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Archippos

auf das selbe Wortfeld zurück (εδακεν, εφαγε, άπέβρυξε) und verwendet die
Verben in Form einer Klimax, wobei er sie aber in metaphorischem Sinne
meint. Die „Beißer“ sind nämlich die πανουργία und die θεοσεχθρία, die
möglicherweise als Eigenschaften von (A.) selbst oder von (einer) anderen
Figur(en) oder auch als allgemeine Laster gelten können. Zu einem Witz, der
auf den verschiedenen Interpretationsebenen von „beißen“ beruht, vgl. Ar.
Vesp. 778 mit Biles-Olson 2015, 326.
In manchen komischen Stellen kommt „beißen“ in Rahmen einer Klimax
vor, die Verben des Essens enthält, die zudem - wie im vorliegenden Frag-
ment - mit den Präfixen κατα- und / oder άπο- gebildet werden. In den Rittern
fordert Demos den Wursthändler auf, Paphlagon im Agon zu beißen und
aufzuessen, als ob es sich dabei um einen Hahnenkampf handelte, vgl. Ar. Eq.
495-7 μέμνησό νυν / δάκνειν, διαβάλλειν, τούς λόφους κατεσθίειν, / χώπως
τα κάλλαι’ άποφαγών ήξεις πάλιν; vgl. außerdem Men. Dysc. 467-8 (Γε.) μή
δάκης. (Κν.) εγώ σε νή Δία, / καί κατέδομαί γε ζώντα322 (mit Gomme-Sandbach
1973, 209; s. auch PCGII, 551) und ferner Hermipp. fr. 51 οΐμοι τάλας, δάκνει,
δάκνει, / άπεσθίει μου την ακοήν (das auch ein Beispiel für die Interjektion
οΐμοι in Verbindung mit dem Wortfeld des Beißens bietet).
Eine weitere Klimax mit δάκνω findet sich in Ar. Nub. 707-15 (vielleicht
paratragisch, s. Dover 1968,188-9), in der Strepsiades nach seinem Aufruf dem
Chor erklärt, wie die Korinther (möglicherweise ein Aprosdoketon für Wanzen)
ihm Gewalt antun (Στ.) άτταταΐ άτταταϊ. / (Xo.) τί πάσχεις; τί κάμνεις; / (Στ.)
άπόλλυμαι δείλαιος- έκ τού σκίμποδος / δάκνουσί μ’ έξέρποντες ... / και
τάς πλευράς δαρδάπτουσιν / καί την ψυχήν έκπίνουσιν / καί τούς ορχεις
έξέλκουσιν / καί τον πρωκτόν διορύττουσιν, / καί μ’ άπολούσιν; zu einem
ähnlichen Bild vgl. ferner auch Ar. Av. 441-3.
1 ο’ίμοι Hier drückt die Interjektion Schmerz aus. Zu den weiteren Be-
deutungen von οΐμοι s. Lopez Eire 1996, 90-1. Zu seiner Verwendung aus-
schließlich in poetischen Texten s. Olson 2016, 447 (adEup. fr. 289 mit Belegen).
τί έστι; Die Frage („Was ist los?“) findet sich häufig nach einem Sprecher-
wechsel, z.B.323 nach Apostrophen (z.B. Lysipp. fr. 1,1* (A.) "Ερμων. (Ep.) τί
εστι;, Ar. Av. 49* (Πε.) ούτος. (Ευ.) τί έστιν;, Ran. 40* (Δι.) ό παΐς. (Ξα.) τί έστιν;
und s. PCG V, 619 zu weiteren Stellen) und Interjektionen, vgl. insbesondere
nach οΐμοι Ar. Vesp. 137*, Ran. 657*, ferner Pac. 280-1. Nach anderen Ausrufen
vgl. z. B. Ar. Ach. 189* = Vesp. 37* (A.) αίβοΐ (B.) τί έστι(ν);, Eq. 957 (Δημ.) αίβοΐ

322 Zu einer ähnlichen Verwendung von δάκνω vgl. auch Alex. fr. 280,4 mit Arnott
1996, 775 mit weiteren Beispielen und s. Taillardat 1965, 153-5.
323 Mit * werden die Stellen gekennzeichnet, in denen die Wendung dieselbe metrische
Stelle besetzt.
 
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