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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 58)

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gilt sie auch für den Wursthändler (Ar. Eq. 1238-9), der dabei aber gelernt hat,
Meineid zu leisten und zu stehlen (vgl. ferner auch Ar. Nub. 973). Die Belege
im 5. Jh. v. Chr. weisen aber auch daraufhin, dass sich der Knabentrainer
um die Pflege des ganzen Körpers kümmerte, und bei Platon wird der er
zusammen mit dem Arzt erwähnt, vgl. Ale. 131a; Gorg. 452a-b, 504a, Resp.
389c, 406a-b (wo der Knabentrainer Herodikos die Gymnastik und die Medizin
verbindet und eine neue, unwirksame Heilmethode entwickelt).418 Eine enge
Verbindung zwischen der Entwicklung und „Ausbildung“ des Körpers (durch
die παιδοτριβική τέχνη) und der Seele (durch die φιλοσοφία) bezeugt außer-
dem Isoc. 15,181.
Das Verhältnis zwischen der Kunst des Knabentrainers (παιδοτριβική
τέχνη) und Gymnastik (γυμναστική τέχνη) ist nicht klar und bereits bei den
alten Quellen umstritten (s. dazu Jüthner 1909, 3-8). So betrifft die Gymnastik
z. B. nach Arist. Pol. 1338b6-8 den Zustand und die Konstitution des Körpers
(ποιαν τινα ποιεί την έξιν τού σώματος), die Kunst des Knabentrainers
hingegen die Handlungen (τα έργα). Demgegenüber gilt in der erwähnten
Isokratesstelle (15,181) die Gymnastik als Teil der Kunst des Knabentrainers
und Galen ordnet im Thrasybulus die Kunst des Knabentrainers der Gymnastik
unter (vgl. z.B. vol. V p. 892,13-5 Kühn).
Das Substantiv παιδοτριβία ist außer bei Archippos und dem Zitatträger
nur in Hp. Diaet. 1,24 (vol. VI p. 496,5 Littre) bezeugt, wo es - zusammen
mit άγωνίη erwähnt - als etwas gilt, das lehrt, auf eine betrügerische und
unmoralische Weise zu leben. Die Belege für die gleichbedeutende Wendung
παιδοτριβική (τέχνη) sind - ab dem 5. Jh. v. Chr., aber nicht im platonischen
Corpus - häufiger, vgl. Isoc. 15,181; Arist. Pol. 1338b7; Galen. Thrasyb. vol. V
p. 892,3 und p. 893,4 Kühn; Philostr. Gymn. 14. Verbreiteter ist außerdem die
Wendung γυμναστική (τέχνη), die auch erst im 5. Jh. v. Chr. belegt ist, vgl.
z.B. Isoc. 15,181; Plat. Phaed. 94d, Soph. 229a, Euthd. 307a; Hp. Loc. in Hom.
35 vol. VI p. 326,22 Littre; Arist. EE 1217b39, EN 1096a4, Met. 1063b37; Galen.
Thrasyb. vol. V p. 811,1 und IV p. 822,9 Kühn; Philostr. Gymn. 14 und 15. Die
Verwendung von παιδοτριβία bei Archippos könnte, zumindest anhand der
seltenen Belege des Substantivs, als eine komische Prägung gedeutet wer-
den, vgl. die Tatsache, dass keine aus einem Wort bestehende, alternative
Bezeichnung für die Wendung γυμναστική τέχνη belegt ist.
Der Zusammenhang, der zwischen der Palästra als Ort körperlicher Er-
tüchtigung und der Figur des Knabentrainers besteht, bietet ein interessantes
komisches Potenzial, vgl. z.B. die Liebesaffäre, die in der Palästra entstehen

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S. dazu Jüthner 1909, 9-16.
 
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