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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 58)

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ξύστρα auf einen Kamm - anstelle des üblichen κτεΐς). Dass außerdem das in
Phryn. Ecl. 265 empfohlene στλεγγίς zur attischen Standardsprache gehörte,
weisen Ar. Thesm. 556 (mit Austin-Olson 2004, 215-6), frr. 145 und 214; Xen.
An. 1,2,10; Plat. Charm. 161e, Hipp. Min. 368c; Luc. Lex. 2 nach. Während
die unklare Etymologie von στλεγγίς einen nicht-griechischen Ursprung des
Substantivs suggeriert (s. Chantraine und Frisk beide s. v.), gilt für ξύστρα
ein griechischer (nach Fraenkel 1913, 130-1 ionischer)415 Ursprung (aus
ξύω „kratzen“, „verkratzen“) als sicher; vgl. dazu auch ξυστίς als Synonym
für ξύστρα in Epich. fr. 95 und Diph. fr. 51,1 nach dem Zitatträger Pollux
(s. aber die oben erwähnte Interpretation von Diph. fr. 51 durch Kock).416
Helladios’ Aussage (ap. Phot. Bibi. 533b7-8), das Substantiv ξύστρα sei älter
(παλαιότερον) als στλεγγίς, lässt sich nicht nachweisen, da die ersten sicheren
Belege (für ξύστρα das vorliegende Fragment; für στλεγγίς Aristophanes, s.
supra) auf das 5./4. Jh. v. Chr. zurückzuführen sind.417 Die spätere Verwendung
von ξύστρα (s. supra zum Zitatkontext) ist für die Bestimmung des Alters des
Substantivs nicht entscheidend.

fr. 58 K.-A. (51 K.)
Poll. 3,154 (FS, A, BC)
καί ό έφεστηκώς παιδοτρίβης τε καί γυμναστής, άφ’ οΰ καί συγγυμναστής παρά
Πλάτωνι (Soph. 218b) καί παρά (om. Α) Ξενοφώντι (Lac. 9,4) προγυμναστής (παρά
Πλάτωνι... προγυμναστής om. Β)· ό δ’ άλείπτης άδόκιμον. παιδοτριβικήν δέ τέχνην
Ισοκράτης ε’ίρηκεν (15,181), καί παιδοτρίβην Αριστοφάνης (Ar. Eq. 1238, Nub. 973)
(ε’ίρηκεν ... Αριστοφάνης om. Α), τής δέ παιδοτριβίας Άρχιππος ό κωμικός.
Und der Leiter (einer Turnhalle heißt) sowohl paidotribes als auch gymnastes, aus
dem auch syngymnastes bei Platon (Soph. 218b) und progymnastes bei Xenophon (Lac.

415 Fraenkel erklärt beide Substantive als in die Koine übergegangene lonismen sowie
als Nomina agentis auf-τηρ und -τρα, die einen Werkzeug bezeichnen.
416 Kotera-Feyer (1993, 20 und 35) führt die Möglichkeit an, dass Archippos «in An-
lehnung an Diphilos und Epicharmos» ξυστίς benutzt habe, was aber anhand der
deutlichen Aussage des Zitatträgers nicht nachvollziehbar scheint.
417 In LSJ s. v. wird στλεγγίς als «older word for ξύστρα» erklärt (mit Verweis auf Erot.
σ 8 p. 77 Nachmanson) und ξύστρα als «later word for στλεγγίς» (mit Verweis auf
Luc. Lex. 5; Hellad. ap. Phot. Bibi. 533b; Poll. 3,154 und Phryn. Ecl. 265), wobei nur
in der oben angeführten Helladiosstelle ein direkter (allerdings nicht nachweis-
barer) Hinweis auf das Alter der Substantive zu finden ist. S. dazu bereits Argyle
1969, die allerdings bei der Betrachtung des Alters der Substantive nur die in den
LSJ-Einträgen erwähnten Stellen berücksichtigt.
 
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