50; Lythgoe 1991, 29-30; Olson-Sens 2000, 192; Garcia Soler 2001, 153;
Davidson 2002a, 32; Dalby 2003, 120) ist eine Art von Haien, wahrscheinlich
210 Das garum (vgl. Plin. Nat. hist. 31,93-7; s. Dalby 2003, 156-7 mit Verweis auf
weitere Literatur) war eine gegorene Soße aus den Fischeingeweiden, die schon in
der griechischen Küche verwendet wurde (vgl. Aesch. fr. 211 R.; Soph. fr. 606 R.2;
Cratin. fr. 312; Pherecr. fr. 188; Plat. com. fr. 215, alle ap. Athen, epit. 2,67b-c). Von
Plinius (Nat. hist. 31,95) erfährt man außerdem, dass das garum in der Stadt Forum
lulii aus dem lupus, also der λάβραξ, hergestellt wurde.