Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Πλούτος (fr. 37)

227

Letzteres hängt davon ab, welchem der beiden Verse das hier in v. 2 gesetzte
τις zugewiesen wird.
v. 1 Der überlieferte Text ergibt keinen Sinn. Anstelle der Aoristform
έδωκεν (in Hs. Neap.) / εδωκε (in Hs. V) wurde deshalb von F. Chrestien (ap. Por-
tos’ Ausgabe des Aristophanes 1607, 459a) εδακε vorgeschlagen. Die Korrektur
scheint nachvollziehbar, da im folgenden Vers die Partikelkombination μεν ούν
verwendet wird, die nach wiederholten Ausdrücken vorkommen kann (s. infra
zum Lemma), εδωκε (von dem häufiger verwendeten δίδωμι) kann außerdem
als eine Banalisierung gelten, εδακεν wurde zuerst von Kaibel (1889, 55; ge-
folgt von Edmonds I, 804 und PCG II, 550) gesetzt, wahrscheinlich weil im
fünften Fuß (nach der hier angenommenen Textgestalt) ein Anapäst häufiger
vorkommt als ein Tribrachys, s. in Bezug auf Aristophanes White 1912, 38 §99.
Ferner ist die Überlieferung des Wortlauts nach εδωκε nicht eindeutig,
auch wenn die überlieferten Varianten sich nur in der Worttrennung und der
Akzentuierung unterscheiden: τις (V), τις (Neap.) und vgl. τί σ’ (Aid.). Unter
diesen Varianten scheinen sich das Fragepronomen τις (Neap.) und τί σ’ (Aid.)
für die Rekonstruktion der Textgestalt ausschließen zu lassen: τις, weil das
Auftreten der Fragepartikel μών dagegen spricht, dass dieselbe Frage auch
ein Interrogativpronomen enthält;* * 311 τί σ’, weil es voraussetzt, dass εδακε
unmittelbar danach im selben Vers unmetrisch vorkommt.312 Infrage könnte
deshalb das Indefinitpronomen τις kommen. Damit ist der Vers aber noch
nicht metrisch vollständig und der letzte Satz ist inhaltlich unvollständig:
(A.) οϊμοι. (B.) τί έστι; μών εδακε τις
Man kann deshalb mit Meineke (1814, 24, vgl. aber auch infra) eine Bücke
in v. 1 annehmen und dementsprechend v. 2 mit dem überlieferten εδακεν
beginnen lassen, um auf diese Weise zwei iambische Trimeter zu gewinnen,
wobei der zweite möglicherweise vollständig ist, s. infra zu w. 2-3.
Es ist möglich, dass sich das Objekt von δάκνω im ausgefallenen Versteil
in v. 1 befand. Zwei Lösungen, die die Worte von (B.) zumindest inhaltlich

τε καί θεοϊσιν έχθρία «fortasse alter in fine versus tum πώς quaerebat»; allerdings
ist das konjizierte έχθρία erst in der christlichen Literatur belegt.
311 Das Interrogativpronomen wäre zu behalten, wenn es das zweite δάκνω regie-
ren würde (in diesem Fall würde das erste δάκνω ohne Objekt bleiben). Diese
Möglichkeit würde außerdem besser passen, wenn ein dritter Sprecher die Frage
„Wer biss?“ aussprechen würde: (B.) Vielleicht biss? (C.) Wer biss? Vgl. hingegen
Dindorf 1838, 462, der - zumal ohne das überlieferte εδωκε zu korrigieren - nicht
überzeugend zwei Fragen in v. 1 setzt: (A.) οϊμοι. (B.) τί έστι; μών εδωκε; τί σ’ εδακεν;
312 Die Synaphie kommt ausnahmsweise im iambischen Trimeter vor, s. dazu PCG V,
334 ad Eup. fr. 76.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften