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182

Archippos

werden nur die Τριγλίαι erwähnt; (e) unter den weiblichen Figuren sind die
Θρατται Sklavinnen; Σηπία - wenn man in ihr eine Hetäre sieht (s. dazu infra)
- und Άθηρίνη (als AulosSpielerin) sind Figuren, die mit der Unterhaltung
bei Symposien verbunden waren; (f) unter den männlichen Figuren werden
Eukleides und Batrachos als Beamte erwähnt und das Substantiv τόκος, das
zwischen ihnen steht, könnte einerseits (in seiner Bedeutung „Nachkomme“)
das stilistische Niveau heben und andererseits (in der Bedeutung „Zinsen“)
auf mögliche Amtsmissbräuche hinweisen.
Von den im Fragment erwähnten Personen könnte es sich bei allen um
historische Figuren handeln (s. infra zu den Lemmata). Im Falle von Eukleides
(dessen Erwähnung als terminus post quem für die Datierung der Ichthyes gilt)
ist eine Identifikation mit einer historischen Person gesichert; im Falle von
Batrachos wäre eine solche Interpretation allerdings durchaus auch möglich.
Da Fischnamen häufig als Spitznamen für Hetären (vgl. supra zu frr. 19 und 25)
verwendet wurden, könnten sich die Namen Sepia und Atherine auf Hetären
beziehen, obwohl keine genauere Identifikation möglich ist;239 Kobios findet
sich als männlicher (Spitz-)Name in der Komödie des 4.-3. Jh. v. Chr. (s. dazu
infra).
Außer der Aushändigung der erwähnten Figuren, die eine für Friedens-
verträge typische Bedingung ist, umfasste der Vertrag wahrscheinlich weitere
Bedienungen, vgl. die Partikel δέ am Anfang des Zitats und den Vertrag zwi-
schen den Spartanern und Athenern in Thuc. 5,18-9 (die einzelnen Abschnitte
dieses Vertrags werden durch die Partikel δέ unterteilt). Ob die Aufzählung
von Menschen, die zurückgegeben werden mussten, in den folgenden Zeilen
mit der Erwähnung von weiteren Menschen oder besetzten Orten (vgl. das
Neutrum όσα) weiterging, muss offenbleiben.240 Sehr wahrscheinlich ist aber,
dass der Vertrag auch eine Aufzählung von Sachen und Personen enthielt,

239 Farioli (2001, 173) nimmt anhand des sexuellen Interesses von Peisetairos und
Euelpides für Prokne an, dass auch der Fischchor die menschlichen Frauen (und
umgekehrt auch die Menschen die weiblichen Fische) attraktiv gefunden haben
könnten. Davon ausgehend rekonstruiert sie als Teil einer möglichen Handlung,
dass sich die Fische im Zuge ihres Sieges gegen die Menschen deren Frauen an-
eignet haben könnten (Farioli 2001, 212), die sie dann nach dem Friedensvertrag
zurückzugeben hätten. Darin sieht Farioli außerdem einen Beleg dafür, dass Sex
in der verkehrten Welt (s. supra zum Inhalt der Komödie) als repressives Mittel
eingesetzt wurde.
240 Zur der von den Kommentatoren vorgeschlagenen Annahme, dass auf den Ver-
trag auch die Aushändigung des Fischverkäufers Hermaios und des Tragikers
Melanthios an die Fische zurückzuführen sei, s. supra zu fr. 23 und infra zu fr. 28.
 
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