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Ar chippos

γαμήλιος χλανίς für den Bräutigam),406 Eccl. 848 (im Gegensatz zum τριβών);
Dem. 36,45; Anaxil. fr. 18,2; Antiph. fr. 35,3; Ephipp. fr. 14 (mit dem Zitatträger
Athen. ll,509b-c); Men. Asp. 378 und fr. 264,3; Posidipp. fr. 33. Die Schilderung
des Kleidungstücks in den lexikographischen Quellen wirkt aber problema-
tisch (vgl. die Erklärungen als ίμάτιον λεπτόν in Poll. 7,48 und Hesych. χ
496; Synag. A χ 84 (= Sud. χ 334) ίμάτιον στρατιωτικόν; Zonar, p. 1854,28
Tittmann τό θερινόν και λεπτότατον ίμάτιον), wenn man die Erwähnung
der χλανίς als ein Kleidungsstück aus Wolle in Hermipp. fr. 48,1 χλανίδες δ’
ούλαι und Plat. com. fr. 13 μαλλωτάς χλανιδας berücksichtigt. Sofern man
keinen Irrtum bei den Lexikographen annimmt, könnte sich der Widerspruch
dadurch erklären lassen, dass die χλανίς aus einer besonders feinen und leich-
ten Wolle bestand, die für die milden Jahreszeiten geeignet war, vgl. etwa die
moderne cool wool. Ist dies der Fall, sind Fragmente von Platon und Hermippos
einwandfrei.407 Problematisch bleibt hingegen Synag. A χ 84 χλανίς· ίμάτιον
στρατιωτικόν, da man mit Hermipp. fr. 48,1 davon ausgeht, dass die (luxu-
riösen) χλανίδες in einem Kriegszusammenhang abgelegt werden. Deshalb
scheint in Übereinstimmung mit Degani (1966, 27 = 2004, 862) χλανίς in der
Synagogenstelle durch χλαμύς zu korrigieren zu sein, wobei dieser Vorschlag
durch die Verwendung von χλαμύς im Kriegskontext (vgl. z. B. Iheocr. 15,6
χλαμυδηφόροι άνδρες) gerechtfertigt wird.
3 κήπον άποδρέπεις Zu botanischen/landwirtschaftlichen Metaphern
mit einer erotischen Bedeutung, nach der der Garten und weitere pflanzliche
Elemente als Schambein zu interpretieren sind, vgl. neben den in Taillardat
1965, 77 und Merkelbach-West 1974, 106 (ad PColon. 58,15-6 = Archil. fr.
196a,23-4 W2) erwähnten Stellen (Anacr. PMG 346 fr. 1,7 τάς ύακιν[θίνας άρ]
ούρας; Eur. Cycl. 171 ψαύσαι χεροϊν λειμώνος und Ar. Αν. 506-7 τούς πυρούς
άν καί τάς κριθάς έν τοΐς πεδίοις έθέριζον (mit Dunbar 1995, 346); Lys. 88
καλόν γ’ εχουσα τό πεδίον) auch Pin. Pyth. 9,37 έκ λεχέων κεΐραι μελιαδέα
ποιαν und fr. 122,7-8 ώ παϊδες, έρατειναΐς <έν> εύναΐς / μαλθακάς ώρας άπό
καρπόν δρέπεσθαι.
κήπον Das auf κήπος bezogene Adjektiv (άφροδίσιος) zeigt deutlich,
dass das Substantiv als „weibliches Geschlechtsorgan“ zu deuten ist, vgl.
außerdem die im Zitatkontext erwähnten lexikographischen Stellen. Diese

406 Nach Poll. 3,40 wurde dem Bräutigam am Tag vor der Hochzeit eine άπαυλιστήρια
χλανίς von der Braut geschickt.
407 Wegen der Beschreibung der χλαμίς als ein leichtes/feines ίμάτιον wurde χλαμύ-
δας anstelle von χλανιδας in Plat. com. fr. 13 (= Poll. 7,57) und χλαμύδες anstelle
von χλανίδες in Hermipp. fr. 48,1 vorgeschlagen, s. dazu Degani 1966, 27 = 2004,
862.
 
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