Testimonia (test. 13)
199
test. 12 K.-A.
schol. Dion. Ihr. (VN), GrGr 1.3 p. 306,9 Hilgard
τραγωδία έστί βίων καί λόγων ήρωϊκών και παθών μίμησις έχουσα μυ-
στήρια και σεμνότητα πλοκήν τέ τινα των κατά μέρος· άρξασθαι δέ αυτής
Αριστοτέλης (?) Σουσαρίωνά (Μουσ- Ν) φησι
die Tragödie ist die Nachahmung der heroischen Leben und Reden sowie
der Leiden, welche die Geheimnisse und Feierlichkeit und eine gewisse ploke
(,Intrige', ,Verwicklung‘) der einzelnen Elemente besitzt; und Aristoteles (?)
behauptet, Susarion habe sie (d. h. die Tragödie) angefangen
Das Scholion zu Dionysios Thrax führt auf Aristoteles die nur hier bezeugte
Nachricht zurück, die Tragödie sei von Susarion erfunden worden. Diese iso-
lierte Bezeugung ist aus zweierlei Gründen fragwürdig (vgl. Nesselrath 1990,
148 A. 105): bei Aristoteles ist keine Spur von Susarion erhalten; es ist auszu-
schließen, daß derselbe Dichter mit den beiden Bühnengattungen (Tragödie
und Komödie) zu tun hatte. Wie diese Nachricht zustande gekommen sei, die
zumindest in der Terminologie viel Aristotelisches aufweist, läßt sich genauso
wenig bestimmen wie die nur hier belegte Relation Susarions zur Tragödie.
Das einzige Element, das eine entfernte Verbindung zur Tragödie und
vielleicht Anlaß zu einer Konfusion mit dem traditionellen Begründer
der Tragödie (Thespis) bieten könnte, ist der für beide Bühnendichter als
Herkunftsort angegebene attische Demos von Ikaria (vgl. hier oben, zu test.
1). Der erste Teil der Nachricht, mit seiner ausführlichen (und bei weitem
aristotelisch geprägten) Charakterisierung, läßt nicht anzweifeln, daß dort
tatsächlich von der Tragödie die Rede sei.
test. 13 K.-A.
Μ. Plot. Sacerd. art. gramm. lib. III 11 (de metris compositis), GrL VI p. 545,7
compositum susarionium fit quattuor trochaicispraepositis et subiunctopenthe-
mimerico dactylico
das zusammengesetzte Susarionium besteht aus vier trochäischen Metren
gefolgt von einem daktylischen Penthemimeres
Es geht um den aus einem trochäischen Dimeter und einem Hemiepes (d. h.
ein 6da bis zum Penthemimeres-Einschnitt) bestehenden und nach Susarion
benannten Vers, von dem der römische Grammatiker Marius Plotius Sacerdos
(wohl aus dem 3. Jh. n. Chr.) in seinem De metris Uber spricht (vgl. Kaster 1988,
199
test. 12 K.-A.
schol. Dion. Ihr. (VN), GrGr 1.3 p. 306,9 Hilgard
τραγωδία έστί βίων καί λόγων ήρωϊκών και παθών μίμησις έχουσα μυ-
στήρια και σεμνότητα πλοκήν τέ τινα των κατά μέρος· άρξασθαι δέ αυτής
Αριστοτέλης (?) Σουσαρίωνά (Μουσ- Ν) φησι
die Tragödie ist die Nachahmung der heroischen Leben und Reden sowie
der Leiden, welche die Geheimnisse und Feierlichkeit und eine gewisse ploke
(,Intrige', ,Verwicklung‘) der einzelnen Elemente besitzt; und Aristoteles (?)
behauptet, Susarion habe sie (d. h. die Tragödie) angefangen
Das Scholion zu Dionysios Thrax führt auf Aristoteles die nur hier bezeugte
Nachricht zurück, die Tragödie sei von Susarion erfunden worden. Diese iso-
lierte Bezeugung ist aus zweierlei Gründen fragwürdig (vgl. Nesselrath 1990,
148 A. 105): bei Aristoteles ist keine Spur von Susarion erhalten; es ist auszu-
schließen, daß derselbe Dichter mit den beiden Bühnengattungen (Tragödie
und Komödie) zu tun hatte. Wie diese Nachricht zustande gekommen sei, die
zumindest in der Terminologie viel Aristotelisches aufweist, läßt sich genauso
wenig bestimmen wie die nur hier belegte Relation Susarions zur Tragödie.
Das einzige Element, das eine entfernte Verbindung zur Tragödie und
vielleicht Anlaß zu einer Konfusion mit dem traditionellen Begründer
der Tragödie (Thespis) bieten könnte, ist der für beide Bühnendichter als
Herkunftsort angegebene attische Demos von Ikaria (vgl. hier oben, zu test.
1). Der erste Teil der Nachricht, mit seiner ausführlichen (und bei weitem
aristotelisch geprägten) Charakterisierung, läßt nicht anzweifeln, daß dort
tatsächlich von der Tragödie die Rede sei.
test. 13 K.-A.
Μ. Plot. Sacerd. art. gramm. lib. III 11 (de metris compositis), GrL VI p. 545,7
compositum susarionium fit quattuor trochaicispraepositis et subiunctopenthe-
mimerico dactylico
das zusammengesetzte Susarionium besteht aus vier trochäischen Metren
gefolgt von einem daktylischen Penthemimeres
Es geht um den aus einem trochäischen Dimeter und einem Hemiepes (d. h.
ein 6da bis zum Penthemimeres-Einschnitt) bestehenden und nach Susarion
benannten Vers, von dem der römische Grammatiker Marius Plotius Sacerdos
(wohl aus dem 3. Jh. n. Chr.) in seinem De metris Uber spricht (vgl. Kaster 1988,