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'Ρίνων (fr. 42)

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ο’ίκαδε, in dem άποβαδίζω wahrscheinlich ein eher umgangssprachliches Verb
für „fortgehen“ ist (s. infra fr. 48 zum Lemma βαδίζει).
των έκκυλίστων Zu dieser Bedeutung des partitiven Genitivs („ein
Kranz von denen, die έκκύλιστοι sind“; s. dazu KG I, 337-8) vgl z. B. Ar. Pac.
1154 μυρρίνας ... των καρπίμων; Ar. fr. 18,2 προσκεφάλαιον των λινών (mit
Κ.-Α. in PCG III.2, 42) und s. mit weiteren Parallelen Orth 2009, 141 (ad Stratt.
fr. 25 υποδήματα / ... των απλών) und 2014, 336 (adCephisod. fr. 4,1 σανδάλια
... τών λεπτοσχιδών).
Nach den Quellen war έκκύλιστος eine Kranzsorte (s. supra zur im Zitat-
kontext erwähnten Polluxstelle), die im Besonderen aus Rosen geflochten (vgl.
Nikandros von Thyateira in den Attika Onomata FGrHist 343 F 7 (ap. Athen.
15,678f) έκκύλιστοι στέφανοι καί μάλιστα οί έκ ρόδων) und groß und dicht
war (vgl. Hesych. ε 1456 έκκύλιστοι· στέφανοι μεγάλοι, άδροί und Phot, ε 419
έκκύλιστοι· στέφανοι άδροί).351 Es ist außerdem möglich, dass der έκκύλιστος-
Kranz auch zum Spiel als ein Art Diskus verwendet wurde, s. Arnott (1996, 65
ad Alex. fr. 4 unten angeführt). Der Sinn des Verbaladjektivs (aus έκ-κυλίνδω,
«roll out» und «extricate», s. LSJ s.v. 1-2) scheint nämlich „der gut rollen
kann / den man gut rollen lassen kann“ zu sein.352 Dafür spricht die Parallele
zum Verbaladjektiv κυλιστός (aus κυλίνδω, „rollen lassen“), das ebenfalls auf
Kränze bezogen ist und zu dem έκκύλιστος eine (frühere) Variante darstel-
len könnte,353 vgl. Eub. fr. 73: περιφοραΐς κυκλούμενος / ώσπερ κυλιστός
στέφανος („Er dreht sich im Kreise / wie ein κυλιστός-Kranz“); Alex. frr. 4: ό
τρίτος ούτος δ’ έχει / σύκων κυλιστόν στέφανον. (Β.) άλλ’ έχαιρε καί / ζών
τοίς τοιούτοις („Und der dritte hier hat / einen κυλιστός-Kranz aus Feigen. (B.)
Aber er freute sich darüber, auch / als er am Leben war“), 210: ώσπερ κυλιστός
στέφανος αίωρούμενος („wie ein κυλιστός-Kranz hängend“) und 274,4-6: ...

351 Vgl. auch Ulpians Worte in Athen. 15,678f: καί τό είδος όποιον ζητώ, ώ Κύνουλκε.
καί μή μοι εϊπης δτι δει τούς αδρούς άκούειν („Und ich frage, Kynulkos, was das
Aussehen (sc. des κυλιστός-Kranzes) sei. Und sag mir nicht, dass es angemessen
ist, zu wissen, dass sie dicht sind“).
352 Als Verbaladjektiv auf -τος kann έκκύλιστος eine abgeschlossene Tätigkeit oder
eine Möglichkeit ausdrücken, wobei das Präfix έκ- „weg“ / „von“ oder „vollkom-
men“ / „völlig“ bedeuten kann. Die möglichen Übersetzungen sind also „gut gerollt“
(vgl. die Übersetzung «closely wreathed or rolled together» in LSJ s. v.) oder Kranz,
„den man gut rollen lassen kann“ / „den man wegrollen lassen kann“.
353 Arnott (1996, 65-6 Anm. 1) folgt Kocks (s. Anm. 350) und Gulicks (1941) In-
terpretation von Archippos’ Fragment und hält έκκύλιστος für eine komische
Schöpfung, s. dazu insb. Gulick 1941,133 Anm. C «κυλιστός and έκκύλιστος mean
,tightly rolled' or ,rolled out' [...] But Archippus puns on the other meaning,,rolled
out headlong', ,forcibly ejected'; probably an adulterer is meant».
 
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