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Ιχθύες (fr. 24)

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Athen. 3,90f
τών δέ κτενών άπαλώτεροι μεν εΐσιν οί λευκοί· ... μνημονεύει δ’ αύτών καί Άρχιππος
έν Ίχθύσι· λεπάσιν-τοϊς κτεσίν τε.
Und von den Kammmuscheln sind die weißen am zartesten. ... Und auch Archippos
erwähnt sie (sc. die Kammmuscheln) in den Ichthyes: «Napfschnecken —- Kamm-
muscheln».
Metrum iambischer katalektischer Tetrameter
Diskussionen Schweighaeuser Animadv. II (1802), 80; Elmsley 1811, 87-8;
Meineke FCG II.2 (1840), 721; Bothe 1855, 272; Kock 1875, 401-2; Kock CAF I
(1880), 684; LSJ s.v. βελόνη; Thompson 1947, 25 und 67; PCG II (1991), 546;
Sofia 2016, 15.
Zitatkontext Athenaios zitiert das Fragment in der den Schalentieren gewid-
meten Sektion im 3. Buch (85c-94b), die zu dem Zeitpunkt beginnt, als den
Deipnosophisten Austern und weitere Schalentiere serviert werden. Der Vers
wird zweimal (3,86c und 90f) mit einem leichten Unterschied beim letzten
Element der Aufzählung (κτένες, vgl. infra zur Textgestalt) angeführt. In 90f
gilt er als Nachweisstelle für κτένες (Kammmuscheln), wobei es sich um einen
Einschub im Rahmen von Material handelt, das auf Diphilos zurückgeht, s.
Kaibels Apparat in Athen. I, 209 und Olson Athen. I, 495 Anm. 76.
Textgestalt Die Stellen bei Athenaios, in denen das Fragment überliefert
wird, stimmen außer bei den Varianten κτένεσί τε (3,86c) und κτεσίν τε
(90f) miteinander überein. Die erste Variante (κτένεσι), die keiner Form der
Deklination von κτείς entspricht und metrisch unpassend ist, ist zu verwerfen.
In LSJ s. v. βελόνη wird vorgeschlagen, das in Hs. A überlieferte βελόναις
durch βαλάνοις zu ersetzen (so setzen es auch Kassel-Austin in PCG II,
546). Diese Korrektur zielt darauf ab, den Namen einer Muschel (βάλανος)
- statt den eines Fisches (βελόνη) - zu gewinnen; s. auch Thompson 1947,
25, der als Argumente für die Korrektur anbringt, dass der Vers aus einer
Aufzählung von Schalentieren besteht und dass Athenaios gleich nach dem
Fragment (91a) die βάλανοι diskutiert. Für die überlieferte Lesart spricht aber,
(a) dass die Aufzählung des Fragments wahrscheinlich eine Anspielung auf
eine weitere Fischgattung enthält (s. infra zu έσχάραις); (b) dass eine ge-
mischte Aufzählung durchaus möglich wäre (vgl. Philyll. fr. 12, wo aber eine
bestimmte Ordnung zu finden ist, s. Orth 2015a, 206); (c) dass bei Athenaios
die Anordnung von Zitaten üblicherweise keinen festen Regeln folgt; (d) dass
die zwei Bedeutungen von βελόνη (Fisch/Nadel) eine Parallele bei anderen
Wörtern des Fragments haben, die ein Meerestier und einen Gegenstand
bezeichnen oder an einen Gegenstand erinnern, s. infra zur Interpretation.
 
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