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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 61)

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zu bezeichnen, vgl. z. B. Schol. Luc. Soloec. 5 p. 37,24-8 Rabe (mit enger
Übereinstimmungen zu Poll. 3,53-54); Herenn. Phil, π 142 Palmieri; Hesych. π
1133 (nach Hansen 2005, 54 aus Diogenian); Phot, π 488 (das nach Theodoridis
2013, 187 möglicherweise auf Diogenian zurückzuführen ist) und 489 und s.
den Apparat von Valente zu Antiatt. σ 2.425 Deshalb solle das Wort συμ-πολίτης
für den Begriff „Mitbürger“ bei den attischen Autoren nicht verwendet wer-
den, vgl. neben der Behauptung des Pollux, συμπολίτης sei - im Gegensatz zu
πολίτης - nicht als rein attisch zu benutzen (ού δόκιμον), auch Phryn. Ecl. 144
πολίτης λέγε, μη συμπολίτης426 und [Hdn.] Philet. 176 πολίτης καί δημότης καί
φυλέτης άνευ τής συν προθέσεως; unter den literarischen Stellen (für πολίτης)
vgl. z.B. Aesch. Sept. 1; Eur. Phoen. 1399; Lys. 20,13; Plat. Prot. 339e; Isoc. 16,47
und s. LSJ s.v. 1.2.
Textgestalt Die Nebeneinanderstellung der Substantive συστρατιώται und
ξυμπατριώται bei Pollux ist wahrscheinlich durch ihre Bildung mit dem Präfix
συν-/ξυν- zu erklären (und nicht dadurch, dass sie bei Archippos in derselben
Stelle vorkommen).427 Ob Archippos ξυμ- oder συμπατριώτης benutzt hat,
muss offenbleiben (vgl. Eur. Heracl. 826, wo die Form ξυμπολίτης vorkommt,
obwohl die Stelle in Poll. 3,51 als Beleg für συμπολίτης gilt): Die Form auf ξυμ-
ist typisch attisch wegen der Verwendung von ξ (s. dazu Threatte 1980, 553-4);
außerdem könnte die eine oder die andere Form (mit σ oder ξ) aus metri-
schen Gründen bevorzugt worden sein. Auch der ursprüngliche Numerus von
συμπατριώτης lässt sich nicht bestimmen; zum Lemmatisierungsverfahren s.
supra zu fr. 33.
Interpretation συμπατριώτης ist außer in der Archipposstelle und bei den
Zitatträgern nur bei den Schriftstellern aus christlicher Zeit bezeugt. Die
Erklärungen des Substantivs bei den Lexikographen (s. supra zum Zitatkontext

425 Zum Begriff πολίτης s. Lauffer 1981.
426 Tosi (2007, 8) erwähnt die vorliegende Polluxstelle, um die Unterschiede beim
Attizismus von Pollux und seiner Haltung gegenüber Phrynichos darzustellen:
«Polluce ... trasforma la norma [sc. des Phrynichos, der συμπολίτης missbilligt] in
raccomandazione, notando ehe comunque συμπολίτης e usato da Euripide». Die
Wendung εί καί mit konzessiver Bedeutung (s. supra zum Zitatkontext von fr. 33)
zeigt jedenfalls, dass Euripides’ Beispiel nicht zu imitieren sei.
427 Vor PCG H, 557 war συστρατιώτας nicht in Archippos’ Fragmenten zu lesen wegen
des dementsprechenden Textes von Pollux’ Onomasticon in den vor Bethe editierten
Ausgaben. Dennoch wird noch bei Edmonds I 1957, 808 in Archippos’ Fragment
συμπατριώτης gesetzt.
 
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