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Archippos

9,4) (gesagt wurden); ho aleiptes („derjenige, der einsalbt“) (ist) nicht annehmbar. Und
paidotribike techne („die Kunst des Paidotribes“) hat Isokrates (15,181) gesagt und
paidotribes Aristophanes (Eq. 1238, Nub. 973), und tes paidotribias („der Kunst
eines Paidotribes“) der Komiker Archippos.

Metrum vielleicht iambischer Trimeter, z. B.
—<7—> oder
>1- —
Diskussionen Meineke FCG II.2 (1840), 729.
Zitatkontext In den letzten Abschnitten des 3. Buchs von Pollux’ Onomastikon
(140-55) geht es um den mit sportlichen und musischen Agonen zusammen-
hängenden Wortschatz. Nach den möglichen Bezeichnungen der Orte, die
mit Leibesübungen verbunden sind (άποδυτήριον, γυμνάσιον, παλαίστρα,
κονίστρα), ist die Rede (mit passenden Nachweisstellen) von den Figuren, die
diese Einrichtungen leiten, sowie von den Ausdrücken, die die dazugehörige
τέχνη bezeichnen.
Textgestalt Die Verwendung der Genitivform (τής παιδοτριβίας) beim Zitat-
träger kann auf das echte Vorkommen dieses Kasus bei Archippos hinweisen:
Es gibt nämlich Fälle, in denen, wenn Pollux nach dem Verb des Sagens einen
anderen Kasus als den Akkusativ verwendet, derselbe Kasus auch in der direk-
ten Überlieferung der Textstelle zu finden ist (wenn auch mit geringfügigen
Unterschieden im Wortlaut), vgl. z.B. Poll. 3,127 Πλάτων δέ τής άγοράσεως
ε’ίρηκεν (= Plat. Soph. 219d διά ... και άγοράσεων), 7,33 Πλάτων εϊρηκε
βασιλικής ξυνυφάνσεως (= Plat. Pit. 310e βασιλικής συνυφάνσεως έργον),
7,121 όρόφοις δέ και θυρώμασι Θουκυδίδης (= Thuc. 3,68,3 καί όροφαΐς καί
θυρώμασι).
Interpretation Die παιδοτριβία ist die Kunst des Knabentrainers, s. dazu s.
Jüthner 1942; Wöhrle 1990, 92-107; Decker 2012,118-24. Die Etymologie sug-
geriert, dass die παιδοτριβία mit der körperlichen Anstrengung - und zwar
mit den Leibesübungen - der Knaben verbunden war, vgl. τρίβω (LSJ s. v. III)
in der Bedeutung „erschöpfen, „entkräften“. Dementsprechend findet man in
den Quellen, dass der Knabentrainer die Knaben für den Wettkampf (άγωνία)
vorbereitete (Plat. Lach. 184d-e; Isoc. 15,183) und sich mit dem Ringen aus-
kannte ([Plat.] Ale. 1107e; vgl. ferner auch Ar. Eq. 492); außerdem lernte man
bei ihm schnell zu rennen (Plat. Gorg. 520c). In der Tat ist es aber auch mög-
lich, dass der „Knabentrainer“ neben Knaben (vgl. auch Ar. Nub. 973-4) auch
Erwachsene trainierte, vgl. Arist. Pol. 1287bl-2. Aristophanes suggeriert, dass
das Training beim Knabentrainer ein Teil der Standard-Erziehung war - so
 
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