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Bagordo, Andreas; Leucon
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,2): Leukon - Xenophilos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47762#0215
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214

Incertarum fabularum fragmenta
fr. 3 K.-A. (2 K.)
ητησεν εις όψώνιον τριώβολον
fürs Zubrot erbat er / sie drei Obolen

Poll. VI 38 (codd. FS, A, B)
Θουγενίδης (Θουκυδ- AB) δ’ έφη·-
Und Thugenides sagte:-

Metrum Iambischer Trimeter:
-o—-o— o-o-
Zitatkontext In einem Buch, in dem zu einem guten Teil (Poll. VI1 -112) von
der Veranstaltung eines Gastmahls und allem, was dazu gehört, die Rede ist,
wird Thugenides’ Vers als einziges Zitat für den Begriff όψώνιον angeführt,
und zwar innerhalb einer kleinen Sektion über οψον und Ableitungen (VI
37-8): dazu gehören etwa unmittelbar vor dem opsönion das entsprechen-
de Verb όψωνεϊν ,opson einkaufen“, das synonyme όψωνία sowie weitere
Komposita mit opson wie όψοφάγος όψοποιός όψαρτυτής und όψονομεϊν;
auf Thugenides’ Zitat folgen das für Menander bezeugte, aber gebrandmarkte
όψωνιασμός (Men. fr. 624) und schließlich das ebenfalls komische εύοψία
(Alex. fr. 39 [Galateia]). Das Wort όψώνιον wurde von Pollux’ ,Rivalen“, dem
Attizisten Phrynichos, abgelehnt (Phryn. Ecl. 394). In Phot, o 770 (όψώνιον·
τήν όψωνίαν. τό δε παρ’ ήμΐν όψώνιον μισθόν λέγουσι και σιτηρέσιον) wird
an den übertragenen Sinn (Sold, Lohn) erinnert.
Interpretation Subjekt dieses kontextlos überlieferten Fragments könnte
sowohl eine männliche als auch eine weibliche Figur sein: gerade der Betrag
von drei Obolen entspricht etwa dem Preis für eine billige Prostituierte (vgl.
Epicr. fr. 3,18 [Antilais], Antiphan. fr. 293,3, Mach. fr. 308 Gow; vgl. auch Plat.
fr. 188,17 [Phaön] und vielleicht Amips. fr. 12,1 [Moichoi], mit Orth 2013, 262).
In der einzigen Parallele für die Verbindung zwischen dem όψωνεϊν
und dem triöbolon geht es wohl ebenfalls um das Prostitutions-Milieu, die
Perspektive ist jedoch völlig verschieden: in Eub. fr. 87 [Pornoboskos] (τρέφει
με Θετταλός τις άνθρωπος βαρύς, / πλουτών, φιλάργυρος δε κάλιτήριος, /
όψοφάγος, όψωνών δε μέχρι τριωβόλου) scheint nämlich eine Prostituierte
über ihren thessalischen Kuppler zu reden, der zugleich als Vielfraß und
Geizhals dargestellt wird, da er nur ,bis drei Obolen zum Einkäufen von Essen
 
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