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Bagordo, Andreas; Leucon
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,2): Leukon - Xenophilos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47762#0045
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Lysippos

... L]ysippos siegte ...
8 ... unter dem Archontat von Glaukippos (409 v. Chr.) mit den Katachenai...
... mit den Bakchai: diese allein sind bewahrt...
In diesem erhaltenen Teil einer römischen Marmortafel, in der Komödien-
dichter und deren Stücke in der Reihenfolge ihrer Platzierungen aufgelistet
sind, ist die Präsenz des Lysippos gesichert, dessen Katalog hier ansetzt; in
diesem Bruchstück der Inschrift (216) folgt Lysippos auf Kailias (Z. 1-6 = Call,
test. *4, mit Bagordo 2014, z.St.; zur unsicheren Präsenz von Aristomenes vgl.
Orth 2014, zu Aristom. test. *5; die beiden anderen Bruchstücke - IG Urb. Rom.
215 und 218 - behandeln jeweils die Karrieren von Telekleides und Xenophilos
und die von Anaxandrides und einem weiteren unbekannten Dichter).
In Z. 7-8 (ergänzt durch Boeckh zu CIGI 352) erfahren wir, daß er mit den
Katachenai im J. 409 v. Chr. den zweiten Preis errang (vgl. Dittmer 1923,42-3). Der
Titel Bakchaiin Z. 9 wurde plausibel restituiert (Bergk 1879,323 [= Kl. Sehr. II495]).
Die Ergänzung σώι[αι in Z. 9 (Körte 1905, 437) ist insofern dem σώι[ζονται
von Boeckh zu CIG I 352 vorzuziehen, als gerade die Präsenz dieses Terminus
(eindeutig belegt als σώιω[ι in IG Urb. Rom. 215,7 = Telecl. test. 5,7, mit Bagordo
2013, z.St.) Reste einer Abschrift alexandrinischer Werke erkennen läßt (vgl.
Pfeiffer 1949, 350, der die Marmortafel in Kallimachos’ Fragmenta grammatica
als Callim. fr. 456 Pf. aufnimmt), die ihrerseits ein Exemplar der Bakchai in der
alexandrinischen Bibliothek voraussetzen (vgl. auch Boudreaux 1919, 9).
Bei der Angabe der Bakchai besteht die Unsicherheit weniger in der Rang-
klasse (sie dürften den dritten Preis errungen haben) als in der Chronologie,6
ist doch der einzige interne Anhaltspunkt die Figur Lampons (fr. 6), welche
jedoch in einer fast dreißigjährigen Zeitspanne zwischen Kratinos’ Drapetides
(kurz nach 444/43 v. Chr.?) bzw. Nemesis (430/29 v. Chr.?) und Aristophanes’
Vögeln (414 v. Chr.) als kömödoumenos auftaucht und somit für die Datierung
nichtssagend ist (zu Z. 10-4 vgl. hier oben, S. 40).

6 Geißler 1925,14: „Wenn Lysippos nur erste und zweite Preise zu verzeichnen hatte,
so mußte das Fehlen der übrigen Kategorien, der Praxis des Steines entsprechend,
ausdrücklich vermerkt werden. Es ist hinter Βάκχ]αις αύται μόναι σώι[ζονται (oder
besser σώι[αι) statt eines weiteren Stückes die Notiz έπί. δέ τά Δ και έπί. τά Ε ούκ
ήλθε einzufügen [...] Außerdem ist es notwendig, in Z. 8 oder 9 eine neue Rangklasse
einzuführen; vor einem der drei hinter Καταχήναις zu ergänzenden Stücke muß also
Γ (δέ) ergänzt werden. An sich wäre es auch möglich, daß Lysippos etwa nur erste,
dritte und vierte oder erste, vierte und füntfe Preise erhalten hätte; doch ist es am
glaublichsten, daß das einzige nach Alexandreia gelangte Werk des Dichters, die
Bakchen, wenigstens den dritten Platz erhalten hat, und somit die oben gegebene
Rekonstruktion der Zeilen 8 und 9 die wahrscheinlichste. Die also wohl mit dem
dritten Preise bedachten Βάκχαι lassen sich aus der Inschrift zeitlich nicht fixieren“.
 
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