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Breitenstein, Mirko
Vier Arten des Gewissens: Spuren eines Ordnungsschemas vom Mittelalter bis in die Moderne : mit Edition des Traktats De quattuor modis conscientiarum — Klöster als Innovationslabore, Band 4: Regensburg: Schnell + Steiner, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.49623#0094
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4.3 Überlieferung

93

a) Handschriften
Innerhalb des gewaltigen Corpus pseudo-bernhardischer Schriften präsentiert
sich die Überlieferung des Tractatus de quattuor modis conscientiarum als ver-
gleichsweise schmal. Gemessen an anderen dem Clarevallenser Abt zugeschrie-
benen Werken wie den Meditationes,7Q dem Speculum monachorum70 71 oder dem
Traktat De interiori domo72 - um nur drei beispielhafte Texte zu nennen - ist die
Zahl der bekannten Textzeugen eher gering: Gegenwärtig sind es elf. Zu berück-
sichtigen ist hier jedoch wohl neben der immer noch ungenügenden Erschlie-
ßung zahlreicher Handschriftenbestände auch eine vergleichsweise hohe Verlust-
rate von Manuskripten, die spätestens mit der Aufhebung der sie beheimatenden
Klöster vielfach nur noch als „asketischer Wust“ galten.73
Die erhaltenen Handschriften datieren vom 12. bis zum 15. Jahrhundert; ein
klarer geographischer Schwerpunkt ihrer Entstehung ist nicht auszumachen. Bei
allen handelt es sich um Sammelhandschriften, mit jeweils ausgesprochen vielfäl-
tigen Inhalten; ein als „Werkausgabe“ konzipierter Kodex, der Texte nur eines
Autors versammelt, ist nicht darunter. Abgesehen von der heute in Rom auf-
bewahrten, ursprünglich in Avignon beheimateten Handschrift,74 überliefern alle
Textzeugen den Traktat anonym.
70 Vgl. ILWVV, n° 3126. Dieses Werk ist so häufig überliefert, dass hier auf entsprechende Ergän-
zungen verzichtet wird. Zum Text vgl. R. Bultot, Les ,Meditationes’; A. Maiorino Tuozzi,
La ,conoscenza di se‘, S. 127-49 sowie nun v.a. C. Giraud, Spirituahte et histoire.
71 Vgl. M. Breitenstein, , Consulo tibi‘. In Ergänzung der dort gelisteten Handschriften sei verwie-
sen auf: Alba Julia, Bibliotheca Batthyänyana, MS 141, vgl. Katalog Alba Julia, S. 72; Basel, UB,
MSS A VIII 8, 89v—91r; A VIII 42, llr-12v, vgl. Katalog Basel A, S. 87, 104; Berlin, SBPK, MS lat.
oct. 166, 59r—60r; Braunschweig, Stadtbibliothek, MS 134, 163v—164v, vgl. Katalog Braunschweig,
S. 119; Innsbruck, ULBT, MSS 530, 159v—161r, 571, 182v—183r, vgl. Katalog Innsbruck, ULBT 6,
S. 97, 269; Lawrence, University of Kansas, Kenneth Spencer Research Library, MS B16, 56v—58v,
vgl. http://ds.lib.berkeley.edu/MSB16_30; Leipzig, UB, MSS 240,175v; 841, 79v-81v; Notre Dame,
University of Notre Dame, Hesburgh Library, Special Collections, MS. 11, 87v-90r, vgl. http://
ds.lib.berkeley.edu/MS.ll_14; Palma de Mallorca, Biblioteca Publica del Estado, MS 529, 201r-
203r, online: http://bvpb.mcu.es/gl/consulta/registro.cmd?id=397989; Philadelphia, University of
Pennsylvania, Rare Book and Manuscript Library, MS Codex 0716, 30v—39v, vgl. http://ds.lib.ber-
keley.edu/Ms.Codex0716_27; St. Florian, Stiftsbibliothek, MS XL 164, 299r-300v, Katalog St. Flo-
rian, S. 80f.; St. Pölten, Diözesanbibliothek 83, vgl. Katalog St. Pölten, S. 82; Wolfenbüttel, HAB
Guelf 217 Heimst., lr-v, online: http://diglib.hab.de/?db=mss&list=ms&id=217-helmst; Yale Uni-
versity, Beinecke Rare Book and Manuscript Library, MS 862,19r—21v, vgl: http://brbl-net.library.
yale.edu/prel600ms/docs/MS862.pdf und eine spanische Handschrift des 15. Jhs., die 2009 von
Christies versteigert wurde: www.textmanuscripts.com/medieval/bernard-of-clairvaux-60696.
72 Vgl. die Übersicht der Handschriften bei P. Sicard, Iter Victorinum, S. 502-24. Die Zahl ist
jedoch noch deutlich höher. Gegenwärtig konnte ich Hinweise zu mehr als 500 Textzeugen
finden, die jedoch noch nicht alle überprüft wurden.
73 So die Titulatur inhaltlich entsprechender Texte durch Johann Christoph von Aretin bei Ge-
legenheit seiner Visitation bayerischer Klosterbibliotheken im Zusammenhang von deren Sä-
kularisation, J. Chr. von Aretin, Briefe, S. 48, 54.
74 Vgl. oben S. 7, Anm. 24.
 
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