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Ρίνων (Rhinon)
(„Rhinon“, nach 403/2 v. Chr.)

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Diskussionen Meineke FCG I (1839), 209; Kock CAF I (1880), 687; Kaibel
1895a, 542; Kaibel ap. PCG II, 552; Breitenbach 1908, 20-1; Geißler 1925, 66;
PCG II (1991), 552; Rusten 2011, 388; Storey FOCI (2011), 115; Zimmermann
2011, 757: Storey 2012, 2.
Titel Der bei den Zitatträgern der zugehörigen Fragmente überlieferte Titel
lässt sich mit Sicherheit auch in POxy 2659 Fr. 1 col. ii 4 (= test. 3) ergänzen.
Der Rhinön ist die einzige Komödie des Archippos, dem ein Eigenname als
Titel gegeben ist. Dass es sich dabei um eine historische Figur handelt, ist
sehr wahrscheinlich. Plausibel ist insbesondere die Identifikation mit Rhinon
(LGPN II s.v. 'Ρίνων Nr. 3; PAA 8 0 06 1 5),345 dem Sohn des Charikles. Für die-
sen Rhinon ist belegt, dass er im Jahre 417/6 v.Chr. ein Beisitzer (πάρεδρος)
der Έλληνοταμίαι oder eines Strategens war (IG Γ 370,26-7 = Meiggs-Lewis
77 = Fornara 1983, Nr. 144, Zahlungen aus dem Schatzhaus der Athena zu
öffentlichen Zwecken)346 und dass er nach dem Sturz der Dreißig als Mitglied
der Zehnmänner347 (Isoc. 18,5-8) zum Übergang von der Tyrannei in die

345 Diese Identifikation wurde von Meineke (FCG I, 209) vorgeschlagen und in der
Forschungsliteratur einstimmig übernommen.
346 In IG I3 370,26-7 liest man 'Ρίνονι Χαρικλέος Παιανιε[ΐ. Hier ist die Rede von
Zahlungen für das Jahr 417/6 v. Chr.: Eine davon ist für einen oder zwei Strategen in
Thrakien und für Rhinon. Anhand dessen wurden verschiedene Möglichkeiten vor-
geschlagen: Dass Rhinon die Zahlung als Beisitzer (d. h. anstelle) eines Strategen
bekam (Develin 1989, 147 und 501 Nr. 2692) oder dass er die Zahlung als Beisitzer
der 'Ελληνοταμίαι entgegennahm, um sie an einen Strategen weiterzugeben, s.
Tod 1946, 188 «can the word παρέδροι have dropped out before 'Pivovi?» und S.
189 (gefolgt von Davies 1971, 67) «The πάρεδροι frequently mentioned in this
document are the assessors or assistants of the Hellenotamiae [...]; they seem
sometimes to have acted as financial liaison officers between the Hellenotamiae
and generals in the field».
347 Die Auskünfte der Quellen über die Mitglieder der Zehnmänner und ihre Tätigkeit
sind nicht einstimmig. Das Kollegium der Zehn ersetzte das Regime der Dreißig,
das nach der Schlacht bei Munichia gegen die von Thrasyboulos angeführten
Demokraten und nach dem Tod des Kritias (403 v. Chr.) gestürzt worden war. Nach
[Arist.] Ath. pol. 38,1 und Diod. 14,33,5 sollte das Zehnmännerkollegium darauf
abzielen, Frieden zu schaffen (vgl. auch Lys. 12,54-5 und 58), was Xenophon (Hell.
2,4,23-4) jedoch nicht bestätigt. Tatsächlich war das Verhalten der Zehnmänner
durchaus nicht friedlich (Lys. 12,55-7 und 60). So erbaten sie beispielsweise Geld-
mittel und Hilfe von Sparta, um gegen die Demokraten vorzugehen (Lys. 12,58-9;
 
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