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Ar chippos

Nachweisstellen329 auch in Phot. Ö 287 (vgl. auch Sud. δ 500 und Eust. in Od.
1406,17-8); Sud. δ 892 und Hesych. δ 942.
Textgestalt Die vom Zitatträger überlieferte Wortstellung in v. 1 lautet
εστιν δέ μοι καλώς πρόφασις. Meineke (FCG ΙΙ.2, 724) setzt aber έστιν δέ μοι
πρόφασις καλώς ohne jeglichen Hinweis auf die von ihm vorgenommene
Änderung (s. bereits lacobi ap. FCG VI, cxi) und vielleicht aus Versehen, da
die Wortumstellung keine eindeutige Verbesserung des Textes darstellt. Denn
auch wenn man die veränderte Textgestalt annimmt, ist eine Mittelzäsur zu
setzen. Die einzige Verbesserung könnte die Tatsache darstellen, dass das
Adverb καλώς näher an das Partizip am Versende (εύρημένη, so bei Meineke)
gerückt wird, auf das es sich bezieht. Dennoch wird Meinekes Wortstellung
auf die von ihm vorgenommene Änderung nahezu einhellig gesetzt (mit
Ausnahme von Bothe 1855, 274; s. auch Edmonds I, 804 Anm. 7). Bothe, der
in v. 1 εστιν δέ πρόφασις μοι καλώς setzt, schlägt damit eine Eösung vor, die
eine Penthemimeres nach πρόφασις ermöglicht.
Zur Worttrennung εστιν δέ μοι s. infra zur Interpretation. Für die
Korrektur des überlieferten Partizips είρημένη („ausgesprochene“) zum
Partizip von ευρίσκω (ηύρημένη / εύρημένη, „erfundene“, s. infra) spricht
(1) die Tatsache, dass die Partikel γάρ darauf hinweist, dass der Betrug des
Greises in der πρόφασις bestehen könnte, die in v. 1 erwähnt wird; (2) dass
der Betrug tatsächlich noch nicht ausgeführt ist (vgl. das Futur διαβαλούμαι).
Aus der Korrektur folgt, dass die Ausrede wohl bereits ausgedacht, aber noch
nicht zwangsläufig ausgesprochen wurde. Demgegenüber wird durch das
überlieferte Partizip είρημένη klar, dass der Vorwand bereits ausgesprochen
wurde.
Die Form des Partizips von ευρίσκω lautet hier wohl eher ηύρημένη (von
Kaibel 1889, 55 vorgeschlagen und von Kassel-Austin PCG II, 551 gesetzt)
als εύρημένη,330 da das Augment und die Reduplikation bei den Verben, die
mit ευ- anlauten, erst ab dem Ende des 4. Jh. v. Chr. von ηυ- zu ευ- wurde, s.
dazu Threatte 1980, 384-5 und 1996, 486-7. Dadurch ist es auch möglich, die
Entstehung der überlieferten Form είρημένη zu erklären: (1) die klassische Form
ηύρημένη wird zur nicht-klassischen εύρημένη; (2) der Anfangsdiphthong
EY- wird zu EI-.

329 Crates com. fr. 54; Cratin. fr. 436; Ar. Thesm. 1214; zu Stellen aus Ihukydides s. Tosi
1988, 155-6. S. auch infra zu διαβαλούμαι.
330 Diese Form wurde von Bentley (1816, 344) in den unveröffentlichten Korrekturen
zu Aristophanes’ Werken und von Porson (1814, 251) in seinen unveröffentlichten
Anmerkungen vorgeschlagen und erst von Meineke FCG 11.2, 724 übernommen.
 
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