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Thugenides
τριώβολον Drei Obolen (1/2 Drachme) sind eine sehr geringe Geldsumme,
die in Athen für verschiedene Angelegenheiten festgesetzt werden konnte;
triöbolon steht jedoch auch allgemein für Geringwertigkeit, u. a. im sprich-
wörtlichen Ausdruck ούκ άξιος τριωβόλου im Sinn von ,wertlos“ (vgl. Ar. Pac.
848, Plut. 125, Nicoph. fr. 20,3 [SezrenesJ; zum äquivalenten Usus bei einem
einzigen Obolos vgl. Bagordo 2013, 247).
fr. 4 K.-A. (3 K.)
Antiatt. p. 107,30 = Phot, μ 407 = Sud. μ 961
μή νόμισον· άντ'ι τοΰ μή νομίσης, οϋτω Θουγενίδης (οϋτως Θαγ- Sud. AVM, οϋτως
Θεαγ. Sud. G, οϋτω Θουκυδίδης Phot., om. Antiatt., Sud. F)
me nomison (,glaub’ nich t‘): statt me nomises (,glaub’ nicht“). So Thugenides
Metrum Ungewiß.
Zitatkontext Der Name des Thugenides wurde von Pierson 1759, 334 -
mit dem Gewinn eines neuen Fragments - restituiert, v.a. aufgrund des
Fehlens von μή νόμισον bei Thukydides (Theodoridis 2013 druckt bei Photios
ψΘουκυδίδηςψ); dabei führt er als weiteres Beispiel für die Verwechslung
beider Namen fr. 3 an. Beim Antiatticista, der Thugenides’ Namen nicht nennt,
setzt sich das Interpretamentum so fort: Σοφοκλής Πηλεϊ. και μή ψεϋσον,
wobei der Eindruck erweckt wird, als hätte auch Sophokles μή νόμισον ge-
braucht: in der Tat ist der Bezug auf Soph. fr. 493 R. (μή ψεϋσον, ώ Ζεϋ· μή
μ’ ελης άνευ δορός) gemeint (so Pearson 1917, ζ. St.), und die Analogie zu
Thugenides’ Ausdruck beschränkt sich auf die syntaktische Ebene.
Interpretation Diese Form des Verbotssatzes hat die Aufmerksamkeit der
Lexikographen erweckt, weil dort der zu erwartende Konjunktiv Aorist durch
den Imperativ Aorist ersetzt wird. Es handelt sich tatsächlich um eine seltene
Konstruktion, die als Relikt von einer Injunktivsyntax aufzufassen ist (vgl.
Strunk 1987, 331; vgl. auch Wackernagel 19502, 214-5) und wofür Smith 1979,
44 - um in h.Ven. 290 das tradierte μηδ’ όνόμηνε zu verteidigen - neben
Thugenides sonst nur wenige Belege anführt (Hom. Δ 410. Σ 134, ω 248, Aesch.
fr. 78c,54 R., das zitierte Sophokles-Fragment - vgl. hier oben, Zitatkontext -,
dessen vermeintliche Parodie in Ar. Thesm. 870 sowie Callim. fr. 233 Pf. - mit
Pfeiffer 1949, z.St.); ob dies ausreicht, um eine vermeintlich parodische Nuance
auch bei Thugenides zu erkennen, bleibe dahingestellt (eine Parodie hält Smith
Thugenides
τριώβολον Drei Obolen (1/2 Drachme) sind eine sehr geringe Geldsumme,
die in Athen für verschiedene Angelegenheiten festgesetzt werden konnte;
triöbolon steht jedoch auch allgemein für Geringwertigkeit, u. a. im sprich-
wörtlichen Ausdruck ούκ άξιος τριωβόλου im Sinn von ,wertlos“ (vgl. Ar. Pac.
848, Plut. 125, Nicoph. fr. 20,3 [SezrenesJ; zum äquivalenten Usus bei einem
einzigen Obolos vgl. Bagordo 2013, 247).
fr. 4 K.-A. (3 K.)
Antiatt. p. 107,30 = Phot, μ 407 = Sud. μ 961
μή νόμισον· άντ'ι τοΰ μή νομίσης, οϋτω Θουγενίδης (οϋτως Θαγ- Sud. AVM, οϋτως
Θεαγ. Sud. G, οϋτω Θουκυδίδης Phot., om. Antiatt., Sud. F)
me nomison (,glaub’ nich t‘): statt me nomises (,glaub’ nicht“). So Thugenides
Metrum Ungewiß.
Zitatkontext Der Name des Thugenides wurde von Pierson 1759, 334 -
mit dem Gewinn eines neuen Fragments - restituiert, v.a. aufgrund des
Fehlens von μή νόμισον bei Thukydides (Theodoridis 2013 druckt bei Photios
ψΘουκυδίδηςψ); dabei führt er als weiteres Beispiel für die Verwechslung
beider Namen fr. 3 an. Beim Antiatticista, der Thugenides’ Namen nicht nennt,
setzt sich das Interpretamentum so fort: Σοφοκλής Πηλεϊ. και μή ψεϋσον,
wobei der Eindruck erweckt wird, als hätte auch Sophokles μή νόμισον ge-
braucht: in der Tat ist der Bezug auf Soph. fr. 493 R. (μή ψεϋσον, ώ Ζεϋ· μή
μ’ ελης άνευ δορός) gemeint (so Pearson 1917, ζ. St.), und die Analogie zu
Thugenides’ Ausdruck beschränkt sich auf die syntaktische Ebene.
Interpretation Diese Form des Verbotssatzes hat die Aufmerksamkeit der
Lexikographen erweckt, weil dort der zu erwartende Konjunktiv Aorist durch
den Imperativ Aorist ersetzt wird. Es handelt sich tatsächlich um eine seltene
Konstruktion, die als Relikt von einer Injunktivsyntax aufzufassen ist (vgl.
Strunk 1987, 331; vgl. auch Wackernagel 19502, 214-5) und wofür Smith 1979,
44 - um in h.Ven. 290 das tradierte μηδ’ όνόμηνε zu verteidigen - neben
Thugenides sonst nur wenige Belege anführt (Hom. Δ 410. Σ 134, ω 248, Aesch.
fr. 78c,54 R., das zitierte Sophokles-Fragment - vgl. hier oben, Zitatkontext -,
dessen vermeintliche Parodie in Ar. Thesm. 870 sowie Callim. fr. 233 Pf. - mit
Pfeiffer 1949, z.St.); ob dies ausreicht, um eine vermeintlich parodische Nuance
auch bei Thugenides zu erkennen, bleibe dahingestellt (eine Parodie hält Smith