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Myllos
myllon (Akk. Sg. oder Nt.): gebogen, krumm, verkrüppelt, gekrümmt. Auch
eine Fischart: der Myllos (mullus). Und ein Sprichwort über diejenigen,
die hören und simulieren, daß sie es nicht können. Und es gibt auch einen
Komödiendichter, der so heißt
Zenob. vulg. V 14 = Prov. Bodl. 635
Μύλλος πάντα άκούων (Zenob. Ath. III 49 Μύλλος πάντα άκούεις)· αϋτη
(sc. ή παροιμία) τέτακται έπ'ι των κωφότητα προσποιουμένων και πάντα
άκουόντων. μέμνηται αυτής Κρατϊνος έν Κλεοβουλίναις. έστι δέ και (και om.
Bodl.) κωμωδιών ποιητής ό Μύλλος
,Myllos, der alles hört': dieses (d.h. Sprichwort) ist denjenigen zugeordnet
worden, die Taubheit simulieren und alles hören. Es wird von Kratinos in den
Kleoboulinai (Cratin. fr. 96 [Kleoboulinai]) erwähnt. Und es gibt auch einen
Komödiendichter Myllos
Diogen. VI 40 (CPG I 275)
Μύλλος πάντα άκούει (cf. Paus. att. μ 26 Erbse)· έπ'ι των κωφότητα προ-
σποιουμένων, και πάντα άκουόντων. Μύλλος γάρ κωμωδιών ποιητής, δς μή
άκούειν ύπεκρίνετο (cf. Apostol. XI 85 [CPG II 538])
,wie Myllos hört er alles': von denjenigen (gesagt), die Taubheit simulieren,
und alles hören. Myllos ist nämlich ein Komödiendichter, der fingierte, er
würde nicht hören
Die parömiographische Tradition, auf die sich auch Hesych beruft, hat ihren
Ursprung in Cratin. fr. 96 [Kleoboulinai] (Μύλλος πάντα άκούεις ,wie ein
Myllos hörst du alles'; die Verbform ist in zwei weiteren Varianten überlie-
fert: άκούων und άκούει). Diese Bezeugung hat die Vermutung veranlaßt
(Wilamowitz 1875, 338-9), Myllos als Komödiendichter sei eine aus dem
Kratinos-Fragment von den Grammatikern konstruierte Figur. Wenn man
nicht die gesamte Tradition über die nebulösen Vertreter der frühesten atti-
schen Komödie als Erfindungen en bloc disqualifizieren will, ist auch die Frage
der Präsenz dieses Myllos bei Kratinos anders zu stellen: etwa ob der sich als
taub stellende kömödoumenos mit dem Komödiendichter zu identifizieren sei
(pace Kassel-Austin zu Cratin. fr. 96 [Kleoboulinai]: „de Myllo comico poeta
(si qui fuit) verba fecisse Cratinum non est quod sumemus“, mit Verweis auf
Wiesenthal 1895, 41-2).
Myllos
myllon (Akk. Sg. oder Nt.): gebogen, krumm, verkrüppelt, gekrümmt. Auch
eine Fischart: der Myllos (mullus). Und ein Sprichwort über diejenigen,
die hören und simulieren, daß sie es nicht können. Und es gibt auch einen
Komödiendichter, der so heißt
Zenob. vulg. V 14 = Prov. Bodl. 635
Μύλλος πάντα άκούων (Zenob. Ath. III 49 Μύλλος πάντα άκούεις)· αϋτη
(sc. ή παροιμία) τέτακται έπ'ι των κωφότητα προσποιουμένων και πάντα
άκουόντων. μέμνηται αυτής Κρατϊνος έν Κλεοβουλίναις. έστι δέ και (και om.
Bodl.) κωμωδιών ποιητής ό Μύλλος
,Myllos, der alles hört': dieses (d.h. Sprichwort) ist denjenigen zugeordnet
worden, die Taubheit simulieren und alles hören. Es wird von Kratinos in den
Kleoboulinai (Cratin. fr. 96 [Kleoboulinai]) erwähnt. Und es gibt auch einen
Komödiendichter Myllos
Diogen. VI 40 (CPG I 275)
Μύλλος πάντα άκούει (cf. Paus. att. μ 26 Erbse)· έπ'ι των κωφότητα προ-
σποιουμένων, και πάντα άκουόντων. Μύλλος γάρ κωμωδιών ποιητής, δς μή
άκούειν ύπεκρίνετο (cf. Apostol. XI 85 [CPG II 538])
,wie Myllos hört er alles': von denjenigen (gesagt), die Taubheit simulieren,
und alles hören. Myllos ist nämlich ein Komödiendichter, der fingierte, er
würde nicht hören
Die parömiographische Tradition, auf die sich auch Hesych beruft, hat ihren
Ursprung in Cratin. fr. 96 [Kleoboulinai] (Μύλλος πάντα άκούεις ,wie ein
Myllos hörst du alles'; die Verbform ist in zwei weiteren Varianten überlie-
fert: άκούων und άκούει). Diese Bezeugung hat die Vermutung veranlaßt
(Wilamowitz 1875, 338-9), Myllos als Komödiendichter sei eine aus dem
Kratinos-Fragment von den Grammatikern konstruierte Figur. Wenn man
nicht die gesamte Tradition über die nebulösen Vertreter der frühesten atti-
schen Komödie als Erfindungen en bloc disqualifizieren will, ist auch die Frage
der Präsenz dieses Myllos bei Kratinos anders zu stellen: etwa ob der sich als
taub stellende kömödoumenos mit dem Komödiendichter zu identifizieren sei
(pace Kassel-Austin zu Cratin. fr. 96 [Kleoboulinai]: „de Myllo comico poeta
(si qui fuit) verba fecisse Cratinum non est quod sumemus“, mit Verweis auf
Wiesenthal 1895, 41-2).