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Ar chippos

Dafür, den Abschnitt als einen Einschub zu interpretieren, spricht auch
der Verweis auf eine weitere Schrift von Athenaios, die sonst nicht bekannt
ist. Das Thema dieses Textes wird jedoch von Athenaios nicht deutlich ge-
macht, vgl. έπεί ούν ίδια μοι συγγέγραπταί τι περί τούτου in Bezug auf άν τις
ζητήσειε ποιας θράττας παρά τοΐς ίχθύσιν είναι συμβέβηκεν, ας άποδούναι
τοΐς άνθρώποις συντίθενται. Von der Formulierung kann man aber nicht da-
rauf schließen, dass Athenaios über Archippos’ Komödie in ihrer Gesamtheit
geschrieben habe (so Willis 1991 [1993], 337; Wilkins 2000a, 347 und 2000b,
527-8 und Rusten 2011, 383), und man kann es auch für weniger wahrschein-
lich halten, dass es in der Schrift um die im (Friedens-)Vertrag erwähnten
Fischbezeichnungen und Menschennamen ging, die den Fischnamen ähnlich
waren. Gegen beide Möglichkeiten spricht die Tatsache, dass jedes weiteres
Mal, wenn bei Athenaios in den Deipnosophisten von Fischen die Rede ist, die
in Archippos’ Ichthyes erwähnt werden,* * * * 233 jeglicher Verweis auf die rätselhafte
Abhandlung fehlt. Wahrscheinlicher scheint es daher, dass Athenaios sich mit
den θράτται genannten Fischen im Allgemeinen und dabei mit der doppel-
ten Bedeutung der θράτται (Fische und menschliche Figuren) bei Archippos
beschäftigt hat;234 vgl. etwa den Titel Περί τής παρ’ Αλκαίω λέπαδος, der
für Kailias von Mytilene in Athen. 3,85e-f bezeugt ist (s. dazu Porro 1994, 11.
Im Abschnitt über die θράτται fehlen außerdem die von Athenaios im
7. Buch üblicherweise angeführten Nachweisstellen aus z.B. Aristoteles,
Archestratos und Dorion.235 Bei der Diskussion der θράτται beschränkt
sich Athenaios nämlich nur auf die wesentlichen Informationen über die
Rechtschreibung des Fischnamens und die Natur der Fischsorte (vgl. 7,329c-
d ίχθύδιον ούν έστιν άληθώς ή θράττα θαλάττιον). Damit hängen die im
Abschnitt zitierten komischen Fragmente zusammen: Anaxandr. fr. 28,1-2

γόγγροι) fängt mit einer komischen Nachweisstelle für die γόγγροι an, in der ein
prahlender Koch dargestellt wird, und endet mit der Aussage καί μαγείρων μέν
άλις· περί δε τοΰ γόγγρου λεκτέον („Genug mit den Köchen. Man muss über die
Aale reden“).
233 Vgl z.B. in Bezug auf das vorliegende Fragment κωβιός in 7,309b-e; σηπία in
7,323c-24c und τρίγλη in 7,324c-25f.
234 Vgl. die von Csapo (1994, 44) angenommenen Möglichkeiten, dass Athenaios’
Abhandlung von der θράτται genannten Fischgattung oder vom Vertrag zwischen
den Athenern und den Fischen oder von der Bedeutung der θράτται im Vertrag
in fr. 27 gehandelt haben könnte. Wilkins 2000b, 532 (s. aber supra) bezeichnet
Athenaios’ Abhandlung ferner auch als «work on Thracian Women».
235 Daraus schloss schon Wellmann (1888, 179), dass der Abschnitt ein Einschub war,
für den Athenaios andere Quelle verwendete als die, auf die er im übrigen Fisch-
katalog zurückgreift.
 
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